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Verwirrung um Corona-Schnelltests: Schulen in Castrop-Rauxel haben gepackt
Corona-Tests
Coronatests will das NRW-Schulministerium wieder einsammeln. Schulen in Castrop-Rauxel haben schon gepackt. Nun heißt es aber: Schulen können auch selbst einlagern. Nur offiziell ist nichts.
Die regelmäßigen Schnelltests an den weiterführenden Schulen sind passé. Das NRW-Schulministerium hat deshalb am Montag (25.4.) eine Mail an die Schulen verschickt, in der Yvonne Gebauer mitteilt, dass die restlichen Tests bald abgeholt würden. „Die Rückholung wird in den kommenden Wochen beginnen und einige Zeit in Anspruch nehmen“, hieß es in der E-Mail, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Schulen in Castrop-Rauxel haben daraufhin gepackt. Am Adelbert-Stifter-Gymnasium, der Neuen Gesamtschule Ickern, dem Ernst-Barlach-Gymnasium und der Fridtjof-Nansen-Realschule wartet man nun auf die Abholung, wenngleich die Meinungen zu der plötzlichen Rückholaktion durchaus auseinandergehen.
Schulleiter Dr. Friedrich Mayer (EBG) spricht von einer „bescheuerten Idee“. Dr. Kerstin Bröker (NGI) sagt: „Ich bin mir sicher, dass die Entscheidung gut durchdacht ist.“ Vermutet aber: „Für fünf- bis sechszügige Schulen kann das eine große Herausforderung sein.“
Kehrtwende? Schulen dürfen selbst einlagern
Denn: Wenn das Ministerium alle Tests einsammeln lässt, wird es keine Testmöglichkeiten mehr an den Schulen geben. Vermutlich ist das auch der Grund, weshalb Yvonne Gebauer am Dienstagnachmittag folgendes mitteilte: „Sollten Schulen vor Ort die Möglichkeit der Lagerung der Antigen-Schnelltests haben, können die vorhandenen Kapazitäten für einen Einsatz auch in den Schulen weiter vorgehalten werden, sofern die Schulen dies wünschen.“
Von dieser Beinahe-Kehrtwende hatten bis zum frühen Mittwochnachmittag (27.4.), als wir anfragen, die Schulleitungen aus Castrop-Rauxel lediglich über die Medien erfahren. Offiziell gilt also: Die Tests werden abgeholt, so der Inhalt der aktuellsten und verbindlichen Schulmail. Nach „jetziger Planung“ wird das in der kommenden Woche passieren, wie das Schulministerium auf Anfrage der Redaktion mitteilt.
Friedrich Mayer vom EBG ist sich sicher: „Die paar Tests zu lagern, das wird doch wohl jede Schule selbst hinbekommen.“ Auch Alfred Horn von der FNR meint, er könne seine Tests durchaus in der Schule lagern. Knapp 3000 Tests habe er noch. „Es kann immer sein, dass sich jemand testen möchte.“ Und der nächste Herbst und Winter kommen bestimmt. Mayer: „Das Mindesthaltbarkeitsdatum liegt ungefähr bei Herbst 2023 – und das sind nicht mal die neuesten Lieferungen.“
Anlasslose Tests gibt es nicht mehr
Die ersten drei Tage nach den Osterferien konnten EBG-Schüler noch Tests machen, wenn sie wollten. „Die anlassbezogenen Tests führen wir weiterhin durch“, so Friedrich Mayer. Da liege auch das Problem, der Begriff der „anlasslosen Tests“ sei nicht klar definiert.
Sei ein Kind mit Symptomen in der Schule, sollte es auch dort einen Test machen können. Nur: Wenn keine mehr da sein sollten, geht das nicht.
Alfred Horn findet die Debatte um das Thema übertrieben. Er spricht von „Panikmache“. „Die Vokabel ‚verantwortungslos’ halte ich für übertrieben.“ Er persönliche könne da einige Lehrer nicht verstehen. „Bei den Infos, die das Ministerium von den Schulen seit Monaten bekommt, hat es die Möglichkeit einer sicheren Einschätzung.“
Wöchentlich mussten Schulen die Anzahl der durchgeführten Tests, der positiven Tests und der Schüler in Quarantäne je Jahrgang ans Ministerium melden. Horn und Kerstin Bröker gehen deshalb davon aus, dass die Entscheidung richtig und sicher ist, dass es keine anlasslosen Schultestungen mehr gibt.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
