Dorsten verpflichtet sich zu Menschenwürde, Demokratie und Respekt
Erklärung verabschiedet
Der Stadtrat hat in der letzten Sitzung vor der Kommunalwahl eine Selbstverpflichtung für das Zusammenleben der Menschen in Dorsten verabschiedet. Doch noch bleibt viel zu tun.

Mehrere Monate hing dieses Plakat am Alten Rathaus in Dorsten. In der Stadt läuft seit September 2018 ein Dialog über Menschenwürde, Toleranz und Respekt. © Stefan Diebäcker
Zwei Jahre nach der denkwürdigen Haushaltsrede von Bürgermeister Tobias Stockhoff (CDU) steht die Dorstener Erklärung „Stadtdialog“. Stockhoff dankte im Beisein von Vertretern aller elf Stadtteilkonferenzen den vielen Menschen, die an einer Vielzahl von Gesprächen und Diskussionen teilgenommen und schließlich den „Zehn-Punkte-Plan“ zu Menschenwürde, Demokratie und Respekt entworfen hätten. „Sie waren ein ganz entscheidener Teil.“
Stockhoff ist überzeugt, dass „viele Menschen in Dorsten die Erklärung längst leben“. Es sei allerdings wichtig, sagte er am Mittwoch vor dem Rat, dass der Stadtdialog weitergehe. Zur Diskussion steht beispielsweise ein „Tag des Grundgesetzes“, um die Werte, die die Gesellschaft in Dorsten und Deutschland ausmachen, immer wieder in Erinnerung zu rufen.
Bernd Schwane (CDU) ist „froh und dankbar“, dass sich „so viele Menschen in den letzten zwei Jahren eingebracht haben“. Eigentlich müssten die zehn Ziele für das Zusammenleben in Dorsten selbstverständlich sein, sagte er. „Wir alle sind gefordert, jederzeit für das Grundgesetz einzustehen.“
„Nicht alle sind gutwillig“
Susanne Fraund (Grüne) bezeichnete die Dorstener Erklärung als „sehr guten Impuls“, dem viele weitere folgen müssten. Ähnlich äußerte sich Friedhelm Fragemann zu der „Goodwill-Aktion“, stellte aber auch klar: „Wir müssen uns fragen, wie wir die in den Griff bekommen, die nicht gutwillig sind. Nicht alles lässt sich durch Diskussionen lösen.“
Lutz Ludwig (FDP) stellte heraus, dass das Grundgesetz keine Selbstverständlichkeit sei, aber: „Wenn man nicht bereit ist, sich gegenseitig zuzuhören, wird es mit einer Diskussion schwierig.“
„Kleines Pflaster auf einer großen Wunde“
Wilhelm Zachraj (Die Linke) sprach von einem „kleinen Pflaster auf einer großen Wunde“ und äußerte Skepsis. „Wenn man jeden Tag schauen muss, wie man über die Runden kommt, interessiert man sich mehr für die Sonderangebote bei Aldi als für die Phrasen der Politik.“ Es bedürfe weiterhin großer Anstrengungen, um möglichst viele Menschen mitzunehmen.
Jeder Dorstener Bürger wird nun die Möglichkeit bekommen, die Dorstener Erklärung „Stadtdialog“ als eine Selbstverpflichtung zu unterschreiben. Die Ratsmitglieder gingen am Mittwoch mit gutem Beispiel voran.