Velero in Dorsten Verwalter Patrick Bolik und Ronny Sager äußern sich zur Anwohner-Kritik

Velero: Patrick Bolik und Ronny Sager äußern sich zur Anwohner-Kritik
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Gemeinsam sitzen Patrick Bolik und Ronny Sager im Mieterbüro der Wohnungsverwaltung Velero Wohnen am Himmelsberg 33 in Wulfen-Barkenberg. Draußen brennt die Sonne. Bolik arbeitet als Asset Manager bei Velero. Er kümmert sich um das Dorstener Portfolio der Wohnungsverwaltung. Als Head of Asset Management ist Ronny Sager sein Chef.

Im kleinen Raum mit seinen weißen Wänden stehen vier, fünf Umzugskartons neben einem Schreibtisch. Darin aufbewahrt sind die Nebenkostenabrechnungen der Mieterinnen und Mieter. Unter anderem diese Nebenkostenabrechnungen haben in den letzten Monaten immer wieder dafür gesorgt, dass eine Mieterinitiative die Wohnungsverwaltung heftig kritisiert hat.

Viele Kritikpunkte

Die Gruppe wirft Velero seit geraumer Zeit vor, dass sie keine Einsicht in die Nebenkostenabrechnungen bekomme - nur ein Vorwurf auf einer langen Liste an Kritikpunkten. Des Weiteren gehören dazu Schimmel in den Wohnungen oder ein zu Unrecht gekündigter Stromvertrag. Sachverhalte wie diese sind immer wieder an diese Redaktion herangetragen worden. Patrick Bolik und Ronny Sager schildern nun ihre Sicht auf die Kritik.

Dabei sei der Weg über Dritte - also auch über die Presse - nicht der Weg, den sich die Wohnungsverwaltung wünsche. Denn eigentlich, so beschreibt es Patrick Bolik, hätten Velero Wohnen und alle Mieterinnen und Mieter ein gemeinsames Ziel: eine schöne und lebenswerte Wohnanlage.

Die Wohnungsverwaltung Velero Wohnen verwaltet ungefähr 1000 Wohnungen in Dorsten Wulfen-Barkenberg.
Die Wohnungsverwaltung Velero Wohnen verwaltet ungefähr 1.000 Wohnungen in Wulfen-Barkenberg. © www.blossey.eu

Genau deshalb sei Velero in Dorsten aktiv. „Weil wir an die Zukunft glauben. Barkenberg ist ein guter Standort mit einer guten Lage und viel Potenzial“, sagt Ronny Sager. Der Standort sei ruhig gelegen, gut erreichbar und habe viel Gewerbe in direkter Nachbarschaft, sagt er beispielsweise mit Blick auf das neue Europa-Zentrum von Levi‘s.

1.000 Velero-Wohnungen

Velero habe Bestände der LEG im Jahr 2019 übernommen. Knapp mehr als 1000 Wohnungen. Seitdem sei in Barkenberg viel passiert. „Wir haben insgesamt zwischen 12 und 13 Millionen Euro investiert“, sagt Sager. Unter anderem in die Außenbereiche mit neuen Bänken, neuen Mülleimern und Bepflanzungen. Aber auch in Treppenhäuser, Aufzüge, Dächer und die Wohnungen an sich.

Im Schnitt würden 22.000 Euro investiert, um eine Wohnung nach einem Auszug wieder bezugsfertig zu machen. Außerdem habe man den Leerstand von rund 300 Wohnungen deutlich senken können.

Etwa 50 Wohnungen seien aktuell frei, sagt Patrick Bolik. Im Stadtteil sei Velero präsenter als der Vorgänger. Täglich seien drei Hausmeister im Mieterbüro am Himmelsberg 33 erreichbar. Dazu kämen an bestimmten Tagen zwei Mitarbeiter aus der Verwaltung und ein Techniker. Patrick Bolik dazu: „Wir wollen den Service ebenfalls noch weiter ausbauen.“

Keine Beanstandungen bei Kontrollen

Es sei also viel passiert - auch in Bereichen, die nicht sofort auffallen würden. Regelmäßig würde weiter investiert. Beispielsweise in Treppenhäuser oder Aufzüge. Wohl auch deshalb habe es, so sagt es Patrick Bolik, bei den landesweiten Kontrollen gegen Mietmissstände Anfang Juni zwar Kontrollen, aber keine Beanstandungen gegeben.

Geld in die Hand genommen werde auch in größerem Stil in einem Block an der Barkenberger Allee und an der Straße Surick. Für die Menschen dort seien die Modernisierungen zwar mit Mietererhöhungen, aber gleichzeitig auch mit Einsparungen beim Energiepreis verbunden.

Mit den meisten Mieterinnen und Mietern sei die Zusammenarbeit partnerschaftlich, sagt Patrick Bolik. Die Mitglieder der Mieterinitiative klammert er dabei aus. Ronny Sager ergänzt, dass es im vergangenen Jahr an mehreren Terminen einen Runden Tisch geben habe, an denen auch Mitglieder der Mieterinitiative teilgenommen hätten. „Es wurden viele Einzelfälle angesprochen und es konnte auch einiges gelöst werden“, sagt er weiter. Die Gespräche hätten sich allerdings so festgefahren, dass der Runde Tisch nicht mehr fortgesetzt worden sei.

Bericht bei Schimmel

Zum Kritikpunkt Schimmel in den Wohnungen erklärt Patrick Bolik beispielhaft das Vorgehen: „Dann geht ein Hausmeister raus und macht Fotos. Eine Fachfirma führt dann eine Leckageortung durch, um einen möglichen Rohrbruch festzustellen.“ Auch andere Faktoren wie die Raumtemperatur oder Silikondichtungen würden begutachtet.

Das Ergebnis stehe dann in einem mehrseitigen Bericht und werde dem Mieter mitgeteilt. In vielen Fällen komme heraus, dass der Schimmel auf das Verhalten der Mieter zurückzuführen sei. Den Schimmel zu beseitigen, sei dann Aufgabe eines Malers, der je nach Ausbreitung den Putz erneuere sowie die Wände streiche oder tapeziere.

Ronny Sager geht auf den nächsten Kritikpunkt ein: die Nebenkostenabrechnungen. In mehreren Kisten verpackt stünden diese bereit, um eingesehen, gescannt und kopiert zu werden. Die Mieterinitiative war deshalb vor einigen Wochen mit mehreren Mitgliedern vor Ort. Sager dazu: „Wenn ungefähr 20 Leute gleichzeitig in die Unterlagen schauen wollen, ist das schwierig.“ Verbunden sei das mit viel Aufwand für beide Seiten. Zumal aus datenschutzrechtlichen Gründen nur jeweils eine Mietpartei in die Papiere schauen dürfe und nicht mehrere gleichzeitig.

Termin für Abrechnungen

Daher sei es besser, vorab einen Termin im Mieterbüro zu machen und konkret nachzufragen - beispielsweise nach der Abrechnung für den Gärtner. Patrick Bolik: „Dann können wir die gewünschten Unterlagen schonmal rauslegen und es bleibt Zeit für Erklärungen.“ Denn das ist das, was sich die Wohnungsverwaltung wünscht: ein Dialog mit den Mieterinnen und Mietern.

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