Fünf Tötungsdelikte im Jahr 2024 Polizei erklärt Dorstener Statistik und nennt alle Fälle

Fünf Tötungsdelikte im Jahr 2024: Polizei nennt alle Fälle
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Es ist eine Zahl, die aus dem aktuellen Kriminalitätsbericht für das Jahr 2024 in Dorsten heraussticht: Fünf sogenannte „Straftaten gegen das Leben“, oder auch Tötungsdelikte, darunter vier versuchte, sind in der Statistik aufgeführt. Das ist deutlich mehr als in den Jahren zuvor. In den Jahren 2023 und 2022 verzeichnete die Polizei je einen Fall dieser Art, 2021 waren es drei Fälle.

Es bleibt die Frage: Welche Tötungsdelikte und versuchten Tötungsdelikte flossen in die 2024er Statistik hinein? Zwei Taten, die auch gesondert im Kriminalitätsbericht beschrieben wurden, befinden sich wohl noch im kollektiven Gedächtnis.

Streit zwischen zwei Männern

Ende August 2024 kam es vor einem Mehrfamilienhaus am Ostwall zu einem Streit zwischen zwei Männern. „Unvermittelt“, schreibt die Polizei, stach ein 18-jähriger Tatverdächtiger auf einen 21-Jährigen mit einem Messer ein. Das Opfer erlitt schwere Verletzungen, die Polizei nahm den Tatverdächtigen noch am Abend der Tat fest. Er sitzt in Untersuchungshaft.

Mitte Oktober 2024 lauerte Mahmoud H. einem damals ebenfalls 32-jährigen Mann an dessen Wohnungstür in der Nähe des Dorstener St. Elisabeth-Krankenhauses auf, wohl aus Eifersucht. Mahmoud H. feuerte aus einer Pistole und verletzte so sein Gegenüber. Anschließend flüchtete er. Mit Spezialkräften durchsuchte die Polizei seine Wohnung in Viersen. Zunächst ohne Erfolg. Mithilfe einer groß angelegten Fahndung und einem internationalen Haftbefehl gelang später die Festnahme in Großbritannien. Dort wartet Mahmoud H. noch auf seine Auslieferung nach Deutschland.

Übrig bleiben drei weitere Fälle. Auf Anfrage dieser Redaktion erklärt Nadine Könning, welche das sind. Sie ist stellvertretende Leiterin der Direktion Kriminalität beim Polizeipräsidium Recklinghausen.

Zunächst geht es um eine Tat aus Januar 2024. Diese blieb bisher unter dem Radar der Öffentlichkeit. Demnach stach ein 20-Jähriger viermal mit einem Küchenmesser auf seinen 32-jährigen Bruder ein. Dieser wurde dadurch schwer verletzt, unter anderem im Bereich des Brustkorbes. Das Opfer überlebte den Angriff, der Beschuldigte wurde festgenommen.

Tod nach Medikamentengabe

Ein etwas anders gelagerter Fall ereignete sich im September 2024. Laut Nadine Könning starb ein 80-jähriger Mann in einem Dorstener Seniorenheim, nachdem ihm ein Medikament gespritzt wurde. Daraufhin wurde eine Anzeige erstattet. Es folgte eine Obduktion. Die Ergebnisse hätten allerdings auf einen natürlichen Tod hingewiesen. Auch dieser Fall drang bisher nicht an die Öffentlichkeit.

Das fünfte Tötungsdelikt, das in der 2024er Statistik aufgeführt ist, hat sich im Gegensatz zu den anderen Taten bereits 2023 ereignet. Gemeint ist der Messerangriff eines damals 43-jährigen Mannes, der Anfang Mai 2023 auf seine Ehefrau einstach. Die Tat spielte sich vor den Augen der Kinder an der Talaue in Barkenberg ab. Die Frau flüchtete schwer verletzt auf die Straße, die Polizei nahm den Mann noch vor Ort fest.

Polizisten nahmen den Mann vor Ort fest, der im Mai 2023 auf seine Frau eingestochen hatte.
Polizisten nahmen den Mann vor Ort fest, der im Mai 2023 auf seine Frau eingestochen hatte. © Guido Bludau (Archiv)

Doch wie kommt es, dass dieser Fall nicht für das Jahr 2023, sondern für das Jahr 2024 gezählt wird? „Das kommt darauf an, wann der Vorgang aus polizeilicher Sicht abgeschlossen ist“, erklärt Nadine Könning. So etwas sei grundsätzlich nicht außergewöhnlich.

Tatsächlich ereignet haben sich im vergangenen Jahr also vier „Straftaten gegen das Leben“.