Kaputte Scheiben an Autos und Wartehäuschen Zerstörungswelle schwappt auf Dorsten über

Kaputte Scheiben an Bushäuschen und Autos: Zerstörungswelle in Dorsten
Lesezeit

Als Sonja Shallal die von den unbekannten Tätern zerstörten Seitenfenster ihres Wagens erblickte, war sie am Boden zerstört. „Das ist total bitter für mich“, sagt die 33-jährige Dorstenerin. Denn die Reparaturkosten in Höhe von mehr als 1300 Euro, die sie für den Schaden tragen müsste, übersteigen den Wert ihres mehr als 20 Jahre alten Mazdas bei Weitem. „So viel Geld habe ich als alleinerziehende Mutter von zwei kleinen Kindern nicht auf der hohen Kante, jetzt werde ich den Wagen wohl verschrotten müssen.“

Die Dorstenerin ist eines der Opfer einer Zerstörungswelle, die im Laufe der Woche auch nach Dorsten übergeschwappt ist. Nachdem am vergangenen Wochenende zunächst auf Gladbecker Stadtgebiet die Glasscheiben von 40 Wartehäuschen und mehrere Seiten- und Heckscheiben von Autos demoliert wurden, gibt es nun auch zahlreiche ähnliche Fälle in Marl, Bottrop und vor allem in Dorsten.

Sonja Shallal hatte ihr Auto in der Nacht von Dienstag (14.) auf Mittwoch (15.) auf dem Parkstreifen der Marler Straße auf der gegenüberliegenden Straßenseite der St. Johannes-Kita abgestellt. Von den Vandalen zerdeppert wurden die Fenster der Fahrerseite des Wagens: „Da hat wohl jemand im Vorbeifahren von der Fahrbahn aus auf das Auto gezielt“, mutmaßt die 33-Jährige, die bei der Polizei Anzeige wegen Sachbeschädigung erstattet hat.

Die Dorstenerin hat in der zersplitterten Scheibe zwei kleine „Einschusslöcher“ entdeckt, „als wäre eine Soft-Air-Pistole mit Metallkügelchen für die Tat genutzt worden“.

Von einer Bekannten und anderen Grundschul-Müttern hat die 33-Jährige erfahren, dass in den vergangenen Tagen weitere Autofenster zerstört worden sind. „Auf der Bochumer Straße, auf der Klosterstraße und an der Gladbecker Straße, die Täter haben wohl eine richtige Zerstörungstour durch die Stadt unternommen.“

Die Kreis-Polizei Recklinghausen bestätigt auf Anfrage „eine Vielzahl von Anzeigen, die in den letzten Tagen, die wir zunächst sichten und in denen wir die Ermittlungen aufgenommen haben“. Laut Pressesprecherin Corinna Kutschke liegen die meisten Dorstener Tatorte im Stadtteil Hardt.

Zerstörte Scheibe eines Wartehäuschens
Auch diese hintere Scheibe eines Bus-Wartehäuschens an der Kirchhellener Allee wurde restlos demoliert. © Berthold Fehmer

Die Kreispolizei prüft auch, ob die Autoscheiben-Zertrümmerungen mit den Verwüstungen an den Bushaltestellen zusammenhängen, die die Vestische seit Anfang/Mitte der Woche und damit in unmittelbarer zeitlicher Nähe auch in Dorsten zu beklagen hat. Wie Unternehmenssprecher Christoph van Bürk gegenüber unsere Redaktion berichtet, sind in Dorsten mehr als ein Dutzend Glasscheiben an Wartehäuschen zu Bruch gegangen.

Darunter sind sieben Unterstände von der Vestischen - unter anderem an der Bochumer Straße, an der Marler Straße, am Krankenhaus, in Altendorf-Ulfkotte sowie städtische Wartehäuschen in der Feldmark und in Altendorf, aber auch Unterstände des Werbe-Unternehmens „Moplak“ an der Kirchhellener Allee (Höhe Alleestraße), an der Haltestelle „Johannesschule“ an der Marler Straße und am Montessori-Campus in Wulfen. Außerdem wurde eine Fahrplan-Vitrine der Haltestelle „Im Stadtsfeld“ beschädigt.

Pro Scheibe 300 Euro

An eine solche Zerstörungswelle kann sich die Vestische aus der Vergangenheit nicht erinnern. Schon jetzt sei die Zahl der Vorfälle fast so hoch wie sonst in einem Jahr, heißt es. Jede Scheibe schlägt mit 300 Euro zu Buche. „Da wir derzeit nicht genügend Exemplare auf Lager haben, wir es wohl acht bis zehn Wochen dauern, bis alle Schäden behoben sind“, so van Bürk.

7 Jahre Mercaden in Dorsten: Centermanager macht Hoffnung auf neue Mieter

Haus-Preise in Dorsten weiter gestiegen: Dörthe Schmidt: „Entgegen aller Erwartungen“

Scheiben in Dorsten zerstört: Spektakulärer Polizeieinsatz mit Hubschrauber und Suchhund