Als die Spedition Nagel im Frühsommer 2021 ihren Betrieb an der Baldurstraße einstellte, hatte Eigentümer Dirk Budde schon den zweiten Plan für den Baldurspeicher in der Pipeline. Die Idee einer Bank, in dem Speichergebäude ein Hotel unterzubringen, hatte eine Standortanalyse bereits als unrentabel markiert. Arbeiten, Einzelhandel und Wohnen − das war der zweite Plan von Dirk Budde, der zudem ein Café in luftiger Höhe einrichten wollte. Aber auch der scheiterte.
Budde: „Der Baldurspeicher wurde bislang keiner neuen Nutzung zugeführt, da das Bauamt in Dorsten einer gemischte Nutzung (Wohnen und Arbeiten) nicht zugestimmt hat.“ Baudezernent Holger Lohse bestätigt das: „Es handelt sich hier um ein Gewerbegebiet. Wohnungen, die nicht direkt Betriebswohnungen sind, sind dort einfach nicht genehmigungsfähig. Das haben wir dem Investor in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt.“
Gewerbepark komplett vermietet
So hat sich Budde, der aus Kirchhellen stammt und seinen Dorstener Besitz aus dem hessischen Hochheim verwaltet, zunächst um die Neustrukturierung des 40.000 Quadratmeter großen Geländes gekümmert. Die Hallen und das Bürohaus seien renoviert worden, berichtet er, und an verschiedene namhafte Unternehmen vermietet worden wie XPO, Remondis, Replano, BauMineral, Evonik und den Bildungsanbieter GFN Heidelberg, der hier Arbeitssuchende für die IT-Branche schult.

Budde: „Das Gesamtkonzept gleicht einem Gewerbepark, der heute den Namen
Gewerbepark Baldur trägt und derzeit komplett vermietet ist.“ Bleibt der 42 Meter hohe Speicher mit seinen fünf Stockwerken à 700 Quadratmeter, für den der Eigentümer noch immer nach einer Nutzungsmöglichkeit sucht − und jetzt womöglich eine an der Angel hat.
Büro- und Ausstellungsfläche
Dirk Budde: „Ich verhandle gerade mit einem Provider-Partner von Apple.“ Der sei nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Antennen-Standorten, sondern auch nach Büro- und Ausstellungsflächen, wie sie im Baldurspeicher reichlich vorhanden seien. Es werde gerade geprüft, inwieweit der Standort für dessen Ansprüche geeignet sei. Bei einem positiven Signal wird Dirk Budde sicher wieder bei der Stadt Dorsten vorstellig werden und mit Holger Lohse besprechen, ob sein dritter Plan für den Speicher realisierbar ist.
Unweit der nostalgischen Lippefähre „Baldur“ würden dann womöglich demnächst wichtige Weichen für die Fortbewegung der Zukunft mit selbst fahrenden Autos gestellt.
Neues Leben für den Baldurspeicher nach dem Ende der Spedition Nagel