
Ein leeres Tetrapak am Ufer des Rhein-Herne-Kanals. Kann man das nicht vernünftig entsorgen? © Lydia Heuser
Ignoranz spiegelt sich am Rhein-Herne-Kanal wider: „Chaoten“ sind zu faul
Meinung
Das Ufer des Kanals ist zugemüllt. Dass EUV und Schifffahrtsamt sich gegenseitig die Verantwortung zuschieben, ist nur ein Nebeneffekt des eigentlichen Problems, findet unsere Autorin.
Es kann doch nicht so schwer sein, oder? Müll gehört in einen Mülleimer und nicht auf die Straße, den Graben oder gar ins Wasser. Am Rhein-Herne-Kanal spiegelt sich die Ignoranz mancher Zeitgenossen wider.
Wie sonst ist zu erklären, dass es nach Wochenenden, lauen Sommerabenden und heißen Augusttagen teilweise chaotisch rund um die Wartburgbrücke in Castrop-Rauxel aussieht – und ziemlich sicher auch an anderen Ecken des Kanal-Ufers? Dass sich Schifffahrtsamt und EUV Stadtbetrieb gegenseitig die Verantwortung für die Beseitigung des Mülls zuschieben, ist im Grunde nur die Folge dieser Ignoranz.
Wer am Kanal badet und feiert, wer seine Pizza dort isst, seinen Eistee dort trinkt und seine Zigaretten dort raucht, der ist auch verantwortlich für den Müll. Es ist nicht die Aufgabe der Stadt oder der Wasserbehörden, den Dreck von Menschen wegzuräumen, die offensichtlich zu faul sind, ihren Müll wieder mitzunehmen.
„Chaoten“ würden sicherlich kein zweites Mal herkommen
Am Ende zahlt die Allgemeinheit für die Trägheit derjenigen, die das Ufer und Gewässer des Kanals verdrecken. Nicht allein finanziell ist das absolut unnötig.
Gäbe es nicht Menschen wie die Vereinsmitglieder des RV Rauxel, die den Müll am Steg immer wieder wegräumen, sähe es dort vermutlich so unwirtlich aus, dass die „Chaoten“, wie eine Kanalbesucherin sie nennt, sicherlich kein zweites Mal herkämen.
Also liebe „Chaoten“, benehmt euch verantwortungsvoll, nehmt euren Müll mit! Schwer ist eine leere Pizzaschachtel nicht.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
