LED-Leuchten sind der heiße Scheiß der Generation Z. Gerade LED-Lichtstreifen oder Lichtbänder, die früher nur in nerdigen Gamer-Höhlen und in Nachtclubs zu finden waren, werden heute als kostengünstiges Lichtdesign, das vielseitig, individuell und ach so stimmungsvoll ist, verkauft.
An allen möglichen Stellen findet man diese Bänder inzwischen eingesetzt. Unter der TV-Kommode, hinter dem Bettkopf, unter dem Bett, unter den Küchenschränken, in Vitrinenschränken. Vielleicht bin ich ja doch zu altmodisch, aber ich finde solche LED-Lichtbänder einfach nur furchtbar. Das ist so künstlich, so unnötig, so stimmungstötend, wie ich es mir nur vorstellen kann.

Klar, LED hat seine unbestreitbaren Vorteile. Die neue Leuchtengeneration ist dermaßen stromsparend unterwegs, dass es eine echte Freude ist. Wo man einst 100 Watt einsetzen musste, um einen Raum zu erhellen, reichen heute Bruchteile an Energie, um den gleichen Zweck zu erfüllen. Wo die gute alte Glühbirne einem die Hand versengte, wenn man mal unbedacht an den Glaskörper kam, braucht man bei den LEDs keine Sorge mehr um seine Haut zu haben. Und sie halten natürlich auch viel länger als die alten Glühdrähte, die gern auch schon nach kurzer Betriebszeit den Geist aufgaben.
LED ist also ein echter Fortschritt in Sachen Raumbeleuchtung. Aber eben nur, wenn man die LEDs so einsetzt, dass sie dem Raum Stimmung geben, wenn man sie dosiert einsetzt, zurückhaltend, sinnstiftend. Was aber ist an diesen elenden Lichtbändern, die überall hingeklebt werden, wo sie nur irgendwie Halt finden, denn stimmungsvoll.
Wofür muss ich Licht unterm Sofa haben, unter dem Bett, ja sogar unter der Toilette habe ich schon Lichtbänder gesehen. Da trifft bei den Menschen, wie so oft, der Drang, alles zu machen, was machbar ist, auf komplett fehlendes Gespür für das, was gut ist. Ein Lichtband in der Kellerwerkstatt oder in der Garage: komplett in Ordnung. Ein Lichtband im Wohnraum: Wofür?
Begreift es doch bitte ein für allemal: Licht soll entweder einen Arbeitsplatz vernünftig ausleuchten, ob im Büro oder in der Küche oder meinethalben noch am Esstisch. Ansonsten soll Licht für eine Wohlfühlatmosphäre in Wohnräumen sorgen. Dafür muss es aber sparsam und gezielt eingesetzt werden mit einzelnen Leuchten, die Akzente im Wohnraum setzen.
Also: Weg mit den Lichtbändern aus den Wohn- und Schlafzimmern, verstanden? Oder stellt ihr euch ernsthaft etwa ein romantisches Abendessen mit LED-Band statt Kerzen auf dem Tisch als stimmungsfördernd vor? Oder ein beruhigendes Wannenbad unter Flutlicht? Eben.
In den „Wohn(t)räumen“ befasst sich Thomas Schroeter regelmäßig auf sehr persönliche Art mit dem Wohnen. Da kann es um neue Trends gehen, um Wohnphilosophien, um Bauärger oder Küchendeko. Einfach um alles, was das Wohnen im Alltag ausmacht.
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