
© Mieterschutzbund Dortmund
Nils Himmelmann: Kalte Heizung muss nicht einen Tag lang geduldet werden
Heizungsausfall
Wenn die Heizung in der Mietwohnung ausfällt, wie jetzt bei Vonovia-Mietern geschehen, sollte man ganz schnell handeln. Mieterschutz-Anwalt Nils Himmelmann erklärt, was man tun sollte.
Mitten im Winter fällt die Heizung aus, gibt es auch kein Warmwasser mehr. Was die Horrorvorstellung für jeden Menschen ist, erlebten am Wochenende die Mieter des Mehrfamilien-Hauses an der Straße In der Kemnade 24 in Castrop.
Eine der Mieterinnen beklaget sich bei Facebook darüber, dass das zuständige Wohnungsunternehmen, die Vonovia, auf die entsprechende Meldung auch 24 Stunden nach dem Ausfall der Heizung nicht reagiert hätte.
Der Vonovia ist der Fall bekannt, der am Montag zum Glück für die frierenden Mieter wohl auch behoben worden sein soll. Bettina Benner, Pressesprecherin des Bochumer Unternehmens: „Für die Unannehmlichkeiten können wir uns nur entschuldigen.“ Am Sonntag seien demnach zwei Notdienstaufträge ausgelöst worden.“
Reparatur für Montagnachmittag zugesagt
Noch am selben Tag sei die Anlage dann auch gefüllt und entlüftet sowie anschließend auf Funktion und Dichtheit überprüft worden. Das habe aber zunächst leider nichts genutzt. Bettina Benner: „Am heutigen Tag war erneut ein Monteur vor Ort. Dieser hat die Heizungsanlage erneut überprüft und dabei unregelmäßige Störabschaltungen festgestellt.“
Deshalb müssten der Gasfeuerungsautomat sowie der Gasblock erneuert werden. Das Material dafür ist laut Vonovia-Sprecherin sofort bestellt worden „und wird heute Nachmittag noch eingebaut. Die Anlage wird ab heute Nachmittag wieder komplett störungsfrei laufen“, hieß es auf Anfrage unserer Redaktion am Montagmittag.

Die Mieter dieses Vonovia-Hauses an der Straße In der Kemnade mussten am Wochenende und am Montag mit einer kaputten Heizung leben. © Thomas Schroeter
Diese Kälteperiode im Mietshaus hat also nicht sehr lange gedauert. Aber wie lange darf eine Heizung eigentlich ausfallen, ehe etwas passieren muss. Das wollten wir von einem Experten wissen. Laut Nils Himmelmann, Anwalt in Diensten des auch in Castrop-Rauxel mit einem Büro vertretenen Mieterschutzvereins Mieterbund Dortmund, ist das ganz einfach: „Die Heizung darf gar nicht kalt werden. Und wenn sie es doch wird, muss sofort etwas passieren.“
Darauf habe man als Mieter ein verbrieftes Anrecht. Wenn eine Heizung ausfalle, sollte man sich als Mieter zunächst sofort an den Vermieter wenden. „Und zwar möglichst nicht per Telefon, sondern per Mail oder Fax, damit man einen Beleg für sein Anliegen hat“, so der Experte.
Mietminderung schriftlich ankündigen
Sodann solle man als Mieter umgehend eine Ersatzheizung fordern. „So eine mobile elektrische Heizung, die man an die Steckdose anschließen kann“, erklärt Himmelmann. Außerdem solle man per Schreiben eine Mietminderung ankündigen für die Zeit des Heizungsausfalls.
„Man kann da 25 bis 40 Prozent Minderung ansetzen, wenn es nur um die Heizung geht. Wenn auch das Warmwasser ausfällt, sogar 70 Prozent“, so die Auskunft des Anwalts. Außerdem könne man natürlich die Stromkosten für die Ersatzheizung, die man sich im Notfall auch selber besorgen kann, komplett beim Vermieter geltend machen.
Dafür sollte man genau Buch führen: „Jeden Tag aufschreiben, von wann bis wann
diese Heizung gelaufen ist und aus dem Vertrag mit dem Stromversorger die Kosten pro Stunde Strom heraussuchen. Am Ende den Preis mit den gelaufenen Stunden multiplizieren und geltend machen“, erklärt Nils Himmelmann das Vorgehen ganz genau.
Im Notfall kann man Reparatur selbst beauftragen
„Reagiert der Vermieter nicht, sollte man eine angemessene Frist für die Reparatur der Heizung zu setzen“, so Himmelmann. Wie lang diese sein darf, ist gesetzlich nicht festgelegt. Als Fristen werden gemeinhin Zeiten von 3 oder 4 Tagen, bei schwerwiegenden Schäden bis zu 14 Tage als angemessen betrachtet.
Verstreicht auch diese Frist und der Heizungsausfall ist nicht behoben, kann der Mieter selbst einen Installateur beauftragen und die Kosten dem Vermieter in Rechnung stellen. So weit kommt es aber selten.
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
