
© Thomas Schroeter
Zelte für Castrop-Rauxeler Flüchtlings-Notunterkunft an B235 stehen wieder
Ukraine-Krieg
Bis zu 1000 Flüchtlinge sollen in Notunterkünften an der B235 in Castrop-Rauxel untergebracht werden. Die Zelte stehen jetzt. Ob und wann Flüchtlinge hier einziehen werden, ist aber unklar.
Von 2016 kennt man das Bild schon: Damals stand auf dem alten Kraftwerksgelände an der B235 in Habinghorst eine ganze kleine Stadt aus Leichtbauhallen als Groß-Notunterkunft. Jetzt wiederholt sich das Bild: An gleicher Stelle stehen wieder die ersten Zelte, arbeiten seit dieser Woche Bagger.
Die Bezirksregierung lässt auf dem Gelände, das ihr dafür vorübergehend von der Stadt Castrop-Rauxel zur Verfügung gestellt wird, eine neue Zeltstadt errichten, die jetzt als Zentrale Unterbringungseinheit (ZUE) bezeichnet wird, aber den gleichen Zweck wie 2016 erfüllen soll.
„Das, was wir da installieren, ist ganz klar eine Notunterkunft. Da kann man auf Dauer Leute unterbringen, aber nicht die gleichen Leute dauerhaft“, so Ulrich Tückmantel, Sprecher der Bezirksregierung Münster. Die Unterkünfte seien stabil und sicher, aber nur für eine vorübergehende Belegung gedacht.
Arbeiten sind laut Tückmantel im Zeitplan
Man habe schon die Zelte aufstellen lassen, stellt gerade eine neue Anbindung des Geländes an den kleinen Kreisverkehr an der Klöcknerstraße/Ohmstraße her. Auch sind schon Gräben für nötige Ver- und Entsorgungsleitungen gezogen. „Aber einige Arbeiten sind auch noch im Ausschreibungsverfahren“, so Tückmantel.
Man sei damit weiter im angepeilten Zeitplan, der eine Einsatzfähigkeit der Notunterkunft in Castrop-Rauxel spätestens Anfang Juli vorsieht. Stand jetzt dränge die Zeit auch nicht, „wie sich das entwickelt, weiß aber natürlich keiner genau“, so der Sprecher.

Die Notunterkunft entsteht auf der Fläche, wo eines Tages die neue Feuerwehr, der EUV-Bringhof und eine Bezirkssportanlage angesiedelt werden sollen. © Thomas Schroeter
Man wisse nicht, ob etwa die russische Offensive in der Ost-Ukraine wieder mehr Menschen dazu veranlasse, die Flucht gen Westen anzutreten. Derzeit gebe es angesichts der bisherigen Flüchtlingszahlen aber keinen Druck. „Landesweit sind wir bei einer Auslastung der Landeseinrichtungen von um die 65 Prozent. Da ist also noch Luft.“
Hauptlast bei der Unterbringung tragen die Städte
Die Hauptlast bei der Unterbringung trügen bisher aber auch wie vorgesehen die Städte und Gemeinden. Kommunen, Kreise und die Bezirksregierung haben im Bereich der Bezirksregierung Münster bis zum 14.4. (jüngste exakte Zahl) 13.656 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine untergebracht. „Das hat sich auch bis jetzt nicht entscheidend verändert“, sagt Tückmantel.

Auf dem Gelände laufen Arbeiten für eine neue Straßenanbindung an der Klöcknerstraßen-Kreisel sowie für Ver- und Entsorgungsleitungen. © Thomas Schroeter
Von diesen Flüchtlingen, die um Aufnahme in eine Unterkunft gebeten hatten, sind 12.503 in kommunalen Einrichtungen untergebracht, 1153 in Einrichtungen des Landes. Tückmantel: „Die privat untergekommenen Flüchtlinge sind dabei nicht mitgezählt.“
In Castrop-Rauxel, lautet die Auskunft von Stadtsprecherin Uta Stevens am Donnerstag, 21. April, sind aktuell 324 ukrainische Flüchtlinge untergebracht, 119 Personen davon in einer städtischen Unterkunft und 205 Personen privat. Nicht so viel mehr also als vor 14 Tagen. Da waren es 282 Flüchtlinge, von denen 175 privat untergebracht waren.
In den städtischen und den Landeseinrichtungen stehen laut Ulrich Tückmantel im Gebiet der Bezirksregierung zusammen noch mehr als 4000 freie Plätze zur Verfügung, hinzu kommen demnächst viele weitere Plätze in Notunterkünften, die man außer in Castrop-Rauxel auch in Recklinghausen, Dorsten, Münster, Ibbenbüren (Kreis Steinfurt) und Schöppingen (Kreis Borken) errichtet oder schon errichtet hat.
Wann kann oder muss man nach Einschätzung der Bezirksregierung dann mit ersten Flüchtlingen auf dem Gelände in Habinghorst rechnen? „Hoffentlich nie“, formuliert Tückmantel. „Es ist die Hoffnung, dass wir diese Notunterkünfte gar nicht brauchen. Wir bereiten uns da nur auf den Notfall vor, wenn die Flüchtlingszahlen doch extrem in die Höhe gehen sollten.“
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
