Lange war es ganz einfach: Wer auswärts essen oder etwas trinken geht, legt noch etwas Geld für den Service drauf. Dieses Prinzip bröckelt gerade. Allgemein geben die Menschen inzwischen weniger Trinkgeld – auch hier in Castrop-Rauxel. Manch einer gibt sogar gar nichts.
Eins vorweg: Ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn jemand in diesen Zeiten nicht das nötige Kleingeld hat, nach dem mühsam zusammengesparten Abendessen mit der Familie auch noch Trinkgeld zu geben. Dieses Geld ist im eigenen Haushalt sicher deutlich besser aufgehoben.
Für viele andere gilt das jedoch nicht. Zumindest nicht aus Bequemlichkeit, weil man ohnehin gerade mit Karte zahlt oder zu Hause noch nach dem Kleingeld für den Lieferdienst suchen muss.
Respekt statt Pflicht
Trinkgeld ist, anders als etwa in den USA, ein Zeichen des Respekts und der Anerkennung für die Menschen, die dafür sorgen, dass wir selbst unsere Arbeit vergessen können. Und das kommt nicht einfach so aus der Mode.
Also: Kein Trinkgeld geben ist auch keine Lösung, denn es spart am falschen Ende, nämlich bei denen, die auch spätabends noch Essen für uns kochen oder uns bedienen. Und wer sonntags schuften muss, bekommt das in der Gastro nur selten besser bezahlt. Diesen Menschen gönne ich die Wertschätzung – und auch das Geld.
Dass es funktionieren kann, zeigt das Beispiel „Café Antik“ in der Castrop-Rauxeler Altstadt, wo seit rund einem Jahr wieder mehr Geld gegeben wird – und das einfach für die Wertschätzung, für den Service. Klar, nicht jeder kann immer und überall etwas geben. Aber wer es kann, der sollte dann nicht am Trinkgeld knausern.
Weg mit dem Bargeld! Die eine bittere Pille müssen wir schlucken
Wer hat die 12.000 Euro Trinkgeld aus der Werkstatt-Kasse gestohlen?
Gastronomie in Castrop-Rauxel braucht jeden Kunden und jedes Trinkgeld
