„Geübt“ hat sie in Rom, wo sie als Reiseleiterin Touristen aus aller Welt die Highlights der Ewigen Stadt gezeigt und erklärt hat. Nach zwei Jahrzehnten in Italien hat es Barbara Seppi dann jedoch wieder in ihre Geburtsstadt Dorsten zurückgezogen und schon bald damit begonnen, als Gästeführerin zu arbeiten, um ihr Wissen und ihre Geschichte rund um die Stadt Dorsten mit anderen Menschen zu teilen.
Das Team der Stadtführer ist klein: Neben Barbara Seppi, die hauptamtlich bei der Stadtagentur beschäftigt ist, stehen Petra Eißing und Rolf Steinwede bereit, geschichtsinteressierte Menschen aus Dorsten und Umgebung die Historie der Stadt näherzubringen. Während Barbara Seppi manchmal im Kostüm der Hansekauffrau unterwegs ist, wenn es thematisch passt, kennt man Eißing und Steinwede auch in der Rolle der Nachtwächter.

Gerade hat die Stadtagentur das Sommerprogramm für die Stadtrundgänge zusammengesellt, aber auch ein „Stellenangebot“ veröffentlicht. Wer gerne Anekdoten erzählt oder sich an herausragende Momente der Stadtgeschichte erinnert, sich besonders gut mit einem bestimmten geschichtlichen Thema oder einem Stadtteil auskennt, sollte nicht zögern, sich zu bewerben.

Barbara Seppi: „Wir haben zwar keine ausgearbeiteten Touren, die ein neuer Stadtführer auswendig lernen kann, aber das ganze Team steht natürlich bei der Einarbeitung mit praktischen Tipps zu Seite.“ Auch bei der Skizzierung neuer Touren sind die Stadtführer neuen Kollegen gern behilflich. Denkbar seien zum Beispiel auch Touren von jungen Leuten für junge Leute, sagt Seppi. Stadtführungen durch einzelnen Stadtteile könnten auch eine Bereicherung für das Programm darstellen.
Neue Themen sind gefragt
Barbara Seppi macht geschichtlich Interessierten Mut, sich zu bewerben. „Niemand kann alles wissen, und die Gäste verzeihen auch, wenn man nicht jede Frage beantworten kann. Davor muss niemand Angst haben.“
Geschichte war übrigens Seppis Lieblingsfach bei Schwester Rafaele auf der Ursula-Realschule. „Fand ich immer spannend, wie die Menschen früher gelebt haben, Sumerer, Ägypter, Griechen, Römer, Germanen, Mittelalter usw. , vielleicht war ich deshalb so fasziniert von Italien, weil Geschichte dort allgegenwärtig ist. Im reflektierenden Alter hat mich Geschichte interessiert, um zu wissen, wo wir herkommen, was wir lernen können, was wir im Jetzt besser machen müssen“, erklärt Seppi.
Große Ereignisse wirken nach
Dorsten sei ein wunderbares Beispiel für alle Epochen der mitteleuropäischen Geschichte, das mache Stadtführung hier so spannend. Ob Römisches Reich, Hochmittelalter mit Lehnwesen, 30-Jähriger Krieg, Industrialisierung, Kaiser Wilhelm, NS-Zeit – alles hat auch in Dorsten Spuren hinterlassen. Seppi: „In der Heimatstadt sieht man, Geschichte ist nichts Trockenes aus Büchern, sondern fand vor Ort statt, die großen Ereignisse hatten und haben Einfluss bis in den kleinsten Winkel der Provinz.“
800 Jahre Stadtgeschichte, davon ist Barbara Seppi überzeugt, bieten noch viel Raum für neue Gästeführer. Denen empfiehlt sie einen Blick in die Veröffentlichungen des Vereins für Orts- und Heimatkunde, einen Besuch im Stadtarchiv oder Stöbern im Hansebuch. „Da schlummert noch reichlich Stoff.“
Neben den festen Terminen für Stadtführungen gibt es auch eigens verabredete Termine mit festen Gruppen. Die Gästeführer arbeiten auf Honorarbasis. Die „Neulinge“ sollten zunächst mit fünf bis sechs Terminen im Jahr rechnen, sagt Barbara Seppi. Wer sich gern thematisch passend kostümieren will, muss selbst für die Ausstattung sorgen.
Bewerbungen an Barbara Seppi bei der Stadtagentur unter Tel (02362) 663063 oder per E-Mail an stadtagengur@dorsten.de
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