Karen Gaudigs ist vom Chaos um die Schnelltests nicht überrascht.

© Grundschule Alter Garten

Corona-Test-Labor überfordert: Grundschüler müssen Tag zu Hause verbringen

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Viele Grundschulen in Castrop-Rauxel mussten lange auf die Ergebnisse der Corona-Tests vom ersten Schultag warten. Das hat den Schulalltag für einige Klassen ziemlich verändert.

Castrop-Rauxel

, 11.01.2022, 15:19 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Lage am Dienstagmorgen ist in der Lindenschule in Frohlinde angespannt. Schulleiterin Isabell Schütz wartet schon seit Stunden. Am Montag, dem ersten Schultag nach den Ferien, sind alle Grundschüler zweifach getestet worden: Neben dem etablierten Pool-Test, bei dem alle PCR-Lolli-Tests gemeinsam transportiert und ausgewertet werden, mussten die Kinder auch einen Einzeltest machen.

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Doch auch um 11.30 Uhr kann die Rektorin am Dienstag nur feststellen: „Wir haben bis jetzt noch keine Ergebnisse, weder von den Pool- noch von den Einzeltests.“ Dabei sei sie extra um halb zwei in der Nacht aufgestanden, um zu schauen, ob die Ergebnisse endlich eingetroffen sind.

Um für mehr Sicherheit zu sorgen, habe die Lindenschule kurzfristig Antigen-Schnelltests organisiert. Der Großteil der Kinder kannte das Verfahren bei diesen Selbsttests nicht, die Durchführung sei gerade bei den Jüngeren schwierig gewesen. „Das hat mindestens eine Schulstunde in Anspruch genommen“, berichtet Isabell Schütz verärgert.

Einzelergebnisse werden mit starker Verzögerung übermittelt

Karin Gaudigs, Leiterin der Grundschule Alter Garten und der Elisabethschule, ist nicht überrascht: „Das zuständige Labor betreut 700 Schulen, normalerweise testen sich an einem Tag aber nur die Hälfte. Es war absehbar, dass sich alles verzögert.“

Sonst lägen die Ergebnisse in der Regel am Vorabend vor. Diesmal seien die Pool-Ergebnisse für die Schule Alter Garten am Dienstag um 1.32 Uhr eingetroffen, die Elisabethschule wurde erst um 7.02 Uhr informiert. Da in einer Klasse ein Pool-Test positiv war, mussten diese Kinder zu Hause bleiben und auf ihre Einzelergebnisse warten. Das Warten blieb aber während der Schulzeit vergeblich.

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Ähnliches berichtet Yvonne Bußmann, Schulleiterin der Grundschule Am Busch. „Wir haben früh erfahren, dass wir einen positiven Pool haben. Aber die Einzelergebnisse sind noch nicht da“, schildert sie die Lage gegen 11.30 Uhr.

Die Schule habe damit gerechnet, dass die Ergebnisse zeitnah eintreffen. Die Schüler warteten zu Hause auf eine Nachricht. Dort blieben sie dann aber den ganzen Tag. „Das war für diese Schüler ein verlorener Tag, das ist der Organisation geschuldet“, fasst Yvonne Bußmann zusammen. Aus ihrer Sicht war das Labor in Düsseldorf mit der Situation nach den Ferien hoffnungslos überfordert.

Zwei Minuten vor Unterrichtsbeginn trifft Ergebnis ein

Den Status der Tests können die Schulen in einem Online-Portal nachverfolgen. Deshalb war Angela Goldbach, Leiterin der Wilhelmschule, schon am Montagabend klar, dass sich einiges verzögern würde. „Unsere Pools sind erst gegen 23 Uhr bearbeitet worden, normal passiert das zwischen 12 und 13 Uhr“, erklärt sie.

Doch auch als die Kinder am nächsten Morgen das Schulgebäude betraten, waren die Ergebnisse noch nicht da. Erst um 7.58 Uhr hatte die Wilhelmschule dann Gewissheit, dass alle Pooltests negativ waren. „Wir hatten Glück. Aber wenn ein Test positiv ausgefallen wäre, wäre das eine Katastrophe gewesen“, betont Angela Goldbach.

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Etwas besser lief es noch an der Marktschule in Ickern. Hier hätten alle Ergebnisse um 7 Uhr vorgelegen. Aber auch Schulleiterin Ute Lüdke macht sich so ihre Gedanken: „Wenn Eltern morgens erfahren, dass jemand positiv ist, wird die Organisation schwierig. Einige Kinder sind ja schon auf dem Schulweg.“ Die neuen Einzeltests würden den Aufwand deutlich erhöhen, jedes Röhrchen müsse einzeln mit einem Namensschild beklebt werden.

Ute Lüdke ist Schulleiterin der Marktschule in Ickern.

Ute Lüdke ist Schulleiterin der Marktschule in Ickern. © Tobias Weckenbrock (A)

Die Ergebnisse der Tests gehen dem Gesundheitsamt des Kreises Recklinghausen erst zu, wenn es PCR-bestätigte positive Fälle gibt. „Mit diesen Zahlen rechnen wir im Laufe dieser Woche“, teilt Sprecherin Svenja Küchmeister auf Anfrage mit. Alle Beteiligten rechnen aber damit, dass das Testverfahren in den nächsten Tagen wieder geordneter abläuft. „Das wird automatisch besser, wenn nicht an einem Tag alle getestet werden“, ist sich Isabell Schütz sicher.