Amtshilfe für Billerbeck Stadt Dorsten verleiht Lkw für Hilfstransport in die Ukraine

Stadt Dorsten verleiht Lkw für Hilfstransport in Ukraine
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Nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine taten sich viele Dorstenerinnen und Dorstener zusammen und starteten Hilfsaktionen. Bürgerinnen und Bürger spendeten Geld, Nahrungsmittel, Kleidung und andere Hilfsgüter. Die Stadt half unter anderem Privatleuten bei der Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge und schulte Integrationslotsen. Und sie war auch zur Stelle, als kürzlich ein Hilferuf aus der Region das Rathaus erreichte.

In einem Schreiben bat die Bürgermeisterin der Stadt Billerbeck die Dorstener Stadtverwaltung um Amtshilfe. Eine Billerbecker Hilfsinitiative hatte ein Notstromaggregat beschafft, aber keine Möglichkeit gehabt, das schwere Gerät in die rund 1.400 Kilometer entfernte Stadt Lwiw zu transportieren. Von dort sollte es umgeladen und in ein Krankenhaus der Stadt Malyn gebracht werden, zu der Billerbeck ein freundschaftliches Verhältnis pflegt.

Benötigt wurde ein spezieller Lkw. Einer, wie ihn der Dorstener Entsorgungsbetrieb in seinem Fuhrpark hat.

„Sind sehr dankbar“

Den Tipp bekamen die Billerbecker von Antonius von Hebel, dem Chef des Entsorgungsbetriebs, der in Billerbeck lebt. Einfach so die Schlüssel rausrücken konnte von Hebel natürlich nicht. Es ging nur über den offiziellen Weg der Amtshilfe. Das Okay aus dem Dorstener Rathaus kam allerdings sofort. „Dadurch konnten wir auch schnell handeln“, sagt Marco Lennertz. „Wir sind der Stadt Dorsten sehr dankbar.“

Lennertz ist Teil der Billerbecker Hilfsinitiative, die über Spenden und Glühweinverkauf in der Weihnachtszeit mehr als 15.000 Euro einsammelte und das Notstromaggregat anschaffte. Gegründet wurde die Initiative von Billerbeckern, die im Sommer für ein paar Wochen Gastkinder aus der Ukraine bei sich aufgenommen hatten.

Marco Lennertz (2.v.r.) und Ingo Brumann (r.) wurden in der Ukraine vom Bürgermeister der Stadt Malyn und seinem Stellvertreter empfangen.
Marco Lennertz (2.v.r.) und Ingo Brumann (r.) wurden in der Ukraine vom Bürgermeister der Stadt Malyn (l.) und seinem Stellvertreter empfangen. © privat

Anfang des Jahres machten sich die Helfer aus Billerbeck im Lkw aus Dorsten auf den Weg. Die Gruppe passierte in der Ukraine mehrere von Soldaten bewachte Checkpoints und geriet 40 Kilometer vor Lwiw in eine Polizeikontrolle. Eine sehr emotionale Begegnung sei das gewesen, berichtet Lennertz. „Als die Polizisten gemerkt haben, was wir für eine Fracht haben, waren sie wahnsinnig dankbar.“

Aber es gab auch eine „sehr beklemmende Situation“, so Lennertz. „Wir waren gerade beim Frühstück, als für die gesamte Ukraine Luftalarm ausgelöst wurde.“ Die Menschen hätten dennoch versucht, an ihrem Alltag festzuhalten und seien ihren Weg gegangen. Die Billerbecker mussten sich in dieser Situation zwischen Bunker und Heimweg entscheiden. „Es war nicht davon auszugehen, dass eine Rakete Lwiw trifft, deshalb haben wir uns auf den Heimweg gemacht.“ Etliche Stunden später waren sie wieder in Deutschland und der Lkw wohlbehalten zurück in Dorsten.

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