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CDU: Stadt soll größeren Druck auf die Besitzer von Gammelhäusern ausüben
Wohn-Ruinen
Die CDU tritt bei den Gammelhäusern aufs Gaspedal: Castrop-Rauxel soll mehr Druck auf Eigentümer ausüben. Die Partei stellt einen Antrag im Rat, der im letzten Mittel so weit geht wie noch nie.
Die CDU will noch in dieser Legislaturperiode den Druck auf die Eigentümer so genannter längerfristig unbewohnter Gammelhäuser im Stadtgebiet erhöhen. Damit soll einer der zentralen Punkte im Kapitel „Sicherheit und Ordnung durchsetzen“ des Kommunalwahlprogramms 2020 so schnell wie möglich in operative Politik umgesetzt werden.
Das Thema Gammelhäuser ist deshalb Gegenstand eines Antrages an die Stadtverwaltung auf der Tagesordnung der nächsten und letzten Ratssitzung vor den Kommunalwahlen am Donnerstag, 25. Juni. Sie soll stärker als bislang gegenüber den Eigentümern initiativ werden und deutlich machen, „dass Eigentum auch gegenüber der städtischen Gemeinschaft verpflichtet und daher ein ruinöser Verfall von Immobilien in Castrop-Rauxel nicht hingenommen wird“.
Der Fraktionsgeschäftsführer und Vorsitzende des Ortsverbandes Castrop Süd Michael Schneider sagt: „Der Bereich Bauordnung muss verantwortungslosen Immobilienbesitzern durch stetes, umfängliches und konsequentes Handeln deutlich machen, dass ruinöser Immobilienverfall oder desolate Wohnumstände nicht geduldet werden und rechtliche Mittel bereichsübergreifend in Gänze ausgeschöpft werden. Im Zweifel auch über geförderten Rückbau oder Zwischenerwerb durch die Kommune.“
CDU will quartalsweise Besichtigung
Ein entsprechendes Handlungskonzept muss nach Auffassung der CDU zwingend eine Reihe von konkreten Punkten beinhalten, darunter eine stets aktuelle Listenführung der bekannten Häuser sowie eine quartalsweise Besichtigung vor Ort.
CDU-Bauexperte und Bürgermeisterkandidat Oliver Lind ergänzt: „Ein konsequenter Umgang mit Problemhäusern ist städtebaulich von großer Relevanz. Wenn man sich nicht mit viel Kreativität und Einsatz um die schnelle Beseitigung einer solchen Immobilie kümmert, kann es passieren, dass das ganze Umfeld in einen Abwärtsstrudel gerät.“
An der Bergstraße sollte eigentlich etwas passiert sein
Schon seit etlichen Jahren stehen besonders die Gammelhäuser an der Glückaufstraße, an der Bergstraße und an der Kreuzstraße immer mal wieder im Fokus. Die Besitzer konnten zwar ermittelt werden, allerdings waren der Stadt bisher nach eigenem Bekunden stets die Hände gebunden, weil es sich zum Teil um im Ausland lebende Erbengemeinschaft handelt, bei denen die Zuordnung kompliziert ist.
In Sachen Bergstraße hieß es im vergangenen Jahr in der Politik, dass der Eigentümer aufgefordert worden sei, den alten Kabachel abzureißen und er dem auch zugestimmt habe. Vollzug gibt es allerdings bis heute nicht.