
Die Unwetter am Donnerstag, 19. Mai, haben laut dem Deutschen Wetterdienst auch das Potenzial für Wassermassen. © Daniel Magalski
Zehn Monate nach der Unwetter-Katastrophe könnte es wieder knallen
Gewitter drohen
In Castrop-Rauxel wird es immer wärmer und es gibt immer mehr Hitzetage. Das sagen Experten. Zugleich drohen verheerende Starkregen-Ereignisse. Schon am Donnerstag könnte es wieder knallen.
In Castrop-Rauxel ist es einerseits in diesem Frühjahr schon wieder viel zu trocken. Gleichzeitig drohen mit dem nahenden Sommer nicht nur noch mehr Trockenheit, sondern auch eine hohe Gewittergefahr und damit wieder das Risiko von verheerenden Starkregen- und Orkanereignissen.
Alle Castrop-Rauxeler werden sich noch ungut an den 14. Juli 2021 erinnern können, als das Unwettertief „Bernd“ durch die Stadt fegte. Nieselte es zunächst am Tag vor sich hin, goss es ab 17 Uhr in Strömen.
Die Feuerwehr löste schnell Vollalarm aus. Insgesamt waren in der Spitze allein bei der Feuerwehr gut 100 Leute im Einsatz. Der massive Dauerregen hielt zwar nur gut 90 Minuten an. Er war aber zu lange und zu heftig für Keller, Teiche und Kanalisation.
Zwar forderte das Unwetter-Tief nicht die furchtbaren Schäden und Todesopfer wie im Ahrtal. Aber speziell in Obercastrop und im Süden der Stadt liefen viele Keller voll. Für wirklichen Schrecken sorgte speziell eine Windhose, die vor allem den Grünen Weg und die Kreuzstraße traf. Die Emscher trat fast über die Ufer. Felder nahmen kein Sickerwasser mehr auf. Der Mühlenteich überschwemmte Grundstücke.
Was Castrop-Rauxel bei Tief „Bernd“ erlebt hat, könnte einen Vorgeschmack darauf gegeben haben, was Experten nun häufiger erwarten. In einem „Klimaanpassungskonzept“, das die Stadt im vergangenen Jahr hat erarbeiten lassen, werden der Klimawandel und die Gefahren beschrieben.
Zahl der heißen Tage hat sich verdoppelt
So ist die Zahl an Sommertagen in Castrop-Rauxel im Vergleich der Perioden 1961-1990 zu 1990-2019 um 13 Tage auf durchschnittlich 41 Tage pro Jahr gestiegen, hat sich die Zahl der heißen Tage (mehr als 30 Grad) sogar von 5 auf 10 verdoppelt.
Mit der zunehmenden Erwärmung steigt laut Konzept das Potenzial für Starkniederschläge, die statistisch schwer zu erfassen seien, da sie oft nur lokal auftreten und deshalb schon an Stellen, die nur wenige Hundert Meter voneinander entfernt sind, zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlicher Intensität auftreten.
Die gesamte statistische Regenmenge im Jahr verändert sich durch die zunehmende Trockenheit in Castrop-Rauxel kaum, dafür können einzelne Starkregentage aber verheerend ausfallen.
Das erste kleinere Sommerunwetter hat Castrop-Rauxel am Montag, 16. Mai, erlebt, weitere sollen jetzt in dichter Folge kommen. Für Donnerstag gibt es bereits die nächste Vorwarnung vor starkem Gewitter mit der Gefahr von Blitzschlag und Windböen. Erst soll es mit 32 Grad richtig heiß werden, dann kommt der Wetterumschwung. Und auch für Freitag erwartet der Deutsche Wetterdienst neue teils kräftige Gewitter. Ab Nachmittag gebe es dann erneut Potenzial für eine Schwergewitterlage mit Unwettern.
Und der eigentliche Sommer mit Hitze und Unwettern folgt dann ja erst noch.
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
