Trinkgeld ist ein überholtes Relikt Dienstleistungen werden komplett unterschiedlich behandelt

Contra: Dienstleistungen werden komplett unterschiedlich behandelt
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Contra: Dienstleistungen werden komplett unterschiedlich behandelt

Auch auf die Gefahr hin, mich jetzt bei so manchem Menschen extrem unbeliebt zu machen: Ich halte das Trinkgeld hierzulande für eine vollkommen antiquierte Art der Zusatzentlohnung für einzelne Arbeitsleistungen. Dass man mit ein paar Pfennigen oder Mark Anfang des vergangenen Jahrhunderts notleidenden Kellnern ein halbwegs erträgliches Leben zu ermöglichen versuchte, war sicher lobenswert oder richtig.

Denn damals lebte der Berufsstand fast ausschließlich von diesen Geldern. Das ist in Deutschland zum großen Glück aber schon seit Ewigkeiten nicht mehr der Fall dank vernünftiger Arbeitsgesetzgebung. Das Trinkgeld ist damit zu einer steuerfreien Zusatzeinnahme in bestimmten Dienstleistungsbereichen geworden.

Wo ist der Unterschied?

Auch ich gebe Trinkgeld. Dem Kellner, der Frau, die mir beim Friseur die Haare wäscht, manchmal auch der Bäckerei-Verkäuferin. Kaum jemand aber käme auf die Idee, der Kraft an der Supermarkt-Kasse die Summe aufzurunden, dem Erzieher des Sohnes oder der jungen Frau am Praxis-Empfang beim Allgemeinmediziner einen Fünfer als Dank in die Hand zu drücken.

Warum nicht? Ist deren Leistung minderwertiger? Wird die Kassiererin hier besser bezahlt als drüben im Back-Shop? Ist all diese Trinkgeld-Geberei und (manchmal auch mit vorwurfsvollem Blick erwartete) -Nehmerei nicht heutzutage völlig überholt? Ich finde schon. Und erwarte dafür auch garantiert kein Trinkgeld meiner geneigten Leserschaft. Nur böse Schelte derer, die mir nicht zustimmen.

Kein Trinkgeld geben ist auch keine Lösung: Liebe Castrop-Rauxeler, seid nicht so geizig!

Gastronomie in Castrop-Rauxel braucht jeden Kunden und jedes Trinkgeld