
© Tobias Weckenbrock
Steaks, Weine und Quilmes: Spektakuläre Neu-Eröffnung am Castroper Markt
Argentinien-Fachgeschäft
Es ist vielleicht die spektakulärste Neueröffnung der vergangenen Jahre in der Castroper Altstadt: Direkt am Marktplatz soll im Mai ein Fachgeschäft für argentinische Spezialitäten eröffnen.
Sie sprachen über die Altstadt, die Zukunft, die rund 15 Leerstände und was aus ihnen wird, über Fördermöglichkeiten, Chancen und Hoffnungen. Und dann kam das: Winfried Radinger, der die Gespräche vor dem neuen Ladenlokal des neuen Innenstadt-Managements verfolgte, ließ eine Rakete steigen. Für das zweite Geschäftslokal des Apothekers, in dem bisher eine Galerie ist, hat er eine Neuansiedlung, die es in sich hat.
Steaks, argentinische Weine und Bier, kulinarische Spezialitäten des zweitgrößten lateinamerikanischen Landes: Das gibt es bald am Castroper Marktplatz zu kaufen und auf dem Boulevard an einen lauen Sommertag wohl auch zu verköstigen. Estilo Argentino wird wohl noch im Mai in die Galerie art.ist der Radingers einziehen.
Drei Filialen des Geschäfts gibt es in Köln. Nun wollen die Betreiber auch das Ruhrgebiet erobern. Dabei soll der konkrete Standort, sprich die Stadt, gar nicht in erster Linie relevant gewesen sein, verriet Winfried Radinger unserer Redaktion: Ein Ehepaar habe sich sein Lokal angeschaut, in dem er mit seiner Frau die Galerie betreibt, und brannte wohl gleich für die Stadt.

Jens Langensiepen in der Altstadt im Gespräch mit Max Zimmer und Winfried Radinger. Sie alle sind an einer lebendigen Altstadt interessiert. © Tobias Weckenbrock
„Wir müssen Leerstand nicht mit Masse, sondern mit Klasse füllen“, sagte Radinger am Rande eines Pressetermins. „Wir müssen schaffen, dass der Gast sagt: Hier fühle ich mich wohl, hierher komme ich wieder. Wenn wir den zehnten Filialisten finde, den ich in jeder Einkaufsstraße finde, dafür muss niemand nach Castrop kommen. Qualität anstatt Masse. Wir brauchen inhabergeführten Einzelhandel, wo der Inhaber mit Herzblut dabei ist.“
Die Sorge, dass es an Publikum fehle, könnte man sicherlich in Castrop-Rauxel haben. Denn es ist selten geworden, dass es in der Altstadt richtig voll wird. Aber für hochwertiges Fleisch, hochwertigen Wein und sehr guten Kaffee fahren Fans auch gerne mal etwas weiter. „Wir wollen etwas Gutes machen, und wenn wir sicher sind, dass wir was Gutes machen, wissen wir auch, dass die Leute kilometerweit gefahren kommen, um die Produkte zu kaufen.“ Das berichtete Radinger aus den Gespräche mit seinen neuen Mietern.
Keine Gastronomie, sondern ein Lebensmittelgeschäft
Von daher sei er sehr optimistisch, „dass etwas Gutes auch in Castrop funktionieren wird“. Dabei handele es sich eher um einen Laden als ein gastronomisches Angebot. „Das würde große Umbaumaßnahmen im Geschäft nach sich ziehen, darum das erst einmal nicht“, so Radinger. Aber es werde „sicher die Möglichkeit geben, den Wein zu verkosten und draußen am Stehtisch zu stehen und eine schöne Zeit zu haben“.
Er hoffe, dass es im Mai losgehen kann. „Die Umbau-Arbeiten haben jetzt begonnen. Materialien und Handwerker sind knapp, darum wissen wir nicht, was noch kommt, aber wir sind guter Dinge“, so Radinger. Das Förderprogramm Soforthilfe NRW lässt er dabei außer Acht: Radinger vermiete hier auf privater Basis, weil er dann autark sei von Förderanträgen oder anderen Bestimmungen. Das Programm, bei dem Vermieter einen Teil ihrer Miete erlassen und der Mieter so durch eine Landesförderung nur 20 Prozent der Vormiete zahlen muss, kommt hier nicht zum Tragen.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
