Neue Schäden durch Aufräumarbeiten nach "Ela"

Folgen des Pfingst-Unwetters

Fast ein Dreivierteljahr ist der Pfingststurm "Ela" nun schon her, doch im Castroper Holz sieht es immer noch wüst aus. Der Regionalverband Ruhr (RVR) arbeitet unermüdlich mit schwerem Gerät an der Räumung. Genau daran gibt es aber nun Kritik von Anwohnern.

CASTROP-RAUXEL

, 16.02.2015, 17:38 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Räumfahrzeuge hinterlassen im Waldboden im Castroper Holz tiefe Furchen.

Die Räumfahrzeuge hinterlassen im Waldboden im Castroper Holz tiefe Furchen.

Bis alle Schäden beseitigt sind, die im Juni 2014 vom Sturm "Ela" angerichtet wurden, wird es wohl noch ein wenig dauern. "Innerhalb der nächsten zwei Jahre" hofft Revierförster Matthias Klar vom RVR das Castroper Holz, wieder aufgeforstet zu haben. Um fünf bis sechs Hektar Waldfläche geht es hier, die Schäden sind immens. 

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Pfingst-Unwetter in Castrop-Rauxel

Ein schweres Unwetter hat am Abend des Pfingstmontag dutzende Bäume in Castrop-Rauxel entwurzelt, abknickende Äste fielen auf Autos. Die Feuerwehr und das THW waren die ganze Nacht und auch am Tag danach mit Aufräumarbeiten beschäftigt.
10.06.2014
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So sah das Haus am Sonnenschein 48c aus.© Foto: privat
Der Eingang zu Goldschmieding war völlig versperrt.© Foto: Abi Schlehenkamp
Der Sturm hat in Castrop-Rauxel eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Jetzt hilft das Land bei der Finanzierung der Beseitigung der Schäden.© Foto: Abi Schlehenkamp
Bei Wacker Obercastrop befürchtete der Vorstand weiteres Ungemach und sagte den Trainingsbetrien vorsorglich ab.© Foto: Carsten Loos
Durch den Sturm war ein Baum an der Westseite des Sportplatz an der Wewelingstraße entwurzelt worden. Dieser durchbrach den eisernen Ballfangzaun und begrub das Fußballtor unter sich. © Foto: Jens Lukas
Beim TC GW Frohlinde sind in der nächsten Zeit einige Tennisplätze nicht bespielbar. Der Starkwind hat zwei hohe Zäune auf der unteren Anlage umgeknickt wie Strohhalme. Zudem ist in dem Clubgebäude des Tennisvereins eine Scheibe vom Wind eingedrückt worden. Die Außenscheiben hätten sich weit nach außen gewölbt, berichtete die Clubwirtin, seien aber nicht geborsten.© Foto: Carsten Loos
Glück im Unglück für diesen Tennisclub: Sportwart Dieter Düwel musste beim TC Castrop 06 nur die Pläne für die Clubmeisterschaften neu aufhängen.© Foto: Carsten Loos
Platz gesperrt: Auf dem Gelände des VfR Rauxel 08 ist ein Strommast umgekippt.© Foto: Jens Lukas
Die Zäune an der Baustelle Dortmunder Straße konnten dem starken Wind nicht standhalten.© Foto: Tobias Nordmann
Die Zäune an der Baustelle Dortmunder Straße konnten dem starken Wind nicht standhalten.© Foto: Tobias Nordmann
Viele Bäume sind dem Sturm zum Opfer gefallen.© Foto: Carsten Loos
Die Dortmunder Straße in Höhe des Hotels Goldschmieding ist komplett gesperrt.© Foto: Tobias Nordmann
Mehrere Ziegel sind in Folge des Unwetters vom Dach der Lutherkirche geweht worden.© Foto: Tobias Nordmann
In der Altstadt, Biesenkamp, stürzte in der Nacht ein Baum auf das Dach einer Eisdiele.© Foto: Tobias Nordmann
In der Altstadt, Biesenkamp, stürzte in der Nacht ein Baum auf das Dach einer Eisdiele.© Foto: Tobias Nordmann
In der Altstadt, Biesenkamp, stürzte in der Nacht ein Baum auf das Dach einer Eisdiele.© Foto: Tobias Nordmann
In der Altstadt, Biesenkamp, stürzte in der Nacht ein Baum auf das Dach einer Eisdiele.© Foto: Tobias Nordmann
In der Altstadt, Biesenkamp, stürzte in der Nacht ein Baum auf das Dach einer Eisdiele.© Foto: Tobias Nordmann
In der Altstadt, Biesenkamp, stürzte in der Nacht ein Baum auf das Dach einer Eisdiele.© Foto: Tobias Nordmann
In der Altstadt, Biesenkamp, stürzte in der Nacht ein Baum auf das Dach einer Eisdiele.© Foto: Tobias Nordmann
Ein Bild der Verwüstung an der Lange Straße in Ickern.© Foto: Peter Wulle
Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz.© Foto: Peter Wulle
Aufräumarbeiten an der Lange Straße in Ickern.© Foto: Peter Wulle
Ein Bild der Verwüstung an der Recklinghauser Straße.© Foto: Peter Wulle
Auf vielen Straßen - wie hier auf der Recklinghauser Straße - versperrten Äste und Bäume den Weg. Während der Aufräumarbeiten wurden vielerorts Fahrstreifen gesperrt.© Foto: Peter Wulle
Weil riesige Äste runtergekommen sind, wurden Leitungen der Straßenbeleuchtung abgerissen.© Foto: Peter Wulle
Die Recklinghauser Straße nach dem Sturm.© Foto: Peter Wulle
Abgefallene Äste liegen auf dem Gehweg der B235.© Foto: Peter Wulle
Abgefallene Äste liegen auf dem Gehweg der B235.© Foto: Peter Wulle
Aufräumarbeiten nach dem Pfingst-Unwetter.© Foto: Peter Wulle
Auf den Gleisen der Emschertalbahn lagen nach dem Unwetter immer wieder Äste.© Foto: Peter Wulle
Die Recklinghauser Straße nach dem Sturm.© Foto: Peter Wulle
Das Knepper-Kraftwerk an der Oststraße nach dem Sturm.© Foto: Peter Wulle
Kein Durchkommen mehr für Jogger an der Oststraße.© Foto: Peter Wulle
Umgeknickte Bäume und abgefallene Äste an der Oststraße.© Foto: Peter Wulle
Die Lange Straße in Ickern.© Foto: Peter Wulle
Aufräumarbeiten an der Recklinghauser Straße.© Foto: Peter Wulle
An der Recklinghauser Straße kippte dieser Baum um.© Foto: Peter Wulle
An der Wartburgstraße kippte dieser Baum um.© Foto: Peter Wulle
Kein schönes Bild auf der Bladenhorster Straße: Ein dicker Baum begrub diesen Transporter unter seinem Stamm.© Foto: Nils Bettinger
Das Eiscafé am Biesenkamp: Hier stürzte ein Baum um.© Foto: Nils Bettinger
Was für ein Bild: Gegen 21.45 Uhr rollte diese Wolkenwand über die Stadt. Dann ging ein heftiges Gewitter nieder - mit Sturmböen über 100 km/h und heftigem Regen.© Foto: Kim Jennifer Schröder
An der Bahnhofstraße am Betriebshof sind Bäume und Äste auf die Fahrbahn gestürzt.© Foto: Nils Bettinger
Umgestürzte Blumenkübel vor der Prosciutteria© Foto: Nils Bettinger
Ein entwurzelter Baum ist bei Mercedes Lueg am Westring auf einen Benz gefallen.© Foto: Nils Bettinger
Bei Waschanlagen Wendt braucht es demnächst ein neues Schild.© Foto: Nils Bettinger
Bei Waschanlagen Wendt braucht es demnächst ein neues Schild.© Foto: Nils Bettinger
Straßenbeleuchtung auf Augenhöhe an der Recklinghauser Straße: Die Stromleitung kippte, es gab weitgehenden Stromausfall in diesem Bereich.© Foto: Nils Bettinger
Viel Geäst am Ickerner Knoten, der, wie viele andere Straßen auch, in der Nacht vorübergehend gesperrt war. Die Feuerwehr musste aufräumen.© Foto: Nils Bettinger
Schäden auch am Küchen-Studio hinter dem Bahnhof. Die Scheibe ist von einem umstürzenden Baum eingeschlagen worden.© Foto: Marcel Witte
Schäden auch am Küchen-Studio hinter dem Bahnhof. Die Scheibe ist von einem umstürzenden Baum eingeschlagen worden.© Foto: Marcel Witte
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Um die großen Mengen Totholz aus dem Wald zu holen, setzt der RVR schweres Gerät ein. Und genau darum sorgt sich Anwohner Rainer Zurmühlen. Er wohnt schon seit vielen Jahren am Castroper Holz und sagt: „In anderen Regionen denken Forstwirtschafter über den Einsatz von Rückepferden nach, um den empfindlichen Waldboden bei der wirtschaftlichen Nutzung vor einer zu starken Verdichtung zu bewahren. Im Castroper Holz dagegen schickt man schwere Kettenfahrzeuge in den bereits gebeutelten Wald und erwirtschaftet in unsensibelster Form einen fragwürdigen Gewinn für den Waldeigentümer.“

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40 bis 50 Zentimeter tiefe Furchen hinterließen die schweren Fahrzeuge im Waldboden. "Natürlich ist mir klar, dass man bei den Mengen an Holz keine Rückepferde einsetzen kann. Aber es muss doch noch einen goldenen Mittelweg geben zwischen Kettenfahrzeugen und Rückepferden", ärgert sich Zurmühlen.

Revierförster Klar entgegnet: "Wir versuchen schon, wo es geht, Raupenbagger einzusetzen, die nicht so tiefe Furchen verursachen." Allerdings würden die Fahrzeuge bewusst in den schon vorhandenen Spurrillen fahren, damit nicht noch mehr Waldboden beschädigt würde. Aber: Durch die Nutzung der vorhandenen Rillen werden diese immer tiefer, so Klar. Das Hauptproblem seien die milden Temperaturen. „Wir haben eben einfach keine Winter mehr mit 10 oder 15 Grad unter Null. Auf einem richtig gefrorenen Waldboden hinterlassen solche Arbeiten weniger Schäden, weil die Fahrzeuge nicht so einsinken.“

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Zurmühlens Kritik geht allerdings weiter. Sein Vorwurf: Seit Jahren gebe es Schäden im Wald. Immer wieder verspreche der RVR, wieder aufzuforsten. Passiert sei aber nichts. Ihm sei völlig klar, dass ein Wald eben auch wirtschaftlich genutzt würde. Dagegen habe er auch nichts. Aber: „Es ist doch im Interesse der Menschen hier, dass der Wald als Naherholungsgebiet erhalten bleibt, dass eine Nachhaltigkeit da sein muss. Ich möchte die Verantwortlichen nur dafür sensibilisieren, dass wir Bürger nicht immer das Gefühl haben, dass das so ist.“ Die Wunden, die dem Wald zugefügt würden, müssten auch wieder geschlossen werden.

Revierförster Klar versichert, dass das auch passieren wird: „Die Schäden, die durch die schweren Fahrzeuge verursacht werden, werden wir nach Abschluss der Arbeiten wieder beheben.“

In Ihrer Nähe gibt es auch Waldstücke, die besonders vom Sturm und seinen Folgen gebeutelt wurden? Dann schicken Sie uns ein Foto davon an

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