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Mercaden-Apothekerin muss lange warten - und eröffnet ihr Schnelltestzentrum woanders
Coronavirus
Seit fünf Jahren ist Ferda Hömke mit ihrer Achtsam-Apotheke in den Mercaden für ihre Kunden da. Gern hätte sie dort auch ein Schnelltestzentrum eingerichtet, aber diese Idee ist gescheitert.
Frustriert und verärgert hat die Apothekerin jetzt mit mehrwöchiger Verspätung eine Teststelle in der Fußgängerzone eröffnet. Seit Dienstagabend können Bürger sich vom Achtsam-Team an der Lippestraße 35 testen lassen.
„Als eine Allgemeinverfügung es Apothekern erlaubte, Teststellen auch außerhalb ihrer Apotheke zu betreiben“, berichtet Ferda Hömke, „habe ich mich direkt an die Geschäftsleitung des Einkaufszentrums gewandt und von meinem Plan erzählt.“ Schnell habe man gemeinsam ein geeignetes Ladenlokal gefunden. „Ich habe sofort alle Anträge gestellt und die nötigen Einrichtungsgegenstände bestellt.“ Schon am 22. März habe sie die Betriebs-Erlaubnis erhalten, seither werde die Teststelle offiziell in allen Listen geführt. „Viele Kunden rufen seither an und wollen einen Termin vereinbaren.“
Mercaden-Geschäfte hätten profitieren können
Doch das Center-Management sei nicht vorangekommen. „Mir wurde dann noch einmal ein anderes Ladenlokal angeboten“, berichtet sie, „aber die Sache zog sich trotz 17 leerstehender Geschäftslokale weiter in die Länge.“ Man habe ihr signalisiert, der Eigentümer der Mercaden wünsche keinen Corona-Hotspot in seinem Einkaufszentrum. „Dabei wäre doch eine Teststelle in direkter Nähe der Geschäfte, die man nur mit einem negativen Schnelltest besuchen darf, ein Gewinn fürs ganze Zentrum gewesen“, ist Hömke sicher.

Das Testzentrum der Achtsam-Apotheke befindet sich an der Lippestraße 35 (ehemals Fielmann). © Petra Berkenbusch
Schließlich wandte sich Ferda Hömke ratsuchend an die Stadt. „Es dauerte genau einen Tag, bis ich von City-Manager Christoph Kraczyk die Nachricht erhielt, dass ich im ehemaligen Ladenlokal von Fielmann, das vorübergehend vom THW genutzt wird, eine Teststelle einrichten darf.“ Weil auch die Einigung mit dem Vermieter schnell und unkompliziert über die Bühne gegangen sei, habe sie sich am 30. März für diese Lösung entschieden.
Bedauern beim Management über Standortentscheidung
„Wir waren wohl einen Tag zu langsam“, bedauert Mercaden-Manager Ralf Gertz. „Am 31. März hätten wir grünes Licht für das Projekt geben können, das wir sehr begrüßt und unterstützt haben. Aber wir mussten halt einige Dinge abklären: Baurecht, Sicherheitskonzept, Betriebskonzept. Das hat Frau Hömke wohl leider zu lange gedauert.“
Die hat sich indes mit dem Standort in der Nähe der Mercaden abgefunden, auch wenn sie es anders idealer gefunden hätte. „Aber ich muss jetzt meine Kunden nicht mehr enttäuschen und kann ihnen täglich Testtermine zusagen.“ Das geschieht online über die App „no-q“ oder in Ausnahmefällen telefonisch unter (02362) 9977 240.
Getestet wird täglich von 9 bis 12 Uhr und samstags von 9 bis 14 Uhr. Ferda Hömke hat für „Filiale“ drei Mitarbeiter eingestellt, die sich um den Abstrich, das Labor und schließlich die Datenverarbeitung kümmern. Wer getestet wurde, bekommt sein Ergebnis binnen einer halben Stunde per E-Mail zugeschickt.
Geboren und geblieben im Pott, seit 1982 in verschiedenen Redaktionen des Medienhauses Lensing tätig. Interessiert an Menschen und allem, was sie anstellen, denken und sagen.
