Dorstener Pädagogin bei „Teachers for future“ Protestaktion bei Ministerin Dorothee Feller

Dorstener Pädagogin bei „Teachers for future“: Protest bei Ministerin
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Als sich Bildungsministerin Dorothee Feller und die Lehrerin Danielle Schulte am Hülse kürzlich vor dem Düsseldorfer Kultusministerium begegneten, wussten sie nicht, dass sich zwei Dorstenerinnen gegenüberstanden.

Allerdings wurden zwischen der Ministerin und der Gruppe „Teachers for future“ weitere Gespräche vereinbart - vielleicht wird Dorsten dann doch mal am Rande eine Rolle spielen.

Danielle Schulte am Hülse unterrichtet an einer Düsseldorfer Schule Kunst und Geschichte und ist schon seit einigen Jahren als Klimaaktivistin unterwegs. Mit anderen Pädagogen fordert sie bei „Teachers for Future Germany“ neue und weniger leistungsorientierte Lernformate, um den Schülern und Schülerinnen sowie ihren Lehrkräften mehr Zeit für Nachhaltigkeits-Projekte zu ermöglichen. Orientierung könnte der Nationale Aktionsplan zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sein, aber das Thema Nachhaltigkeit sei bisher immer noch nur eine Leitlinie für den Unterricht, keine bindende Richtlinie, kritisiert Danielle Schulte am Hülse.

Jetzt ist Zeit zu handeln

Sie ist davon überzeugt, dass die Kinder heute nicht hinreichend auf die massiven Umbrüche vorbereitet werden, die durch die Klimakatastrophe unweigerlich auf sie zukommen. „Da sind uns skandinavische Länder oder die Schweiz deutlich voraus“, sagt die Dorstenerin.

Auf den Nachholbedarf in Sachen Bildung für nachhaltige Entwicklung haben „Teachers for future“ bei einer Protestaktion am 28. Mai vor den Kultusministerien in Baden-Württemberg, NRW und Brandenburg hingewiesen.

Die Zielvorgabe der UN wurde 2021 von der Bundesrepublik in der Berliner Erklärung bekräftigt: „Transformatives Lernen für Mensch und Erde ist überlebensnotwendig für uns und für künftige Generationen. Die Zeit, zu lernen und für unseren Planeten zu handeln, ist jetzt.“

Danielle Schulte am Hülse
Danielle Schulte am Hülse engagiert sich bei „Teachers for future“. © privat

Geschehen sei bisher wenig, heißt es in einer Presseerklärung der „Teachers for future“. BNE bleibe in den meisten Bundesländern eine vage Zielvorgabe, ein Nice-to-have, während im Schulalltag der Fokus weiterhin auf Wissensabfrage und Teaching-to-the-test liege. Zukunftsfähige Bildung sehe anders aus.

Danielle Schulte am Hülse: „Das Mindeste, was vom Schulsystem zu erwarten sein sollte, ist, dass es junge Menschen auf ihre Zukunft vorbereitet. Aber genau das tut das deutsche Schulsystem längst nicht mehr. Stattdessen schickt es Schülerinnen und Schüler völlig unvorbereitet auf einen fremden Planten - denn unsere Erde wird sehr bald nicht mehr die sein, die sie einmal war.“

Unterstützung angeboten

Danielle Schulte am Hülse: „Im Kunstunterricht habe ich deutlich größere Freiheiten für Nachhaltigkeitsthemen als es in anderen Fächern der Fall ist. Genau diese Möglichkeiten brauchen wir aber überall im Unterricht.“

Für die Forderungen der „Teachers for future“ wirbt sie auch an Dorstener Schulen, denen sie im Namen der Gruppe Unterstützung anbietet.

Die jungen Menschen von „Fridays for future“ dürfen sich der Unterstützung der Lehrer-Gruppierung sicher sein. Auch mit den Zielen der „Letzten Generation“ sind die „Teachers for future“ solidarisch. Das gelte allerdings nicht für alle Methoden der Aktivisten, erzählt Danielle Schulte am Hülse.

„Die Behandlung der Gruppe als kriminelle Vereinigung ist allerdings ein Unding. Angesichts der Klimakatastrophe ist ziviler Ungehorsam notwendig.“ Das sehen übrigens auch die „Grandparents for future“ so.

Ziviler Ungehorsam

Zivilen Ungehorsam im Kleinen hat Danielle Schulte am Hülse mit anderen Gleichgesinnten auch schon in Dorsten geleistet, als sie im März 2021 bei einer „Guerilla-Pflanzaktion“ an der Alleestraße ohne Rücksprache mit der Stadt einige Walnussbäume in Pflanzlücken gepflanzt haben. „Die Bäume wachsen und gedeihen“, berichtet Schulte am Hülse. Und auch das Verhältnis zur Stadt sei geklärt. „Wir stehen in guter Kommunikation mit dem Klimaschutzbeauftragten.“

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