
Dr. Holger Knapp und viele andere Ärzte in Castrop-Rauxel verimpfen bald auch auf Omikron angepasste Corona-Impfstoffe. © Tobias Weckenbrock
Omikron-Impfstoffe kommen nach Castrop-Rauxel: Das empfiehlt ein Arzt
Coronavirus
Jetzt könnte es wieder losgehen mit dem Impfen gegen das Coronavirus: Gleich mehrere angepasste Impfstoffe für verschiedene Varianten kommen. Aber was soll ich nun tun? Wir fragen einen Arzt.
Die Zahl der Impfungen gegen das Coronavirus geht in diesem Sommer gegen Null: Kaum jemand hat sich noch gegen Sars-CoV-2 impfen lassen in den vergangenen Wochen. Einmal, weil die Pandemie nur noch sehr wenige negative Schlagzeilen hervorruft, auf der anderen Seite, weil der alte Impfstoff in Erwartung der neuen Präparate unattraktiv geworden ist.
Nun meldet der Kreis Recklinghausen, dass er Anfang dieser Woche, also seitdem es geht, Hunderte Impfdosen von Moderna und Biontech bestellt habe. Und auch in Castrop-Rauxel geht es los: Apotheken und Ärzte befinden sich wieder im Bestellmodus.
Denn die neuen Impfstoffe klingen verheißungsvoll: Es gibt auf Omikron und seine Subtypen angepasste Vakzine, deren Wirksamkeit höher sein soll als die der bisherigen Präparate, die auf Basis der sogenannten Wuhan-Variante entwickelt wurden.
Der erste Impfstoff, der nun kommt, wurde auf die Omikron-Variante BA.1 hin entwickelt. Da inzwischen vor allem die Varianten BA.4 und BA.5 kursieren, könnte noch besser vielleicht aber auch ein Impfstoff wirken, der ebenfalls noch für Herbst angekündigt ist.
BA.5-Impfstoff schon Ende dieses Monats verfügbar?
„Wir wissen zurzeit noch nicht, wann der kommt“, sagte Dr. Holger Knapp, Hausarzt mit Gemeinschaftspraxis in Ickern, am Mittwoch (7.9.) auf Anfrage unserer Redaktion. Man spreche hinter vorgehaltener Hand aber darüber, dass es Ende dieses Monats soweit sein könnte.
Es sei aber so, dass auch der BA.1-Impfstoff gegen die aktuelle Variante wirksam sei – zumindest was Schwere des Verlaufs und Sterblichkeit angehe: „Insofern würde ich mich jetzt direkt mit dem Omikron-Impfstoff boostern lassen, wenn ich zur Risikogruppe gehöre.“ Die Stiko-Empfehlung dazu sei noch nicht da, also könne er noch nicht sagen, weile Altersgruppen bevorzugt würden. Aber er gehe davon aus, dass wieder alle Menschen über 60 Jahre dazu zählen würden.
Wofür auch der alte Impfstoff noch gebraucht wird
Der alte Impfstoff sei für ihn damit erst einmal passé. Mit einer Ausnahme: Der angepasste Impfstoff sei nicht zur Grundimmunisierung vorgesehen, sondern nur zum Boostern. „Wer noch gar nicht geimpft ist, müsste sich mit dem alten Impfstoff immunisieren lassen“, so Holger Knapp. Bei ihm auch möglich.
Auch der neue Grippe-Impfstoff sei schon geliefert. Gegen das Influenza-Virus empfehle er aber noch keine Impfung: „Man sollte es nicht so ganz schnell machen lassen. Der Impfschutz hält rund drei Monate zuverlässig an, die Grippewelle ist am stärksten im Januar und Februar“, so Knapp. „Darum halte ich Anfang/ Mitte November für den idealen Zeitpunkt. Dann könnte man BA.5-Impfstoff und Grippe zusammen verabreichen. Das wird inzwischen als unproblematisch angesehen.“
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
