
© Petra Berkenbusch
Respekt: Brigitte Stüwe zieht alle Fäden am Dorstener Kunstwerk neu (mit Video)
Haltung zeigen
Wird dem Respekt-Kunstwerk demnächst endlich wieder die Achtung entgegengebracht, die es verdient? Falls nicht, hat die Künstlerin vorgesorgt. Sie schickt das Fadenkunstwerk in die Breite.
Mindestens zehn Stunden Arbeit, ein Kilometer Seil und ganz viel Hoffnung: Künstlerin Brigitte Stüwe hat am Montag damit begonnen, das Respekt-Kunstwerk im Stadtsfeld wiederherzustellen. Das Fadenkunstwerk war im letzten Jahr immer wieder Ziel von Sprayattacken mit eindeutig politischen, teils rechtsradikalen Inhalten geworden. Irgendwann war der Schaden so groß, dass die gespannten Fäden entfernt werden mussten.
Nun ist Brigitte Stüwe mit 1.000 Metern rotem Seil aus dem Camping-Bedarf zurückgekehrt an den Standort an der Ecke Marler Straße/Händelstraße, wild entschlossen, erneut Respekt einzufordern - im Sinne des Stadtdialogs ebenso wie im Sinne ihres künstlerischen Schaffens.
Die „Toleranzbank“ neben dem Respekt-Kunstwerk
Bürgermeisterin Christel Briefs sowie Nachbarn und Vertreter der Ideenfabrik Stadtsfeld statteten der Künstlerin am Dienstag einen Besuch ab. Die Youngcaritas war ebenfalls dabei und brachte die „Toleranzbank“ mit, auf der alle Gäste einen Fingerabdruck hinterließen.
Brigitte Stüwe ist wohl bewusst, dass ihr Kunstwerk möglicherweise wieder Ziel von Zerstörung oder Schmierereien werden könnte. Aber ebenso klar ist ihre Botschaft: „Ihr kriegt uns nicht! Unsere Haltung wird dem Sprayer standhalten.“ Und damit eine Einzelperson oder eine Gruppe der Grundidee am Ende nichts anhaben können, geht Brigitte Stüwe mit ihrem Kunstwerk nun auch in die Breite.
Zum einen werden demnächst die Banner, die das Fadenkunstwerk zeitweise ersetzt haben, vervielfältigt und künftig an vielen Fangzäunen von Sport- Bolzplätze aufgehängt werden.

Brigitte Stüwe zieht die roten Fäden rund um die Buchstaben-Schablonen. © Petra Berkenbusch
Fadenkunstwerk gibt es demnächst zum Nachbau
Zum anderen gibt es das Kunstwerk künftig bei der Dorstener Arbeit als
Bausatz im Kleinformat. Bestellbar zum Beispiel für Kitas und Schulen, die das Objekt nach einer exakten Anleitung und mithilfe von Schablonen „nachbauen“ können. Das erste Exemplar überreichte Brigitte Stüwe an die stellvertretende Bürgermeisterin Christel Briefs.
Die bekräftigte noch einmal, dass Respekt das „Schmieröl“ der Gesellschaft sei. Sie appellierte an die Bürger dieser Stadt: „Achten Sie einander. Achten Sie aufeinander. Und lassen Sie uns gemeinsam auf dieses Kunstwerk achten.“
Geboren und geblieben im Pott, seit 1982 in verschiedenen Redaktionen des Medienhauses Lensing tätig. Interessiert an Menschen und allem, was sie anstellen, denken und sagen.
