
Voll mit Wildkräutern ist der Gondelteich aktuell. Nach dem Bau des unterirdischen Kanals soll das Gewässer ausgebaggert werden. © Julian Welz
Diese grüne Oase war mal der Gondelteich: Neue Pläne sind festgezurrt
Stadtgarten
Seit Monaten ist der Gondelteich im Castroper Stadtgarten nun schon leer. Zurzeit präsentiert er sich als grüne Oase. Doch seine Zukunft ist nun klar und beschlossen.
Da also war mal ein Gondelteich: Wer im Castrop-Rauxeler Stadtgarten spazieren geht, kann sich kaum vorstellen, dass das, was nun wie eine grüne Oase aussieht, vergangenes Jahr noch ein Gewässer war. Seit Mitte Mai befindet sich in ihm so gut wie gar kein Wasser mehr.
Auf seinem ausgetrockneten Boden haben sich inzwischen allerlei WIldkräuter breit gemacht. Entstanden ist ein hüfthoher Dickicht. Wo früher Stockenten, Dutzende Kanadagänse und Fische schwammen, wo man vor ein paar Monaten noch entspannt hätte spazieren können, wachsen nun Brennnesseln und andere Pflanzen.
Seit September 2020 wird am Gondelteich gebaut. Es entsteht ein unterirdischer Kanal als Abschnitt des Landwehrbaches. Der Kanal verläuft von der Rennbahn aus unter dem Stadtgarten bis zum Erin-Park, wird einmal dem Hochwasserschutz dienen sowie das oberirdisch verlaufende Gewässer ökologisch aufwerten. Für diese Bauarbeiten wurde der Gondelteich ausgepumpt, Einsturzgefahr sollte bei den Bohrungen minimiert werden.
Der Gondelteich ist aktuell wenig idyllisch
Wer den Gondelteich aktuell besucht, fällt erst die Lautstärke auf. Nicht nur die Bauarbeiten, auch eine Pumpe an der nordöstlichen Seite des Gewässers machen ordentlich Lärm. Das grüne Gerät pumpt unentwegt Wasser ab, das sich im Teich sammelt. Es fließt dann in der Glückaufstraße in einen Gully. Ein ruhiges Verweilen auf den Bänken im Park ist wenig erholsam.

Ein großes Loch klafft im Boden an der westlichen Seite des Gondelteichs. Die Bauarbeiten sollen noch bis Mitte 2023 dauern. © Julian Welz
Die Bauarbeiten werden voraussichtlich noch bis Mitte 2023 andauern. Der EUV sagt schon länger, dass man das Wasser nicht einfach wieder einlassen solle. Eine Entschlammung wäre ratsam. Am Donnerstag (1.9.) hat die Politik im Stadtrat diese Maßnahme nun beschlossen.
Der Teich wird im Anschluss an die Bauarbeiten ausgebaggert. 230.000 Euro wird das kosten. Die Stadt Castrop-Rauxel beteiligt sich zur Hälfte, den Rest finanziert der stadteigene EUV aus seinem Etat.

Weiterhin wird der Gondelteich ausgepumpt. Das wenige Wasser, das sich hier sammelt wird in einen nahegelegenen Gulli gepumpt. Die dafür eingesetzte Pumpe mach viel Lärm. © Julian Welz
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass der Gondelteich ausgebaggert wird: In seiner 90-jährigen Geschichte hat man ihn vor rund 40 Jahren schon einmal von Schlamm befreit, heißt es in der Vorlage der Stadtverwaltung.
Herkunft des Namens basiert auf Vermutungen
Woher der Gondelteich, der nach etwa einjähriger Bauzeit zusammen mit dem Stadtgarten im Oktober 1932 erstmals mit Wasser befüllt wurde, seinen Namen hat? Das ist nicht ganz klar. Vor dem Zweiten Weltkrieg, das ist auf Postkarten dokumentiert, waren auch mal Boote auf dem Wasser. Auch der Name ist so gesichert. Aber ob die Namensgebung damit zusammenhängt, ist unbekannt.

Diese Aufnahme aus dem Stadtarchiv zeigt ein Paddelboot auf dem erst frisch angelegten Gondelteich. © Stadtarchiv

Heute ist der Gondelteich von hohen Platanen gesäumt. In den 30er-Jahren wurde er in der Weltwirtschaftskrise angelegt. Er galt damals als Beschäftigungsmaßnahme. © Stadtarchiv
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.

Jahrgang 1998, gebürtiger Sauerländer, 2017 Umzug nach Dortmund. Lehramt studiert, dann doch zum Journalismus gekommen. Mag Geschichte, mag Kultur, mag Digitales, vor allem aber gute Geschichten.
