Gelände in Henrichenburg
Stadt nimmt Abkürzung für neue Kita auf Friedhof
Auf dem ehemaligen Henrichenburger Friedhof soll die neue AWO-Kindertagesstätte errichtet werden. Das ist in Teilen der Bürgerschaft umstritten, von Politikern im Sommer intensiv diskutiert worden. Jetzt hat die Stadt Castrop-Rauxel eine Abkürzung genommen und die Pläne einfach beschlossen. Wegen Dringlichkeit.
Sieht aus wie ein normaler Park in Henrichenburg, ist allerdings ein ehemaliger Friedhof. Hier soll die neue Kita entstehen - was für erhebliche Diskussionen sorgt.
Eigentlich sollte die gesamte Planung am Dienstagabend, 21. Oktober, noch im Umweltausschuss diskutiert und im darauf folgenden Betriebsausschuss 3 (B3) in dieser Woche beschlossen werden. Dazu kam es aber jetzt gar nicht erst. Denn im Zuge eines Dringlichkeitsbeschlusses haben der (seit Mittwoch ehemalige) Bürgermeister Johannes Beisenherz und Oliver Lind von der CDU, Vorsitzender des Bauausschusses, die Vorlage bereits in der vergangenen Woche abgesegnet. Darüber unterrichtete Lind am Dienstag den Umweltausschuss.
Zeitlich im Verzug
Vor der Kommunalwahl waren die Pläne noch intensiv diskutiert worden. Sowohl CDU wie FWI hatten einen Alternativ-Standort auf dem Gelände ins Spiel gebracht. FWI-Chef Manfred Postel etwa hatte im Sommer erklärt, dass sehr wohl eine alternative Lösung möglich sei, um den umstrittenen Bauplatz als Parkgelände zu erhalten. Das hat sich mittlerweile offenbar alles relativiert, der alternative Bauplatz ist längst vom Tisch. Damit sind sich jetzt alle Parteien einig.
Lind: „Wir hatten zudem ein wenig zeitlichen Verzug, da die Offenlegung schon für Spätsommer angekündigt war. Da jetzt leider kein B3 tagen kann und wir festgestellt haben, dass durch die Bank alle mit dem vorliegenden Planentwurf zufrieden sind, haben wir den Beschluss gefasst.“
Thema wird wohl noch einmal hochkochen
Der Umweltausschuss nahm die Pläne dann auch ohne jede Diskussion zur Kenntnis. Daniel Molloisch von der SPD bedanke sich bei Lind für den Dringlichkeitsbeschluss, die Ausschussvorsitzende Notburga Henke verwies lediglich auf die im Vorfeld besprochene Verlegung von Parkplätzen und die Sicherung einer nahen Blutbuche hin. Und damit war das Thema durch.
Erst einmal. Denn es ist davon auszugehen, dass aus der Bürgerschaft weitere Einsprüche kommen. Die Henrichenburgerin Leonore Schröder etwa war mit dem Versuch, den ehemaligen Friedhof unter Denkmalschutz stellen zu lassen, zwar gescheitert, hat inzwischen aber den Petitionsausschuss eingeschaltet.
Einsprüche können eingelegt werden
Das Vorhaben der Stadt, damit die planungsrechtlichen Voraussetzungen zum Neubau der AWO-Kindertagesstätte auf dem Gelände des aufgegebenen Henrichenburger Friedhofes zu schaffen, wird jetzt für vier Wochen öffentlich ausgelegt. Die Pläne werden Rathaus einzusehen sein, können aber auch im Internet auf der Homepage der Stadt eingesehen werden. Bürger können im Rahmen dieser Offenlegung Einsprüche geltend machen.