
An den Schulen in Castrop-Rauxel hat der Mensa-Betrieb noch nicht begonnen. Werden auch hier die Preise erhöht? © Instenberg / Weckenbrock
Inflations-Alarm: Kostet ein Schulessen in Castrop-Rauxel bald über 5 Euro?
Preiskrise
Die Preise für Lebensmittel steigen. Branchenkenner rechnen damit, dass Schulessen bald sehr viel teurer wird. Worauf müssen sich Familien in Castrop-Rauxel einstellen?
Wegen der Inflation, der höheren Lebensmittelpreise und gestiegenen Energiekosten können Caterer deutschlandweit ihre Preise nicht halten. Für viele Eltern von Schülerinnen und Schüler bedeutet das, dass das Mittagessen teurer wird. Experten rechnen mit Preisen von bis zu 5 Euro pro Portion. Teilweise sogar dann, wenn eigentlich zwischen Caterer und Schule ein über mehrere Jahre abgeschlossener Vertrag besteht, der eine Preisbindung beinhaltet.
Wie ist die Lage an den Schulen in Castrop-Rauxel? Womit müssen Eltern rechnen? In der Europastadt ist die Essensversorgung an den Schulen nicht einheitlich geregelt. Partiell kümmert sich die Stadt, in anderen Fällen schulinterne Vereine. Oder es gibt schlicht kein Mittagessenangebot.
Das Adalbert-Stifter-Gymnasium ist keine Ganztagsschule und bietet deshalb auch kein Mittagessen an. Anders beim Ernst-Barlach-Gymnasium: Hier können die Schülerinnen und Schüler zu Mittag essen. Der Mensaverein der Schule kümmert sich um die Wahl der Caterer.
Preise für Mittagessen steigen
Wie Dr. Friedrich Meyer vom EBG auf Anfrage dieser Redaktion erklärt, setzt der Verein nicht bloß auf einen Anbieter. Das Ziel: „Möglichst günstige Preise zu erwirtschaften.“
Vom Caterer Apetito komme das Gros der Essensauswahl, von anderen Anbietern werde zugekauft. Trotzdem sind die Preise für ein komplettes Mittagessen mit Nachtisch zu Schuljahresbeginn am EBG gestiegen. Statt 3,40 Euro kostet solch ein Essen nun 3,80 Euro. Als Grund nennt Meyer auch die gestiegenen Personalkosten.
Neuer Caterer für drei Schulen: Die Stadt hat ausgesucht
Andere Schulen lassen sich seit Beginn des Schuljahres durch die Stadt unterstützen. Die Neue Gesamtschule in Ickern, die Sekundarschule und die Willy-Brandt-Gesamtschule haben über die Stadt einen Konzessionsvertrag mit dem Caterer Rebional abschließen lassen, der seine neue Zentralküche am EvK-Gesundheitscampus betreibt.
Wichtig bei der Wahl des Caterers war der Stadtverwaltung, dass das Essen „biologisch, regional, ökologisch, bezahlbar (für die Eltern) und schmackhaft“ ist. Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann weist auf das Leistungsverzeichnis hin, nach dem die Stadt den neuen Caterer ausgewählt hat: „Das Angebot soll eine kind- bzw. altersgerechte, vollwertige, gesunde und abwechslungsreiche Ernährung sein.“
Vergleichen könne man die neuen Preise mit denen zum vorherigen Schuljahr aber nicht. Die Ausrichtung sei eine andere. Hilleringmann versichert, dass die Stadt darauf geachtet habe, dass das Essen bezahlbar bleibt, „bei gleichzeitiger Steigerung der Qualität“.
Wie teuer das Essen sein wird, darüber werden die Eltern in einem Brief informiert. Bislang ist das offenbar nicht geschehen. Auf der Webseite der WBG stellt sich der neue Caterer der drei Schulen „Rebional“ in einem Schreiben vor. Seit 10 Jahren ist Rebional auf dem Markt, entstanden aus einer Idee des anthroposophischen Krankenhauses in Herdecke. WBG-Schulleiterin Violette Kroll-Baues sagt, dass der Mensabetrieb für die Oberstufe ab Mittwoch (24.8.) laufen wird. Ein Menü wird dann 4,70 Euro kosten, ungefähr einen Euro mehr als vergangenes Schuljahr. Das sei der „Inflationsrate geschuldet“, meint die Schulleiterin.
Zwei Wochen nach Schulstart nehmen die drei Schulen den Mensabetrieb wieder auf. Ein Problem sei das nicht. Verhungern müsse niemand, versichern die angefragten Schulleiter. Die Eltern und Schüler seien informiert gewesen. Auch an der Fridtjof-Nansen-Realschule startet man erst kommende Woche mit dem Mensabetrieb. Der Grund: hitzefrei.
Brigitte Edeler, Schulleiterin der Sekundarschule Süd, findet den neuen Preis des Caterers Rebional „absolut gerechtfertigt“. Sie will aber nicht konkret werden, ebenso wenig die Schulleiterin der Neuen Gesamtschule Ickern. Dr. Kerstin Bröker sagt auf Anfrage der Redaktion: „Der Preis ist vollkommen angemessen und wird nicht viel höher. Ein Mittagessen wird vielleicht um die 18 Cent teurer.“
Das Besondere an dem neuen Caterer wird sein, dass die Eltern keinen Vertrag abschließen müssen. Die Schüler bekommen die Möglichkeit, sich auch ganz spontan für ein Mittagessen zu entscheiden, so beschreibt es Schulleiterin Edeler für die Sekundarschule Süd. Alternativ können Schüler die Menüs der kommenden vier Wochen einsehen und tageweise vorbuchen.
„So koche ich auch zu Hause“
Edeler jedenfalls zeigt sich überzeugt von der Wahl des Caterers, der mit einer „gesunden Ernährung in Bio-Qualität“ wirbt: „Es ist sehr vielfältig. So koche ich auch zu Hause.“

Thomas Stauch (58, r.) aus Essen ist der Betriebsleiter der neuen Rebional-Zentralküche in Castrop-Rauxel, Torsten Sölter (35) sein Stellvertreter. An diesen Dampfdruck-Kochern garen Kartoffeln in fünf Minuten. Braten und dämpfen kann man darin auch. © Tobias Weckenbrock
Die FNR bietet ebenfalls Mittagessen an, das im Menü zwischen 3 und 4 Euro kostet. Teurer werde es aber wohl zum Ende des Jahres.
Die weiterführenden Schulen mit Mensabetrieb müssen somit alle ihre Preise erhöhen, wenn auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten. An der 5-Euro-Marke kratzt vorerst wohl aber niemand.
OGS-Beiträge fürs Essen bleiben stabil
Immerhin, in einem Bereich bleiben die Preise konstant: Die Kosten für das Essen im Offenen Ganztag der Grundschule bleiben bisher stabil. Seit dem 1. August 2018 zahlen Familien 64 Euro im Monat für die Mittagessenverpflegung. Der Juli ist noch beitragsfrei, erst für die Monate August und September sind die je 64 Euro fällig.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
