Wo soll der Castrop-Rauxeler City-Tree stehen?
Standort-Vorschläge gesucht
Das Votum des Umweltausschusses fiel eindeutig aus: Castrop-Rauxel soll einen City Tree bekommen, eine Mooswand, die Schadstoffe aus der Luft filtern soll. Erste Standort-Vorschläge gibt es bereits - haben Sie auch eine Idee, wo der City Tree aufgestellt werden soll? Und was halten Sie generell von der Idee? Stimmen Sie ab!
Es ist nicht so, dass nicht debattiert wurde. Am Ende aber gab der Umweltausschuss am Dienstagabend ein einstimmiges Plädoyer bei einer Enthaltung ab für die Aufstellung einer Mooswand von drei mal vier Metern Größe mit dem Namen „City Tree“. Die Stadtwerke hatten der Stadt diese „Wunderwand“, die etwa 25.000 Euro kostet, praktisch als Geschenk angeboten.
Der Umweltausschuss verabschiedete nun einen Auftrag an die Stadt, dafür einen geeigneten Ort zu finden. Thorsten Werth-von Kampen aus dem Vorstand des EUV-Stadtbetriebs machte gleich zu Beginn der Diskussion klar, dass die Folgekosten gegen null gehen müssten – und am Ende war man sich relativ einig, dass das so aus dem Vorschlag der Stadtwerke auch herauszulesen sei.
Keine "Heilbringerwirkung" zu erwarten
Die wollen der Stadt Castrop-Rauxel ein Geschenk machen: eine senkrecht aufragende Mooswand von drei mal vier Metern, die so viel Schadstoffe und CO2 aus der Luft aufnehmen soll, wie es sonst etwa 275 Bäume schaffen. Werth-von Kampen sei, was diese Zahl angehe, skeptisch. Aber man solle die tatsächliche Wirkung nicht so ernst nehmen, sondern den Prototypen-Aspekt in den Vordergrund stellen: „Eine Heilsbringerwirkung wird er sicher nicht erfüllen“, so Werth-von Kampen.
Es handle sich nach seinen Informationen aber um ein gesponsertes Exponat, das schon an anderer Stelle im Einsatz gewesen sei und das nun über die Gelsenwasser AG an eine der Gelsenwasser-Städte vergeben werden solle. „Das ist eine Chance, die man ergreifen sollte.“
Bereits mehrere Standort-Vorschläge vorhanden
Der EUV-Vize brachte auch gleich einen Vorschlag für einen Standort ein: „Der Busbahnhof am Münsterplatz würde sich eignen.“ Leser Günter Gerhard hatte Anfang dieser Woche in einem Leserbrief schon einen anderen Vorschlag geäußert.
Er schrieb: „Wenn diese Mooswand tatsächlich Stickoxyd und Feinstaub binden kann, dann sollte der EUV dieses Geschenk in Henrichenburg an der B235 in der Nähe der Kirche installieren: Bedingt durch die täglichen Staus auf der B235 und die Nähe der A2 dürfte die Belastung dort so hoch sein, dass dieser Standort sinnvoll ist."
Haben Sie auch einen Vorschlag, wo der City Tree stehen soll? Dann schreiben sie uns:
Ausschuss debattierte über Folgekosten und Vandalismus-Schäden
In der Ausschuss-Debatte ging es vor allem um die Folgekosten-Frage und wer Vandalismus-Schäden behebe. Die Kosten für die Pflege seien dann auch Kosten der Stadtwerke, hieß es. Daniel Molloisch, Fraktionssprecher der SPD, sagte: „Das ist der Schritt in die richtige Richtung, um mit dem Feinstaubproblem klar zu kommen.“ Detlef Konisch (Linke) sprach wie bei einer Kopfschmerztablette eher davon, dass man sich besser um die Ursachen kümmern sollte.
Udo Weber (Grüne) meinte: „Es steckt viel Umweltpädagogik drin: Der Tree kann auch Luftwerte darstellen, den Bürgern so einen Bezug vermitteln, wie die Luftqualität überhaupt ist. Darum sollten wir das testweise ausprobieren und schauen, wie weit man damit für andere Orte in Castrop-Rauxel kommen kann.“ Ein Detail war ihm wichtig: Die Mooswand könne in einer Ausstattungsvariante auch einen Wlan-Hotspot bieten. Wenn das der Fall sei, sollte man größten Wert darauf legen, dass keine personenbezogenen Nutzerdaten erhoben würden. Über die Ausstattungsmerkmale sollen Stadtwerke oder die Firma Green City Solutions aus Dresden berichten.
Mooswand-Skulptur kostet 25.000 Euro
Die Stadtwerke bezifferten die Kosten für die Mooswand-Skulptur auf Anfrage vergangene Woche auf 25.000 Euro. In einer Mitteilung schrieben die Stadtwerke zu den Motiven für dieses Geschenk, sie hätten einen „weiteren großen Schritt in Richtung einer ökologischen Energieversorgung gemacht“: „Wir bieten unseren Kunden seit Jahreswechsel nur noch klimaneutrales Erdgas an“, so Geschäftsführer Jens Langensiepen. Das bei der Verbrennung von Erdgas entstandene CO2 werde an anderer Stelle ausgeglichen, „indem wir weltweit ökologische Projekte unterstützen“. Dabei wolle man auch lokale Projekte berücksichtigen.
Der City Tree soll so ein Projekt sein. „Wir werden den ersten City Tree nach NRW bringen und er wird das Bild unserer Stadt mitprägen.“
Grüne bringen Diesel-Fahrverbot ins Spiel
Udo Weber von den Grünen griff am Rande noch einen Hinweis auf: „Herrn Konischs Anregung finde ich gut“, sagte er mit Bezug auf eine Vermeidung von Feinstaub und anderen Emissionen durch PKW. „Vielleicht sollte man zusätzlich nach dem Stuttgarter Vorbild mal ein Fahrverbot für einen Tag für Dieselfahrzeuge erlassen.“
Er sah sich um und ergänzte mit einem Schmunzeln: „Ich weiß nicht, ob das hier eine Mehrheit fände.“ Bei einigen Ausschussmitgliedern sah man Kopfschütteln, bei anderen Kopfnicken.
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