Die Bewohnerinnen und Bewohner von sieben Mehrfamilienhäusern haben im Mai 2023 einen Brief von ihrer Wohnungsverwaltung bekommen. Denn: Ab dem 1. September sollten die Häuser in Dorsten umfangreich modernisiert werden. Unter anderem war der Einbau neuer Fenster oder das Anbringen eines Wärmeverbundsystems vorgesehen. Nun haben die Mieterinnen und Mieter die Information erhalten, dass diese Maßnahmen erstmal abgesagt worden sind.
Betroffen sind die Mehrfamilienhäuser an der Barkenberger Allee 53, 55, 57, 59 und 61 sowie die Häuser am Surick 64 und 66 im Stadtteil Wulfen-Barkenberg. Der Eigentümer habe entschieden, „die geplante Fassadensanierung zunächst zu verschieben“, bestätigt Anke Sostmann, Sprecherin der Wohnungsverwaltung Velero, auf Nachfrage.
Angespannte Lage auf dem Immobilienmarkt
Sie nennt zudem die Gründe. Die Entscheidung, die Sanierungen zu verschieben, sei auf die „aktuelle Lage auf dem Immobilienmarkt“ sowie auf die „nach wie vor bestehenden Unsicherheiten hinsichtlich der gesetzlichen Auflagen zu den energetischen Sanierungen“ zurückzuführen. Anke Sostmann: „Dies ist bedauerlich, aber in der aktuellen Situation nachvollziehbar.“
Die Velero-Sprecherin konkretisiert, dass gestiegene Zinsen, höhere Bau- und Materialkosten sowie keine oder sehr teure Finanzierungsmöglichkeiten „zahlreiche Immobilienprojekte in ganz Deutschland zum Stillstand gebracht“ haben. Außerdem müsse erst Klarheit bei den EU-Taxonomie-Anforderungen herrschen, „bevor entsprechende Maßnahmen durchführt werden.“
Die EU-Taxonomie ist eine zentrale Verordnung. Sie soll dazu beitragen, dass mehr Investitionen in den klimafreundlichen Umbau in sämtlichen Wirtschaftssektoren getätigt werden. So soll die Reduzierung von umweltschädlichen Treibhausgasen vorangetrieben werden.
Noch kein neuer Zeitplan
Für die betroffenen Mieterinnen und Mieter in Wulfen-Barkenberg bedeutet dies also, dass sie vorerst auf die energetische Sanierung warten müssen. Denn, so Sostmann: „Es gibt noch keinen neuen konkreten Zeitplan.“
Die vorläufige Absage der Modernisierung an der Barkenberger Allee und am Surick bedeute allerdings nicht, dass fortlaufende Arbeiten ebenfalls eingestellt werden. Anke Sostmann: „Selbstverständlich werden alle notwendigen Instandhaltungsarbeiten und laufende Wohnungssanierungen weiterhin durchgeführt.“
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