Ukrainische Flüchtlingsfamilie vor der Notunterkunft auf dem ehemaligen Sportplatz der Gerhart-Hauptmann-Realschule in Dorsten.

© Bludau/Dittgen

Dorsten reserviert zweite Sporthalle für Geflüchtete: „Wir tun, was wir können“

rnUkraine-Krieg

Dorsten hat Hunderte Ukrainer aufgenommen. Dorsten ist gerüstet für weitere Zuzüge aus dem Kriegsgebiet: Eine zweite Sporthalle wird für Geflüchtete aus der Ukraine reserviert.

Dorsten

, 07.04.2022, 17:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die städtische Beigeordnete Nina Laubenthal und Sozialamtsleiter Thomas Rentmeister informierten den Sozialausschuss am Mittwoch darüber, wie und wo Dorsten Geflüchtete aus der Ukraine unterbringt. Die Zwischenbilanz der Verwaltung wurde von den Ausschussmitglieder sehr gelobt. „Wir versuchen, immer vor der Lage zu sein, die bereits in 2015 aufgebauten Strukturen helfen uns, gut mit der Situation umzugehen“, fasste Julian Fragemann (SPD) zusammen. Und ergänzte: „Jeder tut, was eben geht.“

Luftaufnahme der Turnhalle an der Erler Straße in Rhade.

Die Turnhalle an der Erler Straße in Rhade: Sie wird als stille Reserve für weitere 100 Unterbringungsmöglichkeiten von Geflüchteten gehalten. © Guido Bludau

Die Sozialverwaltung sorgt derzeit dafür, dass weitere Plätze in Reserve gehalten werden. Es sei nicht absehbar, wie viele Menschen noch zugewiesen werden. Strategie der Stadt sei es, „vor der Lage zu sein“, sagte Nina Laubenthal. Weil die Rhader Sporthalle baugleich mit der Josefhalle in Hervest ist, kommt sie als weitere Alternative zur Unterbringung von Geflüchteten infrage. 100 Plätze könnten dort zusätzlich entstehen und nach dem Hervester Beispiel Josefhalle bei absehbarem Zustrom in nur 14 Tagen für Menschen als vorläufige Bleibe hergerichtet werden.

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Noch ist es nicht soweit, denn Dorsten hat bereits eine Menge Platz geschaffen. Diese Plätze sind noch nicht vollständig belegt. „Die allermeisten Menschen wurden privat aufgenommen“, so Nina Laubenthal. Aktuell sind 267 Ukrainer (ohne Plätze ZUE), die Dorsten zugewiesen worden und gemeldet worden sind, in städtischen oder privat angemieteten Unterkünften untergebracht. 200 mögliche Plätze in privaten Wohnungen werden zurzeit auf ihre Eignung geprüft. „Zwei Mitarbeiterinnen von uns schauen sich die Räume an und sprechen persönlich mit den Vermietern“, sagte Sozialamtsleiter Thomas Rentmeister. Auch diese Plätze, vorausgesetzt sie entsprechen den Standards, dienen als stille Reserve. 100 Plätze stehen in Wohnungen zur Verfügung, die die Stadt von Vermietergesellschften angemietet hat. „Sie sind noch nicht alle belegt“, sagte Stadtsprecher Ludger Böhne auf Anfrage.

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30 Plätze sind noch frei in städtischen Häusern

„40 bis 50 Plätze sind in städtischen Unterkünften belegt worden, wir haben noch 30 Plätze in Reserve“, so Rentmeister. Darüber hinaus gibt es ein großes Kontingent an Plätzen in den Zentrale Erstunterbringungseinrichtungen (ZUE) des Landes in Dorsten.

Zeltstadt Marler Straße, Leichtbauhallen Bismarckstraße

Die ZUE an der Bochumer Straße wurde auf 340 Plätze erweitert. „Noch sind nicht alle Plätze belegt“, sagte Laubenthal. Der angrenzende Sportplatz an der Marler Straße, eine Zeltstadt neben der ZUE Bochumer Straße, soll bis Freitag (8.4.) ausgestattet sein und kann 400 Menschen beherbergen. In der Josefhalle Hervest entstehen gerade weitere 100 Plätze für Geflüchtete. In Bau sind zudem Leichtbauhallen für 800 Erstunterbringungsmöglichkeiten auf dem ehemaligen Sportplatz der Gerhart-Hauptmann-Realschule an der Bismarckstraße.

630 belegte Plätze werden Dorsten nach einem Schlüssel angerechnet, darauf entfallen auch die privat untergebrachten Menschen. „Wir sind tagesaktuell noch 150 Plätze im Minus“, sagte Thomas Rentmeister. Die Lage ändere sich aber ständig. Dazu ein Beispiel: Am Mittwoch (6.4.) wurden Dorsten 25 Geflüchtete zugewiesen, am Donnerstag waren es acht, für Freitag wurden zwei in Aussicht gestellt. „Das kann sich aber jederzeit ändern.“

Problematisch sei es, wenn die Geflüchteten auf eigene Faust nach Dorsten kommen, obwohl sie einer anderen Stadt zugewiesen worden sind. „Als Sozial- und Ausländerbehörde können wir nichts für sie tun, sie müssen sich zunächst in der Kommune anmelden, zu der sie geschickt worden sind“, schilderte Thomas Rentmeister ein Problem, das auch Gastfamilien Kopfzerbrechen bereitet, die sich mit dem behördlichen Prozedere nicht auskennen.

Übrigens hat Dorsten in den vergangenen Tagen nicht nur Menschen aus der Ukraine aufgenommen. 24 Ortskräfte aus Afghanistan haben in der Lippestadt eine Zuflucht gefunden. Zwei weitere sollen folgen.

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