Anwohner nach dem Messerangriff „Eine Blutspur auf dem Parkplatz, das ist mehr als mulmig“

Nach dem Messerangriff in Wulfen: „Eine Blutspur auf dem Parkplatz, das ist mehr als mulmig“
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Eine 42-jährige Dorstenerin wurde am Samstag (6.5.) Opfer eines Messerangriffs - Täter war wohl ihr 43-jähriger Ehemann. Einen Tag nach der Tat unterhalten sich viele Nachbarn und Anwohner in der Wohnsiedlung an der Talaue und sind entsetzt.

Die schwer verletzte Frau lief nach der Attacke aus ihrer Wohnung und auf die Straße, wo viele Anwohner und Zeugen die Situation beobachteten, Erste Hilfe leisteten und die Polizei alarmierten. „Ich habe nur die Schreie gehört“, berichtet eine Anwohnerin, die nicht namentlich genannt werden möchte, „anschließend habe ich sofort geguckt, was los ist und hier war alles voll mit Menschen.“

Die Tat passierte sich gegen 17.50 Uhr, für gewöhnlich sind bei gutem Wetter viele Anwohner zu dieser Uhrzeit draußen. „Da laufen auch immer die Kinder draußen rum“, sagt Shirin R., die zwei Häuser neben dem Tatort wohnt. Mit ihrer Freundin ist sie vor die Haustür des Gebäudes gelaufen, wo das Opfer lebt, um sich die verbliebenen Spuren anzugucken und sich auszutauschen.

„Ich war arbeiten“, erzählt die Dorstenerin, eine Bekannte habe sie über die Situation informiert. Ihre Kinder waren zum Tatzeitpunkt bei ihrer Mutter: „Zum Glück waren die nicht draußen spielen, die hätten für ihr Leben traumatisiert sein können“, sagt sie.

Nicht nur um die eigenen Kinder machen sich Shirin R. und ihre Freundin Sorgen, sondern auch um die Kinder des Opfers, die während der Tat wohl in der Wohnung waren. „Man kann nur hoffen, dass die das gut überstehen“, sagt Shirin R.

Die Leitstelle der Polizei konnte am Sonntagmorgen bestätigen, dass alle Kinder unverletzt geblieben sind, alle weiteren Informationen sollen in einer gemeinsamen Erklärung mit der Staatsanwaltschaft Essen am Montag veröffentlicht werden.

Shirins Freundin berichtet, dass die Familie drei Kinder habe, außer den Kindern habe man aber „von denen absolut nichts mitbekommen.“

Hulian Kehrer, Anwohner der Talaue.
Die Polizei sicherte nach dem Messerangriff in Wulfen bis spät in die Nacht Spuren. © Guido Bludau

Ähnliches berichtet auch Julian Kehrer. Der 27-Jährige wohnt seit seiner Geburt in Barkenberg und kennt nach eigener Aussage fast „alles und jeden hier“ - den Täter und das Opfer habe er allerdings nicht gekannt.

Während der Tat war er auf einer Gassi-Runde mit seinem Hund. Als er nach Hause kam, sah er noch „eine Frau auf dem Boden und ganz viel Polizei. Hätte ich gesehen, wie sie da blutüberströmt rausgelaufen ist, das hätte ich nicht ausgehalten“, sagt er.

Einen Tag nach der Tat geht der Dorstener noch mal am Tatort vorbei: „Eine Blutspur auf dem Parkplatz, das ist mehr als mulmig.“

Angaben zum Motiv oder weitere Informationen zum Tathergang konnten die Polizei Recklinghausen und die Staatsanwaltschaft Essen am Sonntag nicht machen. Eine Mordkommission habe die Ermittlungen übernommen.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 7. Mai 2023.