Schiffshebewerk soll ein modernes multimediales Mitmach-Museum werden
Industriemuseum
Museumskonzepte haben sich in den vergangenen Jahren massiv gewandelt. Darauf will auch der Landschaftsverband reagieren und das Schiffshebewerk auf den neuen Stand der Dinge bringen.

Auf dem Museumsschiff „Franz Christian“ und im restlichen Museum soll es künftig noch mehr Mitmachgelegenheiten auch für Kinder geben. © Bild: Schiffshebewerk
Moderne und neue Museen bieten den Besuchern viel mehr als nur Ausstellungsstücke und Tafeln mit Erklärungen dazu. Denn sonst ginge heute wohl kaum noch ein Mensch in ein Museum. Es sei denn, um sich weltberühmte Gemälde anzusehen. Wenn es aber nicht um Kunst, sondern um andere Ausstellungsinhalte geht, setzen Museumsmacher heute auf ganz viel Abwechslung, auf Mitmach- und Ausprobierangebote für die Besucher.
Das gilt ganz besonders, wenn die Museen mit ihrer Ausstellung auch Kinder ansprechen. Denn nur gucken ist stinklangweilig. Jetzt will sich auch das Schiffshebewerk Henrichenburg mit seiner Dauerausstellung über die Kanal-, Industrie- und Schifffahrtsgeschichte auf die neuen Anforderungen der Besucher einstellen.
Vorreiter in Sachen Ausstellungsgestaltung und -technik
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) will sein LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg zu einem westfalenweiten Vorreiter in Sachen Ausstellungsgestaltung und -technik machen. Für insgesamt 950.000 Euro will er die inzwischen auch schon 25 Jahre alte Dauerausstellung im Kessel- und Maschinenhaus sowie auf dem Ausstellungsschiff „Franz Christian“ auf den technisch neusten Stand bringen. Das hat der LWL-Landschaftsausschuss jetzt in Münster beschlossen.

Blick ins Kessel- und Maschinenhaus des Schiffshebewerks, das einen Teil der neuen Dauerausstellung beherbergen wird. © LWL/Hudemann
„Die Kommunikations- und Konsumgewohnheiten haben sich in den vergangen 25 Jahren stark verändert, deshalb wirkt die früher zeitgemäße Dauerausstellung heute spröde und sperrig“, sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. „Das Denkmal und die Schiffe faszinieren die Menschen nach wie vor, wir wollen sie ihnen künftig zeitgemäß näherbringen und ihnen so den Zugang zur Industriekultur erleichtern. Dazu wird es Mitmachstationen geben, und wir werden Verfahren wie Augmented Reality und Mapping einsetzen, bei denen reale Situationen durch virtuelle Informationsebenen ergänzt werden. So können Besucher dann zum Beispiel erleben, welche Maschinen früher im Kesselhaus gearbeitet haben.“
Filmische Inszenierungen und Mitmachstationen
Das Industriemuseum soll künftig nicht mehr nur mit Schautafeln vermitteln, wie das Hebewerk funktionierte und wie der Alltag auf einem Binnenschiff aussah, sondern großflächige filmische Inszenierungen zeigen.
Die Besucher können dann Maschinen erleben, die sich bewegen, sie können selbst Hand anlegen, um Dinge zu begreifen. So etwa beim „schwebenden Stein“: Obwohl der Findling tonnenschwer ist, können die Besucherinnen ihn mit Hilfe der Auftriebskraft leicht bewegen.
Außerdem soll es im Hebewerk verschiedene Mitmachstationen mit Experimenten aus den Bereichen Nautik, Energie, Mechanik, Elektrizität und Umwelt geben. Tretboote auf dem Oberwasser sorgen dafür, dass die Besucher neue Perspektiven einnehmen können.