Veganes Kultur-Festival im Stadtgarten Die Terminauswahl ist bewusst, aber ein Fehler

Veganes Kultur-Festival im Stadtgarten: Terminwahl ist bewusst, aber falsch
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Veganes Kultur-Festival im Stadtgarten: Terminwahl ist bewusst, aber falsch

Ein Festival mit Tierschutzorganisationen, Independent-Musikern und nur veganer Verpflegung: In Castrop-Rauxel gab es das in dieser Dimension noch nicht. Der jährliche Tag der offenen Tür beim Refugium für Tiere in Not war bis 2022 ziemlich allein auf weiter Flur mit diesem Angebot in Veranstaltungs-Form, dann kam im August noch ein Tierschutz-Trödelmarkt am Westring-Center dazu.

Jetzt kommt „Vegan im Park“ oder „Vegan Kultur im Park“ neu dazu. Im Stadtgarten wird der nordöstliche Bereich, also der zwischen Gondelteich-Terrasse und der Straße „Am Stadtgarten“, am Samstag, 10. Juni, zum Festival-Gelände.

Moment, da war doch was? Samstag, 10. Juni? Richtig: Castrop kocht über. 350 Meter entfernt, vier Minuten Fußweg, das Stadtfest des Jahres mit seinem Haupt-Abend: Erst spielt Gun Fire Cover-Rock, danach kommt mit Seven Cent die Band der Stadt auf die große Bühne vorm Gretenkordhaus.

Dagegen wird „Vegan im Park“ nicht anstinken können. Das steht fest. Die Veranstalter sagen, es sei keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung. Aber so sehr sie das betonen, so genau weiß man: Dieser Termin ist ganz bewusst gewählt. Es ist eine dieser bekannten Sticheleien einer Gruppe, die sich im links-autonomen politischen Spektrum verorten lässt und gern mit den Mitteln der Satire und Provokation arbeitet.

Die Terminwahl ist trotzdem falsch. Auch wenn die Wirkung der Provokation zum althergebrachten und eher fleischlastigen Gastro-Angebot des Schlemmerfestivals auf dem Marktplatz am selben Tag natürlich größer ist als zu einem anderen Zeitpunkt: Sicher hätte man „Vegan im Park“ auch eine Woche später oder zwei Wochen früher veranstalten können.

Dann hätten alle Musik- und Festivalfreunde sich noch besser auf beides einlassen können. Und der bunte Strauß an vielfältigen Draußen-Veranstaltungen übers Jahr hinweg wäre noch ein bisschen üppiger gewesen. Und für die Standbetreiber und Musiker ist es auch schade: Kaum einer wird sich von Ckü in Bewegung setzen, um vegan im Park zu speisen. An einem anderen Wochenende aber wäre das Alternativ-Festival auch Ckü-Freunden ganz sicher einen gesonderten Besuch wert gewesen.

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