
Eine Art Pistenraupe macht sich bereit für ihren Einsatz im Gondelteich: Der Schlamm und das Grün sollen raus. © Tobias Weckenbrock
Bagger-Alarm: Schlamm-Raupe ist schon im Castroper Gondelteich angekommen
Stadtgarten
Das ging schnell: Am Donnerstag fiel die Entscheidung im Castrop-Rauxeler Stadtrat. Und am Montag war die Raupe da, die den Ratsbeschluss umsetzt. Der Gondelteich im Stadtgarten wird entschlammt.
Bis öffentliche Bauarbeiten beginnen, dauert es meist länger als die 90 Stunden, die es jetzt in Castrop brauchte, um sich mit dem Projekt Gondelteich zu beschäftigen. Am Montag (5.9.) hat im Stadtgarten eine Art Pistenraupe ihre Arbeit im ausgetrockneten Teich aufgenommen.
Rund 230.000 Euro hat die Politik im Stadtrat freigemacht zur Entschlammung des Gondelteiches. Den hatte man leer laufen lassen, um unter der Erde den großen Abwasser-Kanal im Vortriebsverfahren verlegen zu können, der die Altstadt von der Rennbahn aus in Richtung Erin-Park schneidet. Sie ist Teil der ökologischen Aufwertung des Landwehrbaches. Der Vortrieb unter dem Teich ist inzwischen beendet.
„Eine sogenannte Pistenraupe ist jetzt im Einsatz, um den Grund des Gewässers von Schlamm zu befreien“, meldet der EUV Stadtbetrieb am Montag. Als wir am Dienstag gegen 8.30 Uhr vor Ort sind, steht sie allerdings am Ufer des Teiches und wartet auf ihren Einsatz. Vor ihr, sieht man, hat sie schon ein paar Quadratmeter bearbeitet, denn dort wachsen keine Brennnesseln und Weidenbäumchen mehr aus dem Bodensediment. Ansonsten ist der Gondelteich aber nach wie vor eine grüne Oase.
Die Raupe, so der EUV, eigne sich aufgrund ihres relativ geringen Gewichtes für diese Baumaßnahme. Denn das auf der unterirdischen Baustelle lastende Gewicht war ja der Grund, das Wasser aus dem Teich abzulassen. Würde man nun mit sehr schwerem Gerät darauf herum fahren, bestünde die Gefahr, dass es doch zu Baugrund-Einstürzen kommen könnte.

Aus dem Gondelteich ist eine Grünfläche geworden. Die Pistenraupe (hinten links) wird in den kommenden Wochen das Bodensediment zusammenschieben. Dann wird es abgefahren. © Tobias Weckenbrock
2000 bis 3000 Kubikmeter Boden werden bewegt
Das Spezialfahrzeug bewege in der nächsten Zeit 2000 bis 3000 Kubikmeter Boden, meldet Michael Friedrich, zuständiger Ingenieur beim EUV. „Die Raupe schiebt den Schlamm zu einem Sammelpunkt, dort wird das Material dann verladen und abtransportiert“, erklärt er. So werde sukzessive rund ein halber Meter Sedimentboden aus dem Teichbecken abgetragen.
Ziel ist es, im Frühjahr oder Sommer 2023 den Gondelteich in den alten Zustand zu versetzen: Er ist als Naherholungsort in der Altstadt beliebt. Auch Tiere fühlen sich hier sehr wohl. In diesem Jahr allerdings nicht: Die Kanada-Gänse, die sich hier einer Plage gleich in den vergangenen Jahren ausbreiten konnten, sind diesen Sommer ebenso wie Enten und Schwäne auf Gewässer im Erin-Park und anderswo ausgewichen. Zu erwarten ist allerdings, dass die Population zurückkehrt, wenn die Lebensbedingungen im und um Gondelteich wieder besser werden.
Unsere Leser hatten sich in einer Internet-Abstimmung (nicht repräsentativ) mit großer Mehrheit für das Ausbaggern ausgesprochen. Die Politik fällte den Beschluss einstimmig.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
