
Bikal Dahal, Madan Dahal, Aamala Dahal und Bishal Dahaldie (v.l.): Betreiber des Restaurants Lumbini und des Hotels Hubbert in Habinghorst. © privat
Castrop-Rauxeler Hotel voll mit Geflüchteten: „Sind so gut wie ausgebucht“
Flüchtlinge
Um die Unterbringung von Asylsuchenden in einer Turnhalle zu vermeiden, bringt Castrop-Rauxel Flüchtlinge auch in Hotels unter. Ein Haus an der Langen Straße ist aktuell voll mit Geflüchteten.
Bikal Dahal betreibt mit seinen Eltern das Hotel Hubbert an der Langen Straße in Habinghorst. „Wir sind gerade so gut wie ausgebucht“, erzählt der 25-Jährige. Die Stadt Castrop-Rauxel habe bei ihm fast alle Zimmer angemietet – für die Unterbringung von Geflüchteten. Von den insgesamt 24 Zimmern habe er momentan nur zwei zur anderweitigen Vermietung frei, so Dahal.
Daher ist das Hotel aktuell auch nicht in gängigen Vergleichsportalen wie booking.com, Check24 oder trivago zu finden. „Wir haben die Verfügbarkeit von Zimmern im Moment ausgestellt, weil wir eben so voll sind“, berichtet Bikal Dahal. Normalerweise werde das Hotel an der Langen Straße vor allem von Monteuren gebucht, die von auswärts kommen und meist unter der Woche in der Stadt arbeiten.
Viele Geflüchtete, aber niemand aus der Ukraine
Im Moment wird das Hotel jedoch de facto als städtische Aufnahmeeinrichtung genutzt. „Wir haben einen dreimonatigen Festvertrag mit der Stadt abgeschlossen“, erzählt Bikal Dahal vom Hotel Hubbert. Er rechnet aber fest damit, dass die Stadt die Zimmer auch danach erst einmal weiter anmieten wird.

Dieses Eckhaus auf der Langen Straße in Habinghorst ist seit jeher ein Hotelbetrieb. Zurzeit kann man aber keine Zimmer buchen. © privat
Familie Dahal, die das Hotel an der Langen Straße seit rund 15 Jahren betreibt, bringe die Geflüchteten gerne unter, auch wenn die Stadt etwas weniger als die regulären Zimmerpreise zahle. „Wir sind gerade in den Wintermonaten normalerweise etwas weniger ausgelastet“, sagt Bikal Dahal. „Da passt uns das volle Haus gerade eigentlich ganz gut.“
Auch die Küche des im Erdgeschoss angegliederten Restaurants Lumbini werde aktuell für die Versorgung der Geflüchteten genutzt.
Die im Hotel untergebrachten Menschen kommen übrigens nicht aus der Ukraine. „Wir haben hier Menschen aus Marokko, Sri Lanka oder der Türkei. Ukrainer sind nicht dabei“, so Bikal Dahal.
Stadt will Unterbringung in Turnhalle vermeiden
Dabei leben derzeit laut Angaben der Stadt von Montag (17.10.) 502 Geflüchtete aus der Ukraine in Castrop-Rauxel. Allerdings ist nur ein Teil von ihnen in städtischen Unterkünften untergebracht, viele wohnen bei Privatleuten. In Unterkünften der Stadt wohnten Anfang der Woche insgesamt 735 Menschen, wozu neben Geflüchteten aus der ganzen Welt auch Wohnungslose gezählt würden, so die Stadt auf Anfrage.
Mit der Unterbringung in Hotels will die Stadt vermeiden, dass Geflüchtete in einer Turnhalle in Deininghausen und dem ehemaligen Jugendzentrum unterkommen müssen. Man stehe daher in engem Kontakt mit Privatvermietern und Wohnungsgesellschaften, so die Stadt Castrop-Rauxel gegenüber unserer Redaktion.

Das Hotel Hubbert an der Langen Straße wird zurzeit bewohnt von Geflüchteten. Die Küche des Restaurants Lumbini im Erdgeschoss wird zur Verpflegung mitgenutzt. © RVR 2021
Ab 1.11. soll in Habinghorst zudem eine Notaufnahmeeinrichtung für die kurzfristige Aufnahme Geflüchteter zur Verfügung stehen. Sie wird gestellt von der Bezirksregierung Münster, aber dient auch einer Entlastung der Stadt bei der Zuweisung weiterer Geflüchteter.
2001 in Witten geboren und schon lange an Politik und Journalismus interessiert. Als echtes Pottkind jetzt für die Ruhr Nachrichten in Castrop-Rauxel und im Dortmunder Westen unterwegs.
