Entlastungsmaßnahmen
Ende des Tankrabatts: Castrop-Rauxeler erwarten 30 Cent Aufschlag
Am Mittwoch (31.8.) läuft der Tankrabatt aus. Viele Castrop-Rauxeler tanken daher schnell noch ihr Auto voll. Wie ist die Meinung zum Rabatt? Und was erwarten sie jetzt? Ein Besuch an der Tankstelle.
"Bescheiden finde ich das", sagt eine junge Mutter aus Castrop-Rauxel. Dafür, dass der Tankrabatt am Mittwoch (31.8.) ausläuft, gibt es hier an einer Tankstelle in Henrichenburg wenig Fans. Viele Castrop-Rauxeler füllen ihren Tank vorsorglich nochmal, bevor die Preise vermutlich wieder stärker anziehen.
Befristet für die Monate Juni, Juli und August hatte die Bundesregierung die Energiesteuer auf Kraftstoffe gesenkt. So sparten die Mineralölkonzerne rund 16 Cent pro Liter Diesel und etwa 35 Cent pro Liter Superbenzin.
Laut dem Essener RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung sei die Preissenkung „im Wesentlichen an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben worden“. Dass es nun nach dem Auslaufen der Entlastungsmaßnahme zu Donnerstag (1.9.) einen großen Preissprung geben wird, erwarten viele Autofahrer.
Viele nutzen letzte Gelegenheit, den Tank noch günstig(er) zu füllen
„Das Benzin wird bestimmt nochmal 30 Cent teurer. Ich hoffe, dass es unter zwei Euro bleibt“, sagt Bernd Sorge. Den Wagen haben seine Frau und er daher extra noch einmal richtig voll getankt, „damit wir wenigstens noch ein paar Cent sparen.“ An diesem Dienstagmittag steht der Preis pro Liter Diesel im Castrop-Rauxeler Norden bei rund zwei Euro. Der Liter Benzin kostet etwa 1,70 Euro.
Bernd Sorge aus Castrop-Rauxel erwartet, dass der Benzinpreis nach Ende des Tankrabatts wieder kräftig anzieht. © Maurice Prior
Der Pensionär Bernd Sorge wünscht sich zusätzliche Entlastungspakete der Regierung, die auch Ruheständlern zugutekommen. „Bislang sind wir da größtenteils leer ausgegangen“, ärgert er sich. Bis auf das Neun-Euro-Ticket, das seine Frau regelmäßig genutzt habe.
Viele nutzen Tank-Apps zum Sparen
Fürs Tanken vergleicht Bernd Sorge die Spritpreise an verschiedenen Tankstellen mit einer App: „Wir tanken gezielt und gucken vorher, wo es am günstigen ist.“ Das macht auch Angelika Günzel so: „Mit meiner App lässt sich da schon einiges sparen.“
Die zusätzlichen Kosten machen der Waltroperin, die früher in Henrichenburg zu Hause war, zu schaffen: „Es wird ja alles teurer, nicht nur der Sprit. Ich glaube, das spüren so gut wie alle gerade.“ Was ihnen ab Donnerstag an der Zapfsäule blüht, ist für die Tankenden allerdings noch völlig offen.
Viele fühlen sich den galoppierenden Preisen gegenüber ausgeliefert: „Wir müssen es ja sowieso nehmen, wie es kommt. Man kann leider nichts an den Preisen ändern“, so Niklas Körber. Der Elektriker tankt allerdings ohne Preisvergleiche per App. „Ein bisschen sparen kann man damit bestimmt, aber auf die drei, vier Cent kommt's dann glaube ich echt nicht an“, so Körber.
Niklas Körber setzt nicht auf Tank-Apps. Für den Weg zur Arbeit tankt er etwa zwei Mal pro Monat. © Maurice Prior
Nicht alle können sparen
Sparen wollen viele auch dadurch, dass sie ihr Auto auch einfach mal stehen lassen. Das ist aber nicht für alle eine Option. Fahrlehrerin Lea Lieder aus der Fahrschule AS in Henrichenburg steht allein schon ihres Berufs wegen häufig an der Zapfsäule. Auch sie tankt ihren Diesel heute noch mal voll, bevor sie ab Donnerstag wieder deutlich steigende Preise befürchtet.
„Durch den Tankrabatt war es schon echt viel günstiger, gerade am Anfang“, stellt Lea Lieder fest. Sie merke aber schon jetzt, wie die Preise wieder hochgehen. „Der Liter Diesel liegt ja jetzt schon wieder bei über zwei Euro.“
Bayram Arslan ist auf sein Auto angewiesen. Ob es einen Tankrabatt gibt oder nicht, beschäftigt ihn aber wenig. © Maurice Prior
Auch Bayram Arslan pendelt täglich rund 75 Kilometer nach Münster. Die Preise an den Zapfsäulen verfolgt er dennoch nicht mit erhöhter Aufmerksamkeit. „Natürlich merke ich im Portemonnaie, dass es teurer wird, aber die Preise schwanken sowieso ständig“, sagt Arslan. Das Auslaufen des Tankrabatts beeinflusse sein Tankverhalten überhaupt nicht.
Steigende Preise in fast allen Lebensbereichen
Die meisten Menschen an der Tankstelle schauen aber sehr genau auf die Preise an der großen Anzeigetafel. Aber nicht nur der Spritpreis beschäftigt: „Wenn es nur das wäre, dann wären 1,75 Euro pro Liter Benzin ja noch verkraftbar“, findet Niklas Körber. Aber das sei ja nur die Spitze des Eisberges, meint auch Angelika Günzel, denn die Inflation schlage in so gut wie allen Lebensbereichen zu.
Ihre Fahrschüler würden sich um die Zukunft sorgen, so Fahrlehrerin Lea Lieder. „Wenn ich mit denen hier auf die Tankstelle fahre, da kommen die Sorgenfalten.“ Für viele würde sich das Autofahren überhaupt nicht rechnen. „Hoffen wir das Beste“, sagt sie. Mehr bleibt Autofahrern in nächster Zeit nicht übrig.
Die Meinung der Castrop-Rauxeler an der Zapfsäule sehen Sie unter rn.de/castrop
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