
© Guido Bludau (A)
Dorstener Firma gibt Mitarbeitern für Impfung einen freien Tag
Coronavirus
Obwohl sich jede Person in Deutschland impfen lassen könnte, sinkt die Zahl der täglichen Impfungen. Auch in den Betrieben. Wie überzeugen Dorstener Betriebe ihre Mitarbeiter vom Pieks?
Seit Juli gibt es genügend Impfdosen in Deutschland. Dem Andrang vor knapp drei Monaten zufolge hätte man eigentlich mit einer großen Resonanz rechnen können. Ist aber nicht so. In Dorstener Betrieben gehen die Meinungen auseinander, wenn es darum geht, die eigenen Mitarbeiter vom Vakzin zu überzeugen.
Einen freien Tag für die Impfung
Christian Breitkreuz, Pressesprecher von Coca Cola in Dorsten, erklärt, dass sie die Impfung von Tag eins an attraktiv machen wollten. „Wir haben unseren Mitarbeitern ermöglicht, sich einen Tag freinehmen zu können, ohne Urlaub dafür beantragen zu müssen“, sagt er.
Über 300 Mitarbeiter arbeiten zurzeit in der Produktion in Dorsten. Über die Anzahl der ungeimpften Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern konnte Christian Breitkreuz keine genauen Angaben machen. „Unsere Mitarbeiter müssen sich nicht zwingend melden, ob sie geimpft sind oder nicht.“
Da das Hygiene-Konzept und die Abstandsregeln für alle Mitarbeiter gelten, gebe es für Mitarbeiter ohne Impfung keine Nachteile, sagt der Pressesprecher. Über die generelle Impfbereitschaft im Betrieb konnte er ebenfalls keine Angaben machen.
Ingenieurbetrieb setzt auf Entscheidungsfreiheit
Im Gegensatz dazu bietet der Ingenieurbetrieb Fasselt Engineering keine Angebote, um seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von der Corona-Impfung zu überzeugen. „Wenn eine Person für sich die Entscheidung getroffen hat, sich nicht Impfen zu lassen, dann müssen wir das akzeptieren“, erklärt Susanne Eger, Assistentin der Geschäftsführung.
Sie findet, es sei der falsche Weg, die eigenen Mitarbeiter mit speziellen Angeboten überzeugen zu wollen. Bei Fasselt Engineering arbeiten 20 Mitarbeiter zusammen, wobei nur eine Person nicht geimpft ist. Kundenkontakt habe der Betrieb nicht und intern gelten die üblichen Hygieneregelungen. Somit habe es keine Auswirkungen auf die ungeimpfte Person.
Motivation durch Aufklärung im Krankenhaus
Das St. Elisabeth-Krankenhaus hingegen setzt auf Aufklärung. „Wir haben uns dazu entschieden, keine Prämien oder andere Vorteile zu gewähren. Wir setzen auf eine umfangreiche Aufklärung“, teilt Guido Bunten, kaufmännischer Direktor des St. Elisabeth-Krankenhauses per E-Mail mit.
Demnach wurden Ansprechpartner vermittelt und regelmäßig Informationsschreiben versendet. „Auch in den sozialen Medien haben wir hierfür wiederholt geworben.“ Die Impfbereitschaft sei zunächst deutlich höher gewesen als erwartet, erklärt Guido Bunten. Ungefähr 70 Prozent der Mitarbeiter sind geimpft.
Die restlichen 30 Prozent seien entweder genesen oder ungeimpft. Auswirkungen auf den Kontakt zu Patienten, Besuchern oder intern habe das nicht. Denn alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind verpflichtet, einen Mund-Nase-Schutz zu tragen und die Hygieneregeln einzuhalten. Ungeimpfte und Genesene müssen sich zudem regelmäßig testen lassen.