Drei Jahre stand das Lokal am Lambertusplatz in Castrop-Rauxel leer. Jetzt ist wieder Leben eingekehrt: Dort, wo früher die Kneipe „Zum Treppchen“ war, hat seit Anfang November eine neue Bar eröffnet.
„Punta Cana“ heißt die Cocktail- und Bistrobar, die die Castrop-Rauxelerinnen und Castrop-Rauxeler mit karibischem Flair und Gerichten aus der Dominikanischen Republik locken will. Aber hält die Neueröffnung in der Castroper Altstadt das, was sie verspricht? Unsere Autorin hat die Bar am Freitag (25.11.) getestet.

Noch bevor meine Begleitung und ich die Bar durch die Eingangstür betreten, hören wir von drinnen laute Musik und Gelächter. Kein Wunder, es ist Freitagabend, 19 Uhr: Zeit, das Wochenende mit einem Bier oder einem Cocktail einzuläuten.
Schon von außen wird deutlich: Die Neueröffnung am Lambertusplatz ist keine weitere rustikale Kneipe, sondern eine dominikanische Cocktailbar. Damit sie auch als solche zu erkennen ist, hat sich der Besitzer viel Mühe gegeben. Angefangen beim Namen des Lokals, benannt nach dem beliebten Urlaubsort „Punta Cana“ in der Dominikanischen Republik, bis hin zum Eingangsschild in dominikanischen Farben ist das karibische Motto der Bar unübersehbar.
Genauso geht es auch im Innenraum weiter. Zwei Dutzend Flaggen der Dominikanischen Republik schmücken den runden Bartresen in der Mitte des Lokals, auf den großen Fernsehern laufen Musikvideos dominikanischer DJs und auf einem der Tische liegt ein Reiseführer, in dem man alles Mögliche über Geschichte und Pflanzen des karibischen Landes erfahren kann.
Moderne Bar mit Spielautomaten
Die Barhocker um den Tresen sind mit einigen Gästen besetzt. Wir nehmen uns einen Tisch in einer Ecke des Raumes, von wo aus wir einen guten Blick über die ganze Einrichtung haben. Trotz des rustikalen Bartresenes aus Holz wirkt „Punta Cana“ wie ein modernes Nachtlokal. Der hochprozentige Alkohol im Regal schimmert durch eine Lichterkette abwechselnd rot, grün und blau, die Deckenlampen leuchten in orange und türkis und vermitteln eine nächtliche Atmosphäre.
Einen interessanten Retro-Touch verleihen die Spielautomaten, die an den Wänden aufgestellt sind und von einem der Gäste fleißig in Betrieb genommen werden. Hinter der runden Bartheke schließlich befindet sich die Tanzfläche: ein kleiner Bereich mit zwei Stehtischen, zwischen denen eine Diskokugel blinkend herabhängt.

Die Stimmung in der Bar ist schon um 19 Uhr ausgelassen. Es wird gelacht und getrunken, ab und zu singen ein paar Gäste zu den lateinamerikanischen Liedern. Die zwei Handvoll Gäste in der Bar kennen sich offenbar größtenteils, einige von ihnen sprechen Spanisch.
Wir sind zum Cocktail-Trinken gekommen. Praktischerweise liegt die Getränke- und Speisekarte schon auf dem Tisch – beziehungsweise unter dem Tisch, denn die Karten sind unter der Glasplatte des Tisches sicher befestigt.
Auch deutsches Bier im Angebot
Ein erster Blick auf die Getränke zeigt, dass es neben internationalen Biersorten wie Desperados oder Salitos auch deutsches Bier von Krombacher und niederländisches Heineken gibt. Neben Wein, Sekt und Softgetränken findet sich vor allem eine große Auswahl an bekannten Cocktails mit und ohne Alkohol: Von Mojito über Caipirinha bis zu Pina Colada sind die meisten Klassiker dabei.
Für meine Begleitung gibt es einen klassichen „Sex on the Beach“, ich entscheide mich für einen „Mai Tai“. Die Cocktails kommen nach nur wenigen Minuten mitsamt Glasstrohhalmen und Ananas oder Zitrone. Für das ultimative Urlaubsgefühl sorgen aber die Papierschirme und Cocktail-Palmen, mit denen die Getränke serviert werden und die noch an die letzten Hotelurlaube erinnern.
Die Cocktails schmecken deutlich süßer als das, was wir aus anderen Bars kennen. Besonders der „Sex on The Beach“, unter anderem eine Mischung aus Wodka, Pfirisch-, Maracuja- und Orangensaft, ist deutlich zu stark gesüßt. Der „Mai Tai“, also Rum mit Krische, Zitrone, Mandel und Orangensaft, ist ebenfalls relativ süß, hält aber noch das richtige Maß.
Nur ein Gericht für Vegetarier
Auf der Karte werden auch ein paar Gerichte angeboten, die Auswahl ist hier aber begrenzt. Vegetarier müssen sich mit einem gemischten Salat mit Ei begnügen, für alle anderen gibt es Hähnchen, Gambas oder frittierten Fisch – dominikanische Spezialitäten, beteuert der überaus freundliche Kellner. Für den „deutschen“ Hunger gibt es auf Nachfrage auch Schnitzel mit Pommes, das steht allerdings nicht auf der Karte.
Die frittierten Hühnchenstücke, die ich von der dominikanischen Karte bestellt habe, bringt der Kellner zusammen mit dem gemischten Salat nach etwas mehr als einer halben Stunde. Leider hat die Bedienung die frittierten Bananen, die eigentlich als Beilage für das Hühnchen auf der Karte stehen, mit Pommes verwechselt. Der Fehler ist aber schnell behoben und nach nur wenigen Minuten liegen sowohl die fälschlicherweise gebrachten Pommes als auch die bestellten Bananen vor uns auf dem Teller. Zu den Pommes gibt es Ketchup und Mayonnaise.

Der Salat aus Tomaten, würzigen Oliven, Gurken und Ei schmeckt frisch, das bräunliche Dressing nicht sehr intensiv. Meine vegetarische Begleitung ist zufrieden. Ebenso glücklich bin ich mit den Pommes und dem Hähnchen. Beides ist schön knusprig und schmeckt wunderbar mit Ketchup und Mayonnaise.
Die frittierten Bananen sind überraschenderweise gesalzen, ansonsten aber relativ fad im Geschmack. Mit Ketchup lassen sich die Bananen aber prima wie etwas weniger geschmacksintenvise Pommes essen. Da sowohl die Hähnchen, die etwa frittierten Chicken Wings entsprechen dürften, als auch die Bananen frittiert sind, erinnert das fetthaltige Essen an Gerichte aus einem Streetfood-Restaurant.
Die dominikanischen Spezialitäten hauen uns nicht um, passen aber gut zum Ambiente der Bar und ergänzen die Cocktails wunderbar.

Nachdem sich die Bar etwas geleert hat und uns einer der anderen Gäste wiederholt ein Getränk ausgeben wollte, bestelle ich noch einen alkoholfreien Cocktail namens „Carribean Sun“ aus Mango, Maracuja, Papaya, Kiwi und Orangensaft.
Dieses Mal kommt der Cocktail nur im herkömmlichen Glas, aber auch hier darf die Cocktail-Palme nicht fehlen. Der Cocktail, den man auch mit Alkohol bestellen kann, hat überraschenderweise einen ziemlich bitteren Geschmack und gefällt mir daher nur mäßig.
Tanzfläche bleibt leer
Obwohl ohne Unterbrechung schwingende lateinamerikanische Rhythmen durch die Bar schallen, bleibt die Tanzfläche über den gesamten Abend hinweg weitestgehend leer. Auch die Gäste werden nach 20 Uhr eher weniger als mehr.
Das könnte an diesem Abend vielleicht auch am Konkurrenzprogramm des Castroper Weihnachtsmarkts gelegen haben.
Damit die Bar ihr Ambiente vollständig entfalten kann, braucht sie noch mehr tanz- und trinkwillige Gäste, die sich freitagabends auf die leere Tanzfläche oder die hölzernen Barhocker schwingen und das karibische Flair somit erst selbst kreieren. Trotz der aufgeschlossenen Bedienung und einiger weniger ausgelassener Gäste fehlen diese Besucher noch.
Die Voraussetzungen, eine hippe Tanzbar mit karibischem Ambiente, ein neuer Ankerpunkt des Nachtlebens inmitten der Castroper Altstadt zu werden, hat „Punta Cana“ deshalb auf jeden Fall. Die Gäste, die das Lokal erst richtig zum Leben erwecken, müssen aber noch kommen.
Für den Abend aus drei Cocktails, einer Cola und zwei Gerichten zahlen wir insgesamt 48 Euro. Eine Kartenzahlung ist derzeit noch nicht möglich, ein Kartenlesegerät sei aber bereits bestellt. Das „Punta Cana“ liegt zentral am Lambertusplatz 1 und hat mittwochs bis sonntags ab 15 Uhr geöffnet. Es ist mit dem Auto, Bussen („Castrop Markt“ oder „Münsterplatz“) und der Bahn („Castrop-Rauxel Süd“)
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