Qualm aus dem Keller: Einsatz neben dem Rochus-Hospital in Castrop

Feuerwehrübung

Die Feuerwehr ist am Rochus-Hospital in der Castroper Altstadt beschäftigt. Aus einem der anliegenden leer stehenden Häuser qualmt es.

Castrop

, 13.06.2022, 15:02 Uhr

An der Wittener Straße ist am Montagnachmittag (13.6.) die Feuerwehr tätig: Dort qualmt es stark aus einem Keller in den alten Gebäuden. Aus einem Schlauch fließt offensichtlich Wasser in das Gebäude, das schon seit vielen Jahren leer steht.

Der Qualm allerdings ist Übungsrauch: Es handelt sich bei der Aktion um einen Probeeinsatz. Derartige Einsätze gehören zur Grundausbildung der Berufsfeuerwehr Recklinghausen.

Acht Auszubildende durchlaufen so an der Wittener Straße verschiedene Szenarien, die sie auf den Ernstfall vorbereiten sollen, erklärt Ausbilder Patrick Schmidt am Einsatzort. Er betreut die Aktion hinter dem Krankenhaus.

Qualm steigt auf am Montagnachmittag auf dem Hinterhof des Rochus-Hospitals. Hier übt die Feuerwehr.

Qualm steigt auf am Montagnachmittag auf dem Hinterhof des Rochus-Hospitals. Hier übt die Feuerwehr. © Julian Welz

Verschiedene Szenarien werden durchlaufen

Solche Probeeinsätze finden laut Patrick Schmidt zweimal im Jahr Stadt. Die Orte seien dabei immer unterschiedlich, damit sich keine Routine bei den Einsatzkräften einspielt. Das Gebäude an der Wittener Straße biete sich für die Übung gut an.

Um den Einsatz noch realistischer zu gestalten, werden den Auszubildenden fiktive Szenarien vorgegeben. Diese können sehr unterschiedlich sein.

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In diesem Fall: Das Gebäude ist ein Kindergarten. Der Keller ist verraucht. Betreuer konnten sich mit den Kindern ins Freie retten. Eines der Kinder jedoch wird vermisst. Es befindet sich noch im Keller des Hauses und muss nun schnellstmöglich aus dem Rauch gerettet werden.

Nicht das einzige Szenario, das an der Wittener Straße erprobt wird, erzählt Patrick Schmidt. Zu der Rettung des Kindes aus dem Keller sei auch die „Mayday-Lage“ Thema des Einsatzes.

In einer solchen Situation geraten Feuerwehrkräfte selbst in Gefahr und müssen von einem zweiten Team gerettet werden. An der Wittener Straße sei so fiktiv der Funkkontakt zum ersten Team, bestehend aus zwei Personen, abgebrochen. Ein zweites Team muss das Gebäude betreten und die Einsatzkräfte retten.

Das ist kein Kind, sondern ein Dummy: Diese Puppe soll ein Kind oder einen Menschen in Not darstellen, damit die Übung möglichst nah an der Realität ablaufen kann.

Das ist kein Kind, sondern ein Dummy: Diese Puppe soll ein Kind in Not darstellen, damit die Übung möglichst nah an der Realität ablaufen kann. © Julian Welz

Mit Teamgeist und Wettkampf

Die Auszubildenden sind motiviert. So hört man, wie sie sich nach abgeschlossenem Einsatz vor dem Gebäude beglückwünschen und sich über Probleme ärgern. „Gesunder Wettkampf motiviert zu besseren Leistungen“, erklärt Ausbilder Schmidt. Zwar seien Vergleiche bei den Auszubildenden normal, der Zusammenhalt liege dennoch im Fokus und sei unter den Auszubildenden vorhanden.

Dabei haben die jungen Einsatzkräfte noch viel Zeit, sich auf den Ernstfall vorzubereiten. Erst im April 2022 fing die Ausbildung an und endet im September 2023. Damit die Auszubildenden möglichst viel aus Szenarien wie diesem mitnehmen, werden sie nach dem Einsatz ausgiebig nachbesprochen. Insgesamt verbringen die Einsatzkräfte den ganzen Tag am Einsatzort.

Gebäude steht schon länger leer

Der alte Gebäuderiegel soll eigentlich längst der Vision „Altstadtpalais“ gewichen sein. Ein Investor verfolgt hier seit Jahren große Pläne. Doch bis dato gibt es hier noch keine neue Entwicklung: Es ist immer noch ein leer stehendes Gebäude und eignet sich also für Übungen der Feuerwehr.

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