
© Uwe von Schirp
Schule ohne Test und Maske: Castrop-Rauxeler Schüler bleiben vorsichtig
Coronavirus
Schlussspurt im Schuljahr 2021/22 – ohne Testpflicht und Masken an den Schulen in NRW. Was bedeutet das für die Schülerinnen und Schüler der Fridtjof-Nansen-Realschule in Castrop-Rauxel?
Distanz- oder Hybridunterricht, Maskenpflicht, dreimal in der Woche Schnelltests: Das alles prägte ihren Schulalltag in den vergangenen zwei Jahren. Nun, am Dienstag nach den Osterferien (26.4.), ist vieles anders, ein Stück „normaler“. In der großen Pause sitzen 18 Schülerinnen und Schüler der Fridtjof-Nansen-Realschule zusammen. Es sind die „Engagierten“, wie sie selbst sagen – die Schülervertretung (SV) für 767 Schüler.
Schon in der Woche vor den Ferien hatte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) die Maskenpflicht an den nordrhein-westfälischen Schulen aufgehoben. Mit der Rückkehr aus der zweiwöchigen Osterpause sind auch die Coronatests Geschichte.
Mia ist die Schülersprecherin. „Ich finde es gut“, sagt die Zehntklässlerin. „Die Tests haben viel Zeit vom Unterricht weggenommen.“ 15 Minuten, schätzt sie. „Es waren ja immer die gleichen Fächer und Stunden betroffen.“
Und wenn in der ersten Stunde eine Klassenarbeit angestanden habe, „musste man eher da sein“. Zweifel hat sie an der Zuverlässigkeit: „Die Tests zeigten oft positiv, obwohl sie nicht positiv waren.“
Dawid widerspricht: „Genau anders herum“, sagt der 15-Jährige und lacht – Erfahrungen aus unterschiedlichen Klassen. „Ich fand die Tests nicht so schlimm.“ Natürlich spare es nun Unterrichtszeit. Es bleibt aber offenbar ein Gefühl der Unsicherheit – zumindest nach den Ferien. „Man könnte sich jetzt ja einmal testen und dann bräuchte man es nicht mehr.“ Auch Celine hat „eine geteilte Meinung“. Man „sollte ein Auge darauf haben“, sagt die 15-Jährige.
„Schön, wieder die Gesichter zu sehen“
Die Maskenpflicht ist für die Schüler schon gefühlt eine Ewigkeit her. Alle scheinen froh über die Lockerung. Rund ein Viertel der SV-Runde trägt dennoch eine. „Ich finde es gut, dass es freiwillig ist“, erklärt Raphael (12). „Mit Maske fühle ich mich besser geschützt.“ Lea steht kurz vor dem Realschulabschluss. „Ich trage die Maske weiter im Unterricht“, erklärt die 15-Jährige. „Vor den Abschlussprüfungen möchte ich mich schützen. Ich habe keine Lust, mich anzustecken.“

18 Mitglieder der SV trafen sich am Dienstag in der Pause für ein Gespräch mit unserer Redaktion. © Uwe von Schirp
Dabei fühlen sich die Schüler in ihren Klassen offenbar noch am sichersten. Aber: „Auf den Fluren sind wir eng zusammen“, sagt Marie (16). Da bestehe schon die Gefahr, dass man sich ansteckt.
Die Argumente sprächen aber für einen Alltag ohne Maske. „Man kann besser mit den Lehrern kommunizieren“, sagt Kimberly. Lina stimmt zu und blickt auf einen Mitschüler. Er trägt den Schutz nur vor dem Mund. „Diese Halbmaske verstehe ich nicht“, erklärt die Zehntklässlerin. „Das bringt doch nix.“
Schülersprecherin Mia betont, wie wichtig die Aussprache in den Fremdsprachen sei, vor allem in Französisch. Und „Es ist schön, mal wieder die Gesichter zu sehen.“
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
