Rauch hinter Häusern

Rauch steigt hinter Wohngebäuden in Iwano-Frankiwsk in der Westukraine auf. Russische Truppen hatten zu Beginn des Krieges mehrfach den Flughafen der Stadt beschossen. © dpa

Dorsten will Wohnungsbau in ukrainischer „Freundesstadt“ unterstützen

rnUkraine-Hilfe

Die „Brücke der Solidarität“ von Dorsten über Rybnik zu zwei ukrainischen Städten wird im Fall von Iwano-Frankiwsk langsam konkret. Eine neue Städtepartnerschaft wird es wohl nicht geben.

Dorsten

, 11.05.2022, 07:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Über die polnische Partnerstadt Rybnik baut Dorsten eine „Brücke der Solidarität“ zu den ukrainischen Städten Bar und Iwano-Frankiwsk auf, die ihrerseits Rybnik partnerschaftlich verbunden sind. Iwano-Frankiwsk möchte sogar eine dauerhafte Verbindung mit einer deutschen Stadt eingehen. Ob das Dorsten sein wird, ist aber sehr fraglich.

Wie Bürgermeister Tobias Stockhoff im Haupt-und Finanzausschuss mitteilte, strebt nämlich eine andere deutsche Stadt eine offizielle Städtepartnerschaft mit der ukrainischen Großstadt (220.000 Einwohner) an. „Da würden wir dann zurückstehen, weil wir schon so viele Partnerstädte haben“, so Stockhoff. „Das heißt aber nicht, dass wir nicht eine enge Bindung in Form einer Städtefreundschaft haben könnten.“

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Die Stadt wolle nun mit den Fraktionen im Stadtrat über mögliche Formen der Unterstützung für Iwano-Frankiwsk sprechen. Der dortige Bürgermeister hatte in einer gemeinsamen Videokonferenz aller Amtskollegen der vier Städte erklärt, dass 45.000 Schutzsuchende aus hart umkämpften Regionen in seiner Stadt Zuflucht gesucht hätten, von den 10.000 auf Dauer bleiben werden.

Sozialer Wohnungsbau

Nötig sei deshalb sozialer Wohnungsbau, an dem sich die Lippestadt mit einem „Dorsten-Haus“ beteiligen könnte. „Das wäre ein schönes Zeichen der Verbundenheit“, so Stockhoff. Eine interne Arbeitsgruppe bei der Stadt sei bereits eingerichtet worden, sie soll mit Iwano-Frankiwsk kurzfristig absprechen, was konkret möglich sei: „Ein 20-Parteien-Haus könnten wir nicht allein aus Spenden stemmen, aber ein signifikanter Beitrag sollte möglich sein.“

Helfer mit Kartons

Altbürgermeister Lambert Lütkenhorst brachte mit einem Transport über die Ostertage medizinische und hygienische Hilfsgüter zum „Drehkreuz" Rybnik. Von Dorstens Partnerstadt aus wurden sie weiter in Richtung Ukraine gebracht. © Privat

Die ukrainischen Bürgermeister hatten Listen erstellt, was sie an Hilfe brauchen. Und zwar keine Geldspenden, sondern medizinische Gerätschaften und Hygieneartikel, die vor Ort nicht angeschafft werden können.

Eine erste Lieferung hatte Altbürgermeister Lambert Lütkenhorst bereits zu Ostern mit Unterstützung der Holzwarth-Apotheke und des Busunternehmens Kremerskothen in die Partnerstadt Rybnik gebracht, die als „Drehkreuz“ fungiert. „Da wird großartig geholfen“, so Lütkenhorst, „bereits am Tag darauf hat ein Truck unsere Spenden in die Ukraine transportiert“.

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Übrigens: Auf das städtische Ukraine-Hilfe-Spendenkonto haben die Dorstener Bürger bereits 100.000 Euro eingezahlt. 25.000 Euro seien schon ausgeben worden, so Stockhoff. Die übrigen 75.000 Euro werden bereit gehalten für die ukrainischen Flüchtlinge, die vor allem in Rybnik oder hier in Dorsten angekommen sind, auch besondere soziale Härten sollen damit abgefedert werden.

Zuweisungszahlen

Laut der Ersten Beigeordneten Nina Laubenthal gibt es derzeit 333 Flüchtlinge in den städtischen Unterkünften. „Dort schwinden die Unterbringungskapazitäten, es stehen aktuell nur noch zehn Plätze zur Verfügung.“

Der Grund: „Das Land hat nicht alle Plätze in der ZUE an der Bochumer Straße für die Zuweisungsquote angerechnet, da zwei Zelte formal noch nicht für den Betrieb abgenommen worden sind.“ Wenn das passiert sei, würde auch die Zahl der Zuweisungen an städtische Unterkünfte zurückgehen.

Alle Dorstener können sich an der Spendenaktion beteiligen. Spenden können eingezahlt werden an: Stadt Dorsten, Sparkasse Vest, IBAN: DE 46 4265 0150 0010 0007 01, Verwendungszweck „Ukraine-Hilfe“. Wer eine Spendenquittung wünscht, gebe seine Postanschrift mit an.