Ein Sportplatz für den lokalen Sportverein – das ist nicht nur ein Ort, um den Körper fit zu halten und mit Vereinskameraden ein Bierchen zu trinken. In Sportplätzen stecken Erinnerungen, Schweiß und Engagement derjenigen, die den Verein und das Rasen-Rechteck zum Leben erwecken.
Von solch liebgewonnen Stätten Abschied zu nehmen, wenn deren Zeit überschritten ist, fällt nicht jedem leicht. Karlheinz Rauhut hängt am Habichthorst. Die Verbundenheit, die er zu diesem Ort empfindet, merkt man ihm schnell an. Über alles, was es hier gibt, hat er eine Geschichte zu erzählen – vom Jugendtreff, über die irgendwann neu errichteten Umkleiden und den Grillplatz. „Wir sagen da Pils für“, sagt Rauhut.

Dass es diese Dinge dort gibt, daran hat der 86-Jährige seinen Anteil. Er hat viel organisiert, mitgeholfen, geschuftet. Sein Credo lautete dabei offenbar: Besser unkompliziert als legal. Die Vereinshäuser – „die haben wir alle schwarz gebaut“, räumt Rauhut unumwunden ein. Für ihn ist das in der Rückschau sogar eine witzige Anekdote.
„Wir hatten da keine Baugenehmigungen für“, erinnert er sich. Als ehemaliger Politiker, der auch lange für die SPD im Stadtrat saß, konnte er seine Kontakte für den VfB Habinghorst nutzen. „Ich bin Bauausschuss-Vorsitzender, ich krieg‘ das schon irgendwie genehmigt.“ Das war häufig sein Motto, wenn es um seinen Sportplatz ging.
Zukunft steht auf der Kippe
Doch der Habichthorst soll abgelöst werden. An der B235/Klöcknerstraße soll auf dem Areal des ehemaligen Eon-Kraftwerks eine neue Feuerwache, ein EUV-Bringhof sowie eine Bezirkssportanalage entstehen. Das Millionenprojekt geht aber mit dem Verkauf des bisherigen Sportplatzes vom VfB Habinghorst einher. Dort sollen stattdessen Wohnungen gebaut werden.
Wann die Pläne realisiert werden können, ist zwar noch offen. Karlheinz Rauhut hat aber schon eine Unterschriftenaktion gestartet. Er will sich gegen den Verkauf des Habichthorstes zur Wehr setzen. Er legt Wert darauf, dass er nicht allein auf weiter Flur kämpft.
Der Vorstand des VfB Habinghorst habe das Sammeln der Unterschriften beschlossen – allerdings auf seine Initiative hin. Nicht allen dürfte es dort vor einem Umzug grauen. Eine moderne Kunstrasenanlage würde eine Verbesserung darstellen gegenüber der in die Jahre gekommenen Anlage an der Recklinghauser Straße 333. Hier gibt es kein Flutlicht. Im Winter müssen die Mannschaften für das Training daher auf andere Sportplätze ausweichen.

Dass er auch im Verein nicht alle hinter sich hat, weiß Karlheinz Rauhut. „Da würde ich mir beim Unterschriftensammeln auch mehr Engagement von anderen wünschen“, äußert er vorsichtig Kritik.
Geschaffenes zurücklassen
Erstmal machen und sich später um die Formalien kümmern. Das war stets Rauhuts Motto. Im für Außenstehende manchmal schwer zu durchschauenden Dickicht zwischen Kämmerer, Beigeordneten und Stadträten fand er sich stets gut zurecht. Der frühere SPD-Politiker ist einer vom alten Schlag. Gut vernetzt, tust du mir einen Gefallen, tu‘ ich dir auch einen.

So sei das auch gelaufen, als sich der Rewe-Markt direkt neben dem Habichthorst ansiedelte. Dem damaligen Inhaber Lorbeer bei der Genehmigung für die Rewe-Pläne geholfen und aus Dankbarkeit den Vorplatz und Eingang zum Sportplatz gepflastert bekommen. „Da waren ein paar Steine übrig, das hab‘ ich dann selber noch gepflastert“, sagt Rauhut.
Da schwingt eine gehörige Portion Stolz mit auf das hier Erreichte. Geschaffenes zurücklassen. Verständlich, dass das nicht leichtfällt. Es erschwert für Vereinsmitglieder Rauhuts Generation den bevorstehenden Abschied.