Der Wind weht günstig und kräftig für die Windkraft in Dorsten. Nach vielen Jahren der Planung soll nun bald mit dem Bau neuer Windenergieanlagen begonnen werden. Eine gute Nachricht vor dem Hintergrund von Klimawandel und Energiekrise, in der die Erneuerbaren Energien an Bedeutung gewonnen haben. Es sind vor allem Bürgerwindprojekte, die vor allem im Norden Dorstens an den Start gehen.
Im Sommer dieses Jahres hat die „Bürgerwind A31 Hohe Mark“ Wessendorf bereits drei Windräder im Dorstener Norden an der Grenze zu Heiden in Betrieb genommen. Wie der Lembecker Heinz Thier, Geschäftsführer der Münsteraner Firma BBWind, einem Projektentwickler für Bürgerwindprojekte, berichtet, werden nun im Lembecker Torfvenn zwei weitere Windenergieanlagen neu errichtet. Dabei wird die 22 Jahre alte Windenergieanlage (WEA) der „Thier windEnergie“ abgebaut. Bauherr der neuen WEA ist die „Bürgerwind Torfvenn“. Mit dem Fundamentbau wird Anfang 2023 begonnen, die Inbetriebnahme ist im Sommer geplant.
Neue Anlagen sind effizienter
Die „Windenergie Lehmberg“ will im nächsten Jahr drei 20 Jahre alte Anlagen abbauen und durch eine neue Windenergieanlage ersetzt. Ein weiteres neues Windrad, so berichtet Heinz Thier, sei inzwischen am benachbarten Mühlenberg genehmigt, diese Anlage soll in 2024 errichtet werden. In Wulfen hat die „Windenergie Große Heide“ im Gebiet Kusenhorst vier Windenergieanlagen vom Kreis Recklinghausen genehmigt bekommen, der Bau des Windparks soll 2024 erfolgen.

In Lembeck wurden für folgende Projekte Bauvoranfragen genehmigt: ein Windrad für die „Windenergie Rombrook“ (Lasthausen), fünf für „Bürgerwind Lembecker Elven“ (Wessendorf), eins für „Windenergie Hilgenböcken“ (Strock) und eine für die „Windenergie Dahlbrei“ (Specking). Für all diese Projekte sind nach Auskunft von Heinz Thier Bauanträge gestellt bzw. in Vorbereitung. Der Bau dieser insgesamt acht Anlagen wird voraussichtlich in 2025/2026 erfolgen.
Lange Planungszeit
Den Bauanträgen gingen umfangreiche Artenschutzuntersuchungen mit einer über ein Jahr dauernden Beobachtung und Kartierung der Vogelwelt durch Fachgutachter voraus. Umweltverträglichkeit und Immissionsschutz mussten zusammen mit zahlreichen weiteren Gutachten dem Kreis Recklinghausen zur Prüfung vorgelegt werden.
Dass sich der lange Atem fürs Genehimgungsverfahren lohnt, rechnet Heinz Thier vor: „Diese 19 Windenergieanlagen mit Investitionskosten von etwa 160 Millionen Euro erzeugen im Jahr 300 Millionnen Kilowattstunden Strom, der über Umspannwerke am Rüther Weg, Wessendorf und in der Kusenhorst in das Stromnetz der Westnetz eingespeist wird.“ Mit einem Drittel der 300 Millionen Kilowattstunden könne man den Jahres-Stromverbrauch der 75.000 Dorstener Bürger decken, mit einem weiteren Drittel rund 30.000 E-Autos ein ganzes Jahr fahren lassen und mit dem dritten Drittel 15.000 Einfamilienhäuser mit Wärmepumpen beheizen.
Im Umfeld akzeptiert
Alle Bürgerwindprojekte, darauf ist Heinz Thier besonders stolz, erfreuen sich großer Akzeptanz in der Nachbarschaft. Alle Initiatoren stammen aus der Region. Thier: „Eine umfassende Bürgerbeteiligung an den Windenergieanlagen ist über eine noch zu gründende Bürger-Energiegenossenschaft geplant. An dieser Genossenschaft können sich Bürger aus Lembeck und Umgebung beteiligen. Darüber hinaus ist inzwischen die Satzung einer Lembecker Bürgerstiftung genehmigt. Die Stiftung soll Vereine und gemeinnützige Zwecke durch Zuwendungen aus den Windenergieprojekten unterstützen.“
Auch die Stadt Dorsten sei direkt über die finanzielle Gemeindebeteiligung mit 0,2 Cent an jeder erzeugten Kilowattstunde Strom beteiligt. Zusammen mit der Gewerbesteuer pusten die Windräder also jährlich über eine Million Euro in die Stadtkasse.
Apple-Partner prüft Standort in Dorsten: Antennen auf dem 42 Meter hohen Baldurspeicher?
Bunt beleuchteter Trecker-Korso: Bei vorweihnachtlicher Lichterfahrt in Lembeck auf Achse
Trotz höherem Zuschuss der Stadt: Tierheim in Dorsten fehlen für 2023 noch über 70.000 Euro