Eigentlich sollten die Mehrfamilienhäuser an der Barkenberger Allee 53, 55, 57, 59 und 61 sowie die Häuser Surick 64 und 66 im Dorstener Stadtteil Wulfen-Barkenberg ab Anfang September umfassend saniert werden. Geplant waren unter anderem der Einbau von neuen Fenstern und das Anbringen eines Wärmeverbundsystems.
Wegen „der aktuellen Entwicklung auf dem Immobilienmarkt“ und „bestehenden Unsicherheiten hinsichtlich der gesetzlichen Auflagen zu den energetischen Sanierungen“ sei die Sanierung im Herbst vom Eigentümer zunächst verschoben worden. Das berichtete Anke Sostmann, Sprecherin der Wohnungsverwaltung Velero auf Nachfrage. Einen neuen Zeitplan für die Sanierung hatte es noch nicht gegeben.
Sanierung „auf unbestimmte Zeit verschoben“
Drei Monate später gibt es keinen neuen Stand. Die Arbeiten seien „auf unbestimmte Zeit verschoben“ worden, so Sostmann. Für die Mieterinnen und Mieter ist also eine Sanierung nicht in Sicht.
Zudem scheint eine finanzielle Entlastung für die Mieterinnen und Mieter derzeit zu pausieren. Und zwar würde der Eigenanteil vom Bürgergeld nicht mehr von der Wohnungsverwaltung bzw. vom Eigentümer übernommen - eine freiwillige Leistung.
Das zumindest sei während der vergangenen Wulfen-Konferenz (23.11.) gesagt worden. Das bestätigt Rüdiger Kühn, Sprecher der Wulfen-Konferenz. Er habe es schriftlich, dass die Übernahme des Bürgergeld-Eigenanteils „zurzeit gestoppt“ worden sei.

Dazu Velero-Sprecherin Anke Sostmann: „Alle Investitionen vor Ort können immer nur in Rücksprache und Freigabe des Eigentümers erfolgen. Wer wann wie unterstützt wird, liegt also nicht in den Händen von Velero.“
Wie viel Geld in den vergangenen Jahren für die Übernahme des Bürgergeld-Eigenanteils ausgegeben worden ist, ist derweil nicht bekannt.
Gerücht: soziales Engagement zurückgeschraubt
Gleichzeitig besteht unter den Mieterinnen und Mietern die Vermutung, dass Velero das soziale Engagement im Stadtteil reduziert habe. Diesem Gerücht widerspricht Sostmann. So unterstütze die Wohnungsverwaltung die Vereine Grün-Weiß Barkenberg (seit 2020), Blau-Weiß Wulfen (seit 2021) und BSV Wulfen (seit 2021).
Sostmann: „Die Unterstützung der Fußballvereine hat sich in den vergangenen Jahren nicht vermindert, im Gegenteil, sie wurde sogar ausgebaut.“ Auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigen die beiden Fußballvereine, dass Velero weiterhin als Banden-Sponsor aktiv sei. Nach Informationen dieser Redaktion gehe es um jährlich 300 bis 500 Euro.
Außerdem erklärt die Velero-Sprecherin Sostmann das weitere Engagement der Wohnungsverwaltung im Stadtteil. Dies „umfasst zahlreiche Einzelaktivitäten“:
- Maßnahmen zur sozialen Stabilisierung und sozialen Integration (Beispiel: Bürgertreff Barkenberg), Berücksichtigung von Zuwanderern, gute soziale Durchmischung
- Velero stellt Wohnraum zur Unterbringung von Flüchtlingen dem Sozialamt der Stadt Dorsten zur Verfügung und überlässt mietfrei Wohnraum für soziale Projekte (Beispiel: Studenten der Ruhrmoderne für Wulfener Markt)
- Engagement für Jugendprojekte
- 100 Nistkästen für Eichhörnchen und Igel, Spende an den Eichhörnchen Notruf e.V. und Igelhilfe Dorsten e.V.
- Übernahme des Eigenanteils beim Bürgergeld
Gerücht: finanzielle Schwierigkeiten
Die ausbleibende Sanierung der Häuser an der Barkenberger Allee und am Surick sowie die zeitweise gestoppte Übernahme vom Bürgergeld-Eigenanteil haben sogar zu dem Gerücht geführt, dass Velero möglicherweise finanzielle Probleme habe. Dem widerspricht Sostmann deutlich: „Velero steckt nicht in finanziellen Schwierigkeiten.“
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