
Bikal Dahal tanzt auf mehreren Hochzeiten: Neben seinem Studium hilft er seinen Eltern im Hotel Hubbert an der Langen Straße. © Lars Biermann/privat
Student und Hotelbetreiber an der Langen Straße: Bikal Dahal will durchstarten
Hotel
An der Langen Straße ist er aufgewachsen. Dort betreiben Bikal Dahals Eltern das Hotel Hubbert. Nun stemmt Bikal selbst den Alltag zwischen Studium und Hotelmanagement.
Vormittags ist er häufig nicht im Hotel. Da studiert Bikal Dahal nämlich an der Universität Duisburg-Essen Sozialwissenschaften und Informatik auf Lehramt. Nachmittags, nach der Uni, hilft der 25-Jährige seinen Eltern im Hotel.
Dabei bringt die Unterbringung von Geflüchteten durch die Stadt das gewohnte Hotel-Geschäft für die Familie Dahal momentan ganz schön durcheinander. „Wir sind aktuell so gut wie ausgebucht“, erzählt Bikal. Neben seiner Mutter Aamala und seinem Vater Madan ist vor allem der Student für das Management im Hotel Hubbert zuständig – und das schon sehr lange: „Wir betreiben das Hotel schon über zwanzig Jahre.“
„Zwischendurch waren wir mal kurz nach Essen umgezogen, aber sind dann schnell wieder hier her zurückgekommen.“ Das Hotel-Leben ist für ihn Alltag: „Das war schon immer so. Seit ich klein bin kenne ich es nicht anders“, so Bikal Dahal, dessen Bruder ebenfalls im Hotel mithilft.
Weniger „schick“ als touristisches Hotel
Normalerweise, wenn die Zimmer nicht mit Geflüchteten ausgebucht sind, empfangen Bikal Dahal und seine Eltern in ihrem Hotel ein anderes Klientel. Meist sind es Monteure, die Zimmer der Unterkunft an der Langen Straße buchen.
Das Hotel Hubbert ist günstiger als andere Unterkünfte in Castrop-Rauxel. Das zeigt ein Blick in das Portal booking.com. Demzufolge zahlt ein Erwachsener für eine Übernachtung, etwa vom 10. auf den 11. Januar 2023, in den Hotels Daun, Eurostar und Raj Mahal zwischen 65 und 88 Euro. Das Motel Monteur in Ickern liegt mit 55 Euro pro Nacht noch darunter.

Bikal Dahal und seine Mutter Aamala vor ihrem Hotel an der Langen Straße. © Lars Biermann
Doch bei Familie Dahal im Hotel Hubbert kann man bereits für 52 Euro übernachten. Wie schaffen sie es, ihre Konkurrenz zu unterbieten? „Wir sprechen natürlich schon ein anderes Klientel an als touristische Hotels. Bei uns ist alles ein bisschen schlichter“, meint Bikal Dahal.
Nicht nur Hotel, auch Restaurant
Solche Unterkünfte müsse es aber auch geben. Beispielsweise seien vor der Globus-Eröffnung viele der dort eingesetzten Bauarbeiter und Monteure in ihrem Hotel zu Gast gewesen. „Da schauen die Firmen natürlich danach, wo sie ihre Leute nah und günstig unterbringen können“, so Dahal.

Das Hotel ist ein Familienbetrieb: Bikal Dahal hilft seiner Mutter Aamala. © Lars Biermann
Zum Hotel Hubbert gehört das Restaurant Lumbini, in dem es Speisen aus Nepal und Tibet gibt. „Früher haben meine Eltern im Restaurant gekocht“, erzählt Bikal Dahal. Da sie aus Nepal kommen, können sie viele klassische Gerichte selbst zubereiten.
„Aber sie sind mittlerweile nicht mehr die Jüngsten.“ Deshalb sucht die Familie einen Koch, der nepalesische und tibetanische Küche zubereiten kann. „So jemanden zu finden ist aber nicht einfach“, meint Bikal. Bis sie jemanden gefunden haben, bleibe das Restaurant geschlossen.
„Beruflich kann ich mir beides vorstellen“
Der 25-jährige Bikal ist aktuell in beiden Welten unterwegs: Uni und Hotel. Beides miteinander zu vereinbaren ist nicht immer einfach. Missen will Bikal Dahal jedoch keinen seiner beiden Lebensschwerpunkte. Für sein späteres Berufsleben könne er sich beides vorstellen.
„Das Hotelgeschäft macht mir definitiv Spaß und ich kann mir auch vorstellen, das irgendwann von meinen Eltern zu übernehmen“, so Dahal. Mit genügend Unterstützung durch Angestellte könne er ja trotzdem auch als Lehrer arbeiten: „So müsste ich mich nicht zwischen beidem entscheiden.“
2001 in Witten geboren und schon lange an Politik und Journalismus interessiert. Als echtes Pottkind jetzt für die Ruhr Nachrichten in Castrop-Rauxel und im Dortmunder Westen unterwegs.
