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Omikron-Angst vor dem Schulstart? Schüler, Eltern und Lehrer kommentieren
Coronavirus
Der Präsenzunterricht geht los, trotz der neuen Corona-Welle. Zum Schulbeginn soll mit Schnelltests und Maskenpflicht die Omikron-Variante zurückgehalten werden. Eine Ickerner Teststelle griff das auf.
Biancas mobiler Pflegedienst in Ickern-End testet schon seit Monaten intensiv mit gegen das Coronavirus. An diesem Sonntag (9.1.) gab es sogar eine Sonderaktion am Rapensweg: Am Nachmittag war einige Stunden explizit für Schüler und Eltern geöffnet, die noch Klarheit wollten, ob das Kind Corona hat und ansteckend ist oder nicht.
Denn unklar nach den Weihnachtsferien: Wie infektiös sind die Schüler, von denen sich viele womöglich mehrere Tage nicht getestet haben oder getestet wurden, wenn sie am Montagmorgen erstmals wieder in den Klassenzimmern zusammen sitzen? Sie werden zwar alle am Montag getestet, aber vielleicht ist es dann ja schon um die Ansteckungen der Klassenkameraden geschehen.
Zumal an den Grundschulen PCR-Pooltests gemacht werden. Vorteil: Die PCR ist sensitiver und erkennt Infektionen besser als ein Antigen-Schnelltest. Nachteil: Das Ergebnis kommt aus einem Labor, nicht aus einem Teststreifen, und das erst am Tag drauf. Also kämen sie womöglich am Dienstag noch einmal zusammen, ehe sie isoliert werden können.
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Muss man da in Sorge sein? War der Schulstart in NRW in Präsenz die richtige Entscheidung? Wie ist die Stimmung in Castrop-Rauxel. Das fragten wir bei Facebook und erhielten ein paar Antworten.
„Man kann es so und so sehen“, meint Nutzerin „Jäckiie Blondynka“. „Home Schooling ist nicht immer das Wahre. Viele schaffen es nicht immer mit der WLAN Verbindung oder, oder... Aber da ich selber in der Ausbildung bin und zweimal die Woche Schule habe, wäre ich persönlich doch dafür, denn wir werden wortwörtlich „krank gelüftet“! Ich habe mir einmal heftig einen weg geholt und bin seitdem ich gar nicht mehr richtig gesund geworden.“ Sie sitze mit ihren Klassenkameraden im Wintermantel, mit Mütze, Schal und allem da – „und frieren uns trotzdem alles ab“.
Nutzerin „Desiree Tricot“ schreibt: „Wenn man die aktuellen Studien zu Omikron verfolgt, ist die Schulöffnung die einzig sinnige Entscheidung. Dass man die Kinder allerdings weiter mit Masken quält, bleibt fraglich.“
„Wieder auf Tageslichtprojektor umgestellt“
Sebastian Barth findet: „Geht ja gar nicht mehr anders. Zumindest an der Schule meiner Tochter sind die technischen Voraussetzungen für Home-Schooling gar nicht mehr gegeben. Trotz der zwischenzeitlich wirklich guten Organisation wurde mit dem Präsenzunterricht wieder vollständig auf Tageslichtprojektor und Kopierer umgestellt. Selbst die Zugänge sind für die Kinder nicht mehr nutzbar, werden bestimmt aber vom Steuerzahler regelmäßig bezahlt...“
Und „Isabell Kü“ schreibt mit einem Lach-Smiley: „Fragt uns mal einer, ob wir es gut finden, arbeiten zu müssen?“
Lambertus Kramer bringt eine andere Perspektive mit rein: die aus einer Schule. „In NRW ist ja nur Präsenzunterricht möglich“, meint er. „Weil die Schüler nicht ordentlich digital ausgestattet sind. Seit letztem August versuche ich an der Schule, an der ich tätig bin, dass Schüler aus schwierigen finanziellen Verhältnissen geeignete Endgeräte für Distanzunterricht erhalten, so wie es die damals zuständige Ministerin Gebauer zusagte.“ Es habe schließlich 22 Endgeräte für 300 Schüler gegeben.
„Es ist niemand bereit, Entscheidungen zu treffen“
„Das ist doch lächerlich“, meint der Lehrer. Vom Ministerium sei ihm gesagt worden, es sei Geld da, von der Stadtverwaltung, das entscheide die Bezirksregierung in Münster. „Es ist einfach niemand bereit, Entscheidungen zu treffen, und das zieht sich leider durch alle Verwaltungsteile. Die Verlierer sind die Schwächsten, nämlich die Schüler“, findet er.
* Anmerkung der Redaktion: Die Namen der Beitrags-Spender haben wir so übernommen, wie sie bei Facebook lauten. Zum Teil handelt es sich offenbar nicht um echte Namen.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
