Fast ein Dreivierteljahr ist der Pfingststurm "Ela" nun schon her, doch im Castroper Holz sieht es immer noch wüst aus. Der Regionalverband Ruhr (RVR) arbeitet unermüdlich mit schwerem Gerät an der Räumung. Genau daran gibt es aber nun Kritik von Anwohnern.
Die Räumfahrzeuge hinterlassen im Waldboden im Castroper Holz tiefe Furchen.
Bis alle Schäden beseitigt sind, die im Juni 2014 vom Sturm "Ela" angerichtet wurden, wird es wohl noch ein wenig dauern. "Innerhalb der nächsten zwei Jahre" hofft Revierförster Matthias Klar vom RVR das Castroper Holz, wieder aufgeforstet zu haben. Um fünf bis sechs Hektar Waldfläche geht es hier, die Schäden sind immens.
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Pfingst-Unwetter in Castrop-Rauxel
Ein schweres Unwetter hat am Abend des Pfingstmontag dutzende Bäume in Castrop-Rauxel entwurzelt, abknickende Äste fielen auf Autos. Die Feuerwehr und das THW waren die ganze Nacht und auch am Tag danach mit Aufräumarbeiten beschäftigt.
Um die großen Mengen Totholz aus dem Wald zu holen, setzt der RVR schweres Gerät ein. Und genau darum sorgt sich Anwohner Rainer Zurmühlen. Er wohnt schon seit vielen Jahren am Castroper Holz und sagt: „In anderen Regionen denken Forstwirtschafter über den Einsatz von Rückepferden nach, um den empfindlichen Waldboden bei der wirtschaftlichen Nutzung vor einer zu starken Verdichtung zu bewahren. Im Castroper Holz dagegen schickt man schwere Kettenfahrzeuge in den bereits gebeutelten Wald und erwirtschaftet in unsensibelster Form einen fragwürdigen Gewinn für den Waldeigentümer.“
40 bis 50 Zentimeter tiefe Furchen hinterließen die schweren Fahrzeuge im Waldboden. "Natürlich ist mir klar, dass man bei den Mengen an Holz keine Rückepferde einsetzen kann. Aber es muss doch noch einen goldenen Mittelweg geben zwischen Kettenfahrzeugen und Rückepferden", ärgert sich Zurmühlen.
Revierförster Klar entgegnet: "Wir versuchen schon, wo es geht, Raupenbagger einzusetzen, die nicht so tiefe Furchen verursachen." Allerdings würden die Fahrzeuge bewusst in den schon vorhandenen Spurrillen fahren, damit nicht noch mehr Waldboden beschädigt würde. Aber: Durch die Nutzung der vorhandenen Rillen werden diese immer tiefer, so Klar. Das Hauptproblem seien die milden Temperaturen. „Wir haben eben einfach keine Winter mehr mit 10 oder 15 Grad unter Null. Auf einem richtig gefrorenen Waldboden hinterlassen solche Arbeiten weniger Schäden, weil die Fahrzeuge nicht so einsinken.“
Zurmühlens Kritik geht allerdings weiter. Sein Vorwurf: Seit Jahren gebe es Schäden im Wald. Immer wieder verspreche der RVR, wieder aufzuforsten. Passiert sei aber nichts. Ihm sei völlig klar, dass ein Wald eben auch wirtschaftlich genutzt würde. Dagegen habe er auch nichts. Aber: „Es ist doch im Interesse der Menschen hier, dass der Wald als Naherholungsgebiet erhalten bleibt, dass eine Nachhaltigkeit da sein muss. Ich möchte die Verantwortlichen nur dafür sensibilisieren, dass wir Bürger nicht immer das Gefühl haben, dass das so ist.“ Die Wunden, die dem Wald zugefügt würden, müssten auch wieder geschlossen werden.
Revierförster Klar versichert, dass das auch passieren wird: „Die Schäden, die durch die schweren Fahrzeuge verursacht werden, werden wir nach Abschluss der Arbeiten wieder beheben.“
In Ihrer Nähe gibt es auch Waldstücke, die besonders vom Sturm und seinen Folgen gebeutelt wurden? Dann schicken Sie uns ein Foto davon an