Betreiber eines Dorstener Seniorenzentrums in Schieflage Hoffen aufs Schutzschirmverfahren

Betreiber des Seniorenzentrums St. Elisabeth in Schieflage
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Dem Pflegeheim-Betreiber Hansa mit Sitz in Oldenburg, in Dorsten Träger des Seniorenzentrums St. Elisabeth am Westwall, droht die Zahlungsunfähigkeit. Der Betreiber informierte jetzt über ein beantragtes Schutzschirmverfahren für seine 23 Seniorenheime in Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Fünf Gesellschaften der Hansa-Gruppe stellen sich im Rahmen dieses Sanierungsverfahrens neu auf, heißt es in einer Pressemitteilung der Schultze & Braun GmbH, eines Dienstleisters für Insolvenzverwaltung und Beratung im Sanierungs- und Insolvenzrecht. Die Spezialisten waren unter anderem schon für die Fluggesellschaft Condor, die Friseurkette Klier oder die Bekleidungshändler Esprit und Bonita tätig.

Betrieb läuft normal

Am 9. März seien beim Amtsgericht Oldenburg entsprechende Anträge gestellt worden. Ziel der Verfahren sei die wirtschaftliche Neuaufstellung der Gruppe sowie der Erhalt der Häuser und der rund 1.400 Arbeitsplätze.

Die Dorstener Einrichtung hat 108 Pflegeplätze und 210 Appartements. „Wir sind voll belegt“, sagte Einrichtungsleiterin Rebekka Ellermann am Donnerstag auf Nachfrage der Redaktion. Der Betrieb laufe völlig normal, niemand müsse sich Sorgen um die Versorgung der Bewohner oder das Wohlergehen der Mitarbeiter machen. „Ich bin sicher, dass das Sanierungsverfahren den gewünschten Erfolg bringt und wir auch an diesem Standort wie gewohnt weitermachen können“, erklärt Ellermann. Aus Mitarbeiterkreisen in Oldenburg hieß es laut NDR, Löhne und Gehälter seien für das nächste Vierteljahr noch gesichert.

Ziel ist die „schwarze Null“

Die Hansa-Gruppe erhofft sich von dem Sanierungsverfahren, das mit Gläubigern und Gesellschaftern abgestimmt werden muss, Ende 2023 zu einer „schwarzen Null“ zurückkehren zu können. In Schieflage geraten sei das Unternehmen dadurch, dass „einem sehr dynamischen Anstieg der Kosten für Energie, Material, Mieten und Personal Einnahmen gegenüberstehen, die bestenfalls nur verzögert daran angepasst werden können.“

Der Mangel an Fachpersonal habe in vielen Einrichtungen dazu geführt, dass man auf den „extrem kostenintensiven Einsatz von Zeitarbeitenden“ habe zurückgreifen müssen. Hinzugekommen seien allgemeine Preissteigerungen und die gestiegenen Personalkosten aufgrund des Tariftreuegesetzes.

Eine Folge von Krisen

„Über einen gewissen Zeitraum sind solche Auswirkungen zu verkraften. Seit der Corona-Pandemie reiht sich allerdings Krise an Krise. Eine solche Kombination aus externen wirtschaftlichen Herausforderungen war und ist auch für uns als vorsichtig planendes und agierendes Unternehmen über einen Zeitraum von mehreren Jahren nicht durchzuhalten“, sagen die Hansa-Geschäftsführer Steffen Krakhardt, Ralf Winstroth und Frank Lutter. „Wir sind aber überzeugt davon, dass wir uns im Rahmen der Sanierungsverfahren nachhaltig und zukunftsfähig aufstellen können.“

Das hoffen Mitarbeiter und Bewohner am Westwall auch.

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