Streit um die Klapsmühle und das überraschende Aus nach einem Monat

© Ronny von Wangenheim

Streit um die Klapsmühle und das überraschende Aus nach einem Monat

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Die Pächterin hat die Klapsmühle nach nur einem Monat geschlossen. Zu den Gründen meldet sich der Verpächter zu Wort. Statt Kneipe will er künftig lieber auf ein anderes Konzept setzen.

Castrop

, 16.11.2021, 13:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Viel Herzblut hatte Sarah Jastrzembski (31) in ihr Projekt gesteckt. Die sechsfache Mutter eröffnete Anfang Oktober die Klapsmühle in der Mühlenstraße. Dort, wo schon ihre Großmutter Bier ausgeschenkt hatte. „Klapsmühle, die neue Bauernstube“ – unter diesem Motto wollte sie den Ruf der Kneipe wieder aufpolieren. Nach einem Monat hat sie wieder zugemacht.

Zu den Gründen gibt es verschiedene Aussagen. Sarah Jastrzembski hatte unserer Redaktion am Samstag (13.11.) als erste Stellungnahme geschrieben, der Verpächter habe ihr Schulden verschwiegen und der Gerichtsvollzieher habe bei ihr in der Gaststätte gestanden. Eine Aussage, die der Verpächter so nicht stehen lassen will.

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Im Gespräch mit unserer Redaktion präzisiert Sarah Jastrzembski den Sachverhalt. „In den Unterlagen, die der Gerichtsvollzieher mir gezeigt hat, stand auch mein Name. Ich habe einen Schock bekommen, als ich das gesehen habe.“ Das Risiko als Drittschuldnerin belangt zu werden, sei ihr zu groß, sagt sie. „Ich habe sechs Kinder, mein Mann ist Bänker, wir haben Eigentum. Ich musste die Reißleine ziehen“, begründet sie. Auch ihre Rechtsschutzversicherung habe ihr zu dem Schritt geraten.

Altstadtkneipe wird schon in Inserat angeboten

Inzwischen ist die Gaststätte wieder auf dem Markt. „Verpachte nach toller Renovierung die Altstadtkneipe Klapsmühle“, heißt es in einem Inserat. Ein Satz, der Sarah Jastrzembski bitter aufstößt. So hatte sie sich das nicht vorgestellt.

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Der Verpächter Dieter Pauli (80) sagt dazu aber: „Ich wollte Frau Jastrzembski nur entgegenkommen.“ Deshalb habe er in dem Inserat auch auf das Weihnachtsgeschäft hingewiesen, um eine schnelle Lösung zu finden. Ein paar Dinge will er aber klarstellen, sagt er unserer Redaktion. Zum ersten sei der Pachtvertrag offiziell mit dem Ehemann Stephan Jastrzembski abgeschlossen worden und nicht mit dessen Frau.

Dass der Gerichtsvollzieher zu Sarah Jastrzembski gekommen sei, bestätigt er. Es habe sich allerdings nur um 360 Euro gehandelt, die er – auch aus Krankheitsgründen – vergessen habe zu bezahlen. „Als mich Frau Jastrzembski deshalb anrief, habe ich das Geld sofort überwiesen“, so Dieter Pauli.

Pachtvertrag bleibt ein Streitpunkt

Auf der anderen Seite warte er auch auf Geld. „Meine Forderung beträgt aus nicht bezahlten Mieten und Darlehen rund 8600 Euro“, erklärt er. Auch beim Thema Pachtvertrag besteht Uneinigkeit zwischen den beiden Parteien. Sarah Jastrzembski sagt, dass sie den Vertrag angefochten habe. Doch Pauli besteht auf Zahlungen und sagt: „Von jetzt auf gleich weggehen, das geht nicht.“

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Nur wenn sich schnell ein neuer Pächter findet, würde er den Vertrag auch vorzeitig auflösen. Auf seine Anzeige habe sich bereits ein ernst zu nehmender Inserent gemeldet. Seit 30 Jahren habe er die Klapsmühle, so erzählt Dieter Pauli. Und ja, das räumt er ein, bei der Wahl der Pächter habe er nicht immer die beste Wahl getroffen.

Jetzt könnte aus der Klapsmühle etwas anderes werden. „Ich strebe gehobene Gastronomie an“, sagt Dieter Pauli. Dann würde statt Bier Champagner getrunken. Er glaubt, dass dies gut in die Altstadt passen würde. Und dass der Laden dann auch wieder gut besucht werde. Denn auch das lief nach der Neueröffnung nicht sehr gut. Vielleicht wäre dann auch ein neuer Name ein gutes Omen für einen erfolgreichen Neustart.