Redakteur ging durch die Fitness-Hölle

Fazit nach EMS-Training

Sechs Wochen lang hat Redakteur Dominik Möller im Castrop-Rauxeler Fitnessstudio Bodystreet trainiert. Jetzt zieht er Bilanz. Und die fällt fast durchweg positiv aus - auch wenn der Muskelkater am letzten Trainingstag nochmal so richtig zuschlug, wie in unserem Video zu sehen ist.

Castrop-Rauxel

, 04.09.2015, 06:02 Uhr / Lesedauer: 3 min

Vor der letzten Trainingseinheit legt Inhaber und Trainer Michael Hülsmann das Maßband an. Ein Moment, den ich schon vor dem Auftakt des Selbstversuches nicht sonderlich schmeichelhaft fand. Die erste Erkenntnis: mein Brustumfang hat sich nicht verändert. 95 Zentimeter waren es, bevor wir mit dem Training begonnen haben. 95 Zentimeter sind es noch immer. Subjektiv hatte ich einen anderen Eindruck. Dass sich aber doch etwas getan hat, werden die nächste Werte zeigen. Zum Glück.

Weniger Körperfett

An Hüfte und Hintern habe ich jeweils einen Zentimeter Umfang verloren. An Armen und Beinen zugelegt. Beeindruckender ist jedoch, dass wir meinen Körperfettanteil um 1,3 Prozent – von 15,8 auf 14,5 Prozent – gesenkt haben. Umgerechnet bedeutet das, dass ich 800 Gramm Fett verloren habe. Im Gegenzug habe ich 1,5 Kilogramm Muskelmasse aufgebaut. Und schwerer bin ich auch geworden. In effektiv zwei Stunden.

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Ich habe viel Sport gemacht in meinem Leben. Mal mehr, mal weniger. Aber solch einen Effekt in so kurzer Zeit hat mir noch kein Sport gebracht. Dabei ist Sport als Begriff beim recht statischen EMS-Training fast nicht wirklich brauchbar. Klar, es ist anstrengend, wenn elektronische Impulse die Muskelgruppen beanspruchen. Aber die Dynamik erinnert eher an Schach als an ernsthaftes Training. Die Intensität der 20-minütigen Einheiten bestimmt jedoch nicht ausschließlich der Coach, der die Stärke der Impulse regulieren kann, sondern jeder, der sich die Weste und die Manschetten mit den Elektronen anlegen lässt.

Die Stärke des Stroms

Es geht um Haltung. Und darum, wie man die verschiedenen Übungen ausführt. Die Stärke des Stroms spielt natürlich eine Rolle. Zugegeben, Michael Hülsmann und sein Azubi Kai Schlottke haben mich manchmal dafür leiden lassen, dass ich während des Trainings die Klappe zu weit aufgerissen habe. Aber gut, das war Taktik. Schließlich wollten wir wissen, was in sechs Wochen möglich ist. „Dass, was wir gemacht haben, ist in der Intensität über dem, wie wir mit normalen Kunden trainieren“, sagt Hülsmann.

Bei mir wurde frühzeitig darauf geachtet, wie ich die einzelnen Übungen ausführe. Ebenso haben Hülsmann und ich versucht, meine Schmerzgrenze zu finden. Gefunden hat sie jedoch der Azubi. Nicht während des Trainings, aber in den Tagen danach. Der Muskelkater in Oberschenkeln und Hintern hat mich in meiner Bewegungsfreiheit heftig eingeschränkt. Aber: Ich wollte es ja so. Das Schicksal eines Großmauls.

Kunden mit beeindruckenden Geschichten

Während meines Selbstversuchs habe ich auch andere Kunden des Studios kennengelernt. Teilweise mit beeindruckenden Geschichten. Antje beispielsweise. Sie ist Anfang 50, hatte zwei Bandscheibenvorfälle und, bevor sie zu Bodystreet kam, nach eigenen Angaben zwei Jahre lang vergeblich versucht, ihre Muskulatur zu kräftigen, „um schmerzfrei und alltagstauglich zu sein“. „Nach zwei Trainingseinheiten habe ich eine Linderung der Schmerzen bemerkt“, sagt sie. Anfangs hielt sie das noch für Einbildung. Mittlerweile ist sie durch das Training schmerzfrei, wie sie selbst sagt und hat sogar wieder angefangen zu joggen. Sie fühle sich kräftiger und leichter. „Meine Lebensqualität ist enorm gestiegen“, sagt Antje.

Was mir während des Selbstversuchs entgegengekommen ist, ist die Tatsache, dass das Training auch kurz eingeschoben werden kann. Während ich in einem normalen Fitnessstudio deutlich mehr Zeit hätte einplanen müssen, waren die Einheiten in der Mittagspause intensiv und kurzweilig. Nach etwa zwei bis drei Minuten ist die Muskulatur auf Betriebstemperatur. Nach etwa fünf Minuten beginnt – zumindest für mich – das große Schwitzen. Und da ist dann doch der Vergleich zum herkömmlichen Fitnessstudio mit Laufband und Gewichten erlaubt.

Dusche, um frisch zu werden

Was sowohl bei Bodystreet als auch nach dem Bankdrücken wichtig ist, ist eine Dusche, um wieder frisch zu werden. Antje wünscht sich übrigens eine zweite Dusche für das kleine Studio am Biesenkamp. Um Wartezeiten zu vermeiden, wie sie sagt. Das einzige, was nach sechs Wochen für mich noch unklar ist: Welchen Effekt hat das EMS-Training auf mich als Basketballer? Bin ich stärker als vorher? Springe ich höher? Fragen, die ich mir in den kommenden Wochen, wenn die Saison wieder beginnt, selbst beantworten kann. Hoffentlich.

Was ist EMS?
EMS steht für Elektronische Muskelstimulation. Die Muskelzelle wird durch kleine Stromstöße angeregt.
Die Reizfrequenz kann individuell angepasst werden. Dadurch, so heißt es, können verschiedene Bereiche der Muskelfasern beansprucht werden. Sowohl die Muskelpartien die für Ausdauer als auch die, die für Kraft zuständig sind, können angesprochen werden.
Durch diese Form der Stimulation können laut Michael Hülsmann, Inhaber der Castrop-Rauxeler Filiale von Bodystreet, rund 90 Prozent der Muskeln im Körper angesprochen werden.
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