Sprung über die Emscher
Stahl-Koloss ist da: Über 100 Tonnen schweben überm Rhein-Herne-Kanal
Der „Sprung über die Emscher“ wird Realität: Am Samstag wurde das Mittelteil der Brücke eingeschwommen und mit einem Kran eingebaut. Die Arbeiten waren ein Spektakel.
Henrichenburg, Suderwich
, 10.10.2022 / Lesedauer: 3 minDie Emschergenossenschaft hat am Samstag (8.10.) einen wichtigen Meilenstein beim Bau der spektakulären Brücke am Wasserkreuz in Castrop-Rauxel erreicht: Der Mittelteil der Brücke „Sprung über die Emscher“ wurde eingeschwommen. Der Rhein-Herne-Kanal wurde dafür einen Tag lang für die Schifffahrt gesperrt.
Eine Stunde vor Sonnenaufgang startete der aufregende Tag für das Bauprojektteam mit dem Aufbau des schwimmenden Krans. Der nun eingeschwommene Mittelteil ist 105 Tonnen schwer und 65 Meter lang und verbindet die beiden Ufer des Rhein-Herne-Kanals.
Der auf einem Ponton schwimmende Kran hob kanalaufwärts das am Ufer liegende Riesenteil der Brücke an und fuhr dann rückwärts den Kanal herunter bis zur Baustelle. Dann wurde er dort verbaut, und das dauerte stundenlang. Der Rhein-Herne-Kanal war für die Schifffahrt gesperrt.
„Blaugrüner Schatz“
Am Wasserkreuz in Castrop-Rauxel unterquert die abwasserfreie Emscher den Rhein-Herne-Kanal und fließt anschließend in gemächlichen Schlingen durch ihr neues, renaturiertes Flussbett. „Trotz noch andauernder Bautätigkeit wird dem Betrachter schnell klar, welcher blaugrüne Schatz hier am einstigen dreckigsten Fluss Deutschlands entsteht“, schreibt die Emschergenossenschaft in einer Pressemitteilung am Montag.
„Die neue Emscher ist Sinnbild für den Wandel einer ganzen Region. Diese einzigartige Brücke steht symbolisch für diesen Wandel und den Aufbruch in eine ökologische Zukunft“, erklärte Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. Sie habe das Potential, zu einem der beliebtesten Fotomotive der Region zu werden.
Mit dem Bau der Brücke wird das Radwegenetz erweitert und eine neue Verbindung zwischen den beiden Städten Castrop-Rauxel und Recklinghausen geschaffen. Zukünftig führen die regionalen Radwege Emscher-Park-Radweg und Emscher-Weg über den „Sprung über die Emscher“. Somit werden nicht nur die beiden Städte, sondern auch einzelnen Quartiere und Stadtteile besser vernetzt.
Da wundert es nicht, dass der Bau bei der Bevölkerung auf großes Interesse stieß. Rund 700 Besucher nahmen Anfang September an den von der Emschergenossenschaft angebotenen Baustellenführungen teil, um sich über den Stand der Arbeiten zum „Sprung über die Emscher“ und zum anschließenden Wasser-Erlebnis-Park zu informieren. Mit 400 Interessenten hatte man gerechnet.
Rund 900 Tonnen Stahl verbaut die Emschergenossenschaft für die neue Landmarke. 2023 soll die stählerne Zügelgurtbrücke mit einer Länge von 412 Metern und 2,5 Metern Breite mit den noch zu erstellenden Freianlagen fertig gebaut und nutzbar sein. „Mit dem Einschwimmen des Brückenteils über den Kanal ist der ingenieurtechnisch anspruchsvollste Teil einwandfrei über die Bühne gelaufen“, bilanzierte der technische Vorstand Dr. Emanuel Grün.
Die Bauarbeiten am Samstag Schritt für Schritt auf RN.de/castrop