Die Notunterkunft des Landes für Flüchtlinge an der B235 in Habinghorst bereitet Schwierigkeiten in der Verwaltung. Wie Detlef Grunau, Leiter des Bürgerbüros im Castrop-Rauxeler Rathaus, jetzt mitteilte, müssen seine Mitarbeiter nun 740 Meldevorgänge abarbeiten. Die Menschen, die dort aufgenommen werden, müssen in Castrop-Rauxel angemeldet werden.
Das macht keine Sorgen, da es gerade im Bürgerbüro gut läuft. Aber es bedeutet zusätzliche Arbeit für die, die sich um die An- und Ummeldung und Passangelegenheiten der Castrop-Rauxeler kümmern. Zwei Mitarbeiter müsse Grunau in den kommenden zwei Wochen dafür abstellen.
Sorge gibt es an aber anderer Stelle: Sabine Seibel (SPD) merkte im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung (Betriebsausschuss 1) an, dass durch Fußgänger im Umfeld der Notunterkunft Probleme aufkommen könnten. Entlang der B235 seien viele Bewohner zum Einkaufszentrum an der Siemensstraße unterwegs, oft in der Dunkelheit. Bei dem regen Verkehr, der hier auf der B235 / Habinghorster Straße herrscht, spielten sich zum Teil gefährliche Szenen ab.
EUV-Vorstand Michael Werner, zuständig für Straßenbeleuchtung und mit einem engen Draht zum Bereich Verkehr der Stadt, sagte, er wolle dazu Kontakt mit der Leitung der Notunterkunft aufnehmen. Er empfehle den Fußweg über den Kreisverkehr an der Klöcknerstraße, den man über den hinteren Teil des Geländes erreicht. Dort seien die Wege besser beleuchtet als entlang der Bundesstraße.
Jürgen Kahl (SPD) schlug vor, die abgeschaltete Ampel an der Zufahrt zum einstigen Kraftwerksgelände wieder in Betrieb zu nehmen. Sie ist abgeschaltet. Werner sagte zu, das zu prüfen.
Auf die generelle Frage, welche Auswirkungen die „Zeltstadt“ auf Castrop-Rauxel haushaltsrechtlich habe, sagte der Beigeordnete Michael Eckhardt, das sei noch nicht klar. Aber grundsätzlich sei es so: „Wir zahlen nichts, aber bekommen auch nichts.“ Die Notunterkunft werde jedoch auf die Aufnahmequote der Stadt bei der Frage nach kommunalen Zuweisungen angerechnet. „Wir haben es dadurch bei der Unterbringung einfacher als andere Städte“, so der Kämmerer.
Generell gelte, dass „das für uns nicht schön ist ebenso wie für die Menschen, die dort untergebracht sind“, so Eckhardt. Es beeinträchtige das soziale Gefüge, in Castrop-Rauxel ebenso wie anderswo. „Aber da sind wir ja nur ein kleines Rädchen“, sagte der Beigeordnete.
Platz ist in der Notunterkunft für über 1000 Asylbewerber, die ansonsten kein Obdach in Deutschland hätten. Sie wird vom Land NRW betrieben. Die Bewohner sollen nicht allzu lange dort verweilen, sondern kommen nach und nach in städtische Unterkünfte oder Wohnungen, sofern Platz ist. Aktuell klagen aber viele Städte und Gemeinden über eine hohe Auslastung.
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